Formel 1 in Austin Hamilton denkt noch nicht an Titel

Im Vorjahr musste sich Lewis Hamilton noch seinem Teamkollegen Nico Rosberg geschlagen geben, jetzt steht der Mercedes-Pilot vor seiner Rückkehr auf den WM-Thron. Doch verbal tritt der Brite auf die Bremse.

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Spektakuläre Aufholjagden in der Formel-1-WM

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Für seine mögliche Titelparty hat sich Texas-Experte Lewis Hamilton schon fein rausgeputzt. Die neue Frisur sitzt, der Edelstein in der Nase funkelt - hübsche Bilder vom Mercedes-Star als neuem Weltmeister wären also garantiert. Doch so weit denkt Hamilton vor der möglichen Entscheidung im WM-Duell mit Sebastian Vettel natürlich offiziell nicht.

"Es kann noch alles passieren. Ich muss jetzt einfach versuchen, konzentriert zu bleiben und weiter so abzuliefern", sagt Hamilton vor dem Großen Preis der USA (Sonntag, 21.00 Uhr/RTL und Sky). Und wie der 32-Jährige zuletzt geliefert hat.

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Einen Sieben-Punkte-Rückstand von Anfang September hat Hamilton in wenigen Wochen in 59 Punkte Vorsprung gegenüber Vettel verwandelt. Macht er in Austin weitere 16 Zähler auf den Heppenheimer gut, kehrt er zurück auf den WM-Thron. Schon vor zwei Jahren wurde Hamilton in Texas Weltmeister, zur Ablenkung besuchte er am Mittwoch noch die Weltraumorganisation NASA in Houston. Es sei ein "unglaublicher Tag" gewesen, sagt er: "Ich hatte eine Million Fragen."

Taktische Spielchen schließt Hamilton auf dem Weg zu seinem vierten Titel nach 2008, 2014 und 2015 aus. "Wenn du vom Gas gehst, machst du es dir im Zweifel eher ein bisschen schwerer als einfacher", sagt der PS-Popstar, der schon viermal in Austin gewann: "Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, meinen Ansatz zu ändern. Ich will weiter Punkte holen, und ich will natürlich weiter auf mein Auto aufpassen. Ich gehe ja sowieso keine verrückten Risiken ein."

Das musste Hamilton zuletzt auch nicht. Vettel und Ferrari schlugen sich mit einigen Patzern und Pannen quasi selbst, Hamilton blieb hingegen völlig cool und zeigte, warum er den Aufstieg in den elitären Klub der Fahrer mit vier Titeln verdient hat. "Lewis hat in diesem Jahr brillante Leistungen gezeigt, ganz besonders seit der Sommerpause. Seitdem fuhr er in einer eigenen Liga", sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff: "Es war beeindruckend, ihm dabei zuzusehen, wie er alles aus dem Auto herausholte und mit dem Team zusammenarbeitete, um Probleme zu lösen und sich noch weiter zu steigern."

Gewinnt Hamilton in Texas erneut und Vettel kommt nicht über Rang sechs hinaus, oder Hamilton wird Zweiter und Vettel höchstens Neunter, würde er nach Titeln mit Alain Prost (Frankreich/1985, 1986, 1989, 1993) und eben Vettel (2010, 2011, 2012, 2013) gleichziehen. Es wäre die Wiedergutmachung für die Schmach in der Vorsaison, als sich Hamilton dem mittlerweile zurückgetretenen Nico Rosberg geschlagen geben musste.

Nach den massiven Regeländerungen vor der Saison haben Mercedes und Hamilton erneut den besten Job gemacht, ihnen unterliefen einfach weniger Fehler. "Solch einen Vorsprung hätte ich mir nicht einmal erträumen können", sagt Hamilton: "Ferrari hat uns das ganze Jahr ordentlich unter Druck gesetzt."

Und deshalb ist der Champagner wohl auch noch nicht kalt gestellt, Vettel habe ja auch "unglaubliches Pech gehabt". Für ihn habe "sich nichts geändert, ich gehe das Rennen mit der gleichen Mentalität wie zuvor an". Und der Weg zum Titel "ist noch lang", sagt Hamilton. Vielleicht sind es aber auch nur 308,405 Kilometer, die Renndistanz am Sonntag.

(sid)
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