Formel 1 in Amerika US-Boy Rossi vor Heimrennen ein gefragter Mann

Austin · Für Alexander Rossi ist dieses Rennen mindestens so bedeutsam wie für Lewis Hamilton. Der US-Pilot vom Manor-Team hat ein Wochenende voll mit PR-Terminen. So lieben es die Amerikaner. In die Herzen aller hat es die Formel 1 in den USA aber noch lange nicht geschafft.

 Alexander Rossi wird in Austin für den Manor-Rennstall an den Start gehen.

Alexander Rossi wird in Austin für den Manor-Rennstall an den Start gehen.

Foto: dpa, ss ks

Elton John wird Musik machen. Die Cheerleaders der Dallas Cowboys werden tanzen. Es wird wieder ein Spektakel, wenn die Formel 1 Station in den Vereinigten Staaten von Amerika macht. Zumal es ein Rennen mit besonderem Patriotismus-Faktor wird: Erstmals seit Scott Speed 2007 steht an diesem Wochenende wieder ein US-Pilot bei einem WM-Lauf in den USA am Start. "Ich kann nicht wirklich beschreiben, wie aufgeregt ich bin, erstmals bei einem Heimrennen anzutreten", betont Alexander Rossi.

24 Jahre alt, geboren in Auburn. Rossis Heimatstadt ist Nevada City. Nevada City ist Luftlinie mehr als 2300 Kilometer von Austin, dem Ort des Renngeschehens, entfernt. Wohl nicht nur ob der riesigen Entfernungen in den USA zieht die Formel 1 trotz aller Bemühungen die Massen aber noch immer nicht so in ihren Bann, wie sich die Verantwortlichen das wünschen.

Die Zeitung "USA Today" widmete dem Interview mit einem NASCAR-Piloten eine halbe Seite, von Formel 1 war nicht mal in den Kurznachrichten zu lesen. "Sie sind hier eher verrückt nach der NFL oder der NBA", meinte WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton. Der Formel 1 fehle es einfach am Zugang.

An vielen Orten in den USA hat es die Formel 1 schon probiert. Auf sechs verschiedenen Kursen inklusive des aus privaten Mitteln finanzierten Circuit of the Americas wurde der Große Preis der USA schon gefahren: In Sebring, Riverside, Watkins Glen, Detroit, Phoenix und Indianapolis. Auch in Las Vegas, Long Beach und im gerade mal eine gute halbe Flugstunde von Austin entfernten Dallas gab die Königsklasse des Motorsports schon Gas. Der große Durchbruch in den USA gelang aber nicht, zu populär sind die US-Rennserien IndyCar und und NASCAR.

Formel 1 fehlt die Anerkennung

Für den Gründer und Chef des Circuit of the Americas, Bobby Epstein, wäre nicht mal die Rückkehr zu zwei Rennen in den USA pro Jahr ausreichend, um die Begeisterung für die Formel 1 in den USA zu steigern. "Aber sechs könnten helfen", wurde er vom britischen "Guardian" zitiert. "Ich spreche davon, ein Publikum aufzubauen." Zumal man in den USA sonst am frühen Morgen aufstehen müsse, um die Rennen zu verfolgen. "Wenn man aber sechs Rennen in dieser Zeitzone hätte, würde das einen großen Unterschied machen."

Aber auch mit Fahrern wie Rossi und dem künftigen ersten US-Rennstall Haas soll die Formel 1 ihren Wahrnehmungsstatus in den Vereinigten Staaten verbessern. Das Problem ist, dass Rossi keine Chancen auf Erfolg hat und die USA weiter auf den zweiten Piloten nach Mario Andretti (1977) warten müssen, der auf heimischem Boden einen Grand Prix gewinnt. Dennoch ist Rossi ein gefragter Mann. "Er hat einen der vollsten PR-Terminkalender, die ich je bei einem Fahrer gesehen habe", sagt Teamchef John Booth. "Die Reaktionen sind sehr positiv, und das ist natürlich, was wir uns erhofft hatten", meint Rossi am Donnerstag bei der offiziellen Pressekonferenz zum US-Grand-Prix.

Drittes Formel-1-Rennen für Rossi

Dabei ist es gerade mal Rossis drittes Formel-1-Rennen. Fünf darf er in diesem Jahr für den lange Zeit ums finanzielle Überleben bangenden Manor-Rennstall insgesamt absolvieren. Der eigentliche Stammfahrer Roberto Merhi aus Spanien muss für den aufgestiegenen GP2-Piloten Platz machen. Dass der Grand Prix in den USA, bei dem Elton John im Rahmenprogramm auftritt und die Cowboys-Cheerleaders vor dem Start die Stimmung der Zuschauern anheizen sollen, zu Rossis Einsätzen zählt, versteht sich da von selbst.

(dpa)
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