Formel-1-Verkauf noch in diesem Jahr Äre Ecclestone nähert sich dem Ende entgegen

Kitzbühel · Bernie Ecclestone hat einen Verkauf der Formel 1 bis zum Ende des Jahres angekündigt. Damit würde eine Ära zu Ende gehen.

Das ist Bernie Ecclestone
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Foto: dpa/Erwin Scheriau

Die ewige "Ära Ecclestone" in der Formel 1 soll bis Ende des Jahres Geschichte sein. Der 84 Jahre alte Promoter der Milliarden-Rennserie bestätigte am Dienstagabend in einer Telefonschalte ins österreichische Kitzbühel den geplanten Verkauf - wahrscheinlich schickt Bernie Ecclestone die F1-Stars um Sebastian Vettel und Nico Rosberg in die Wüste.

"In diesem Jahr", antwortete Ecclestone, der seit den 1970er Jahren das Geld für die Formel 1 scheffelt, auf die Frage aus dem Camp Beckenbauer, in welchem Zeitraum der Mega-Deal und damit der Besitzerwechsel über die Bühne gehen solle. Er bestätigte ein Angebot aus Katar. "Auch Bernie ist leider endlich. Ich finde toll, dass er jetzt schon die Weichen für die Zukunft stellt", sagte der ehemalige Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck bei Sky.

Zusammen mit Katar Sports Investment (QSI) als solventem Partner hatte der US-Milliardär Stephen Ross schon vor Wochen sein Interesse hinterlegt. Der Immobilien-Mogul, dem unter anderem die Miami Dolphins aus der amerikanischen Football-Profiliga NFL gehören, ist knapp sechs Milliarden Euro schwer. Der Wert der Formel 1 dürfte darüber liegen.

"Die jetzigen Investoren haben gute Erträge aus der Formel 1 erhalten, und es ist klar, dass sie irgendwann verkaufen wollen", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Wichtig für uns als Team ist, dass wir bei den Anteilseignern Nachhaltigkeit haben, eine langfristige Sicht auf die Formel 1."

Ecclestones Verkauf der letzten eigenen Anteile wäre ein großer Einschnitt für die Königsklasse, dennoch soll er nach dem Willen der möglichen neuen Besitzer weiter das Ruder in der Hand halten. Vor allem für die Märkte in China und den USA sei der Brite wichtig, hieß es zuletzt. Ecclestones Vertrag als Chef-Rechteverwalter gilt unabhängig von den Besitzverhältnissen. Allerdings hatte der kauzige Brite zuletzt immer wieder gegen sein eigentliches Lebenswerk gewettert.

"Ich saß zuletzt mit einigen Ingenieuren zusammen", hatte der 84-Jährige im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP erzählt, "und ich habe ihnen gesagt: Ich war schon mein ganzes Leben ein guter Verkäufer, aber jetzt habt ihr mir ein beschissenes Produkt gegeben. Und das muss ich an den Mann bringen." Leere Zuschauertribünen und gähnende Langeweile in der Meisterschaft sind nicht die allerbesten Verkaufsargumente.

Ross will zusammen mit den Katarern, Besitzer des französischen Fußball-Meister Paris Saint-Germain, zunächst 35,5 Prozent von der Londoner Private Equity Firma CVC Capital übernehmen. Auch die knapp fünf Prozent von Ecclestone sollen erworben werden, die Rede ist von einem gemeinsamen Paket. Mittelfristig plant QSI die Übernahme der gesamten Anteile. Ecclestone sprach allerdings auch von "einigen" anderen Interessenten.

"Ich kann nicht über Hypothesen sprechen", sagte Norbert Haug, langjähriger Mercedes-Motorsportdirektor und F1-Experte: "Ein Besitzerwechsel hat in der Vergangenheit nicht unbedingt geheißen, dass Bernie Ecclestone nicht mehr am Start war. Aber mit Spekulationen werde ich mich nicht beschäftigen."

(sid)
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