Rosberg vs. Hamilton Bei Mercedes kippt das Momentum

Das Momentum bei Mercedes scheint auf dem Weg nach Montreal zu kippen. WM-Spitzenreiter Nico Rosberg erlebte zuletzt zwei Rennen zum Vergessen - sein Erzrivale Hamilton kommt dagegen nach seinem Sieg in Monaco mit breiter Brust nach Kanada.

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Nico Rosberg ist allerbester Laune. Sagt er zumindest. Nach dem für ihn fantastischen Saisonstart mit vier Siegen in Folge habe er "durchaus einige schwierige Rennen erwartet und mich innerlich auch darauf eingestellt". Der frühe Crash mit seinem Mercedes-Stallrivalen Lewis Hamilton in Barcelona, das technische Desaster in Monaco - alles vergessen: "Also, auf nach Kanada zum nächsten Rennen."

Die lockeren Sprüche können allerdings nur oberflächlich darüber hinwegtäuschen, dass bei den Silberpfeilen ungewohnt viel Rauch unterm Dach ist. Rosberg ist plötzlich wieder angreifbar, schlagbar, Popstar Hamilton hat seit seinem Sieg in Monaco Oberwasser. "Das Blatt kann sich jederzeit wenden", sagt Hamilton, und irgendwie scheint so, als habe es das bereits getan.

Der Große Preis von Kanada ist eine echte Nagelprobe für Mensch und Maschine. Auf der kurvenreichen Strecke mit ihren Hochgeschwindigkeitsgeraden, auf der die Autos beispielsweise vor der berüchtigten "Wall of Champions" binnen kurzer Zeit von 330 auf 140 km/h runtergebremst werden, sind vor allem die Reifen und die Bremsen härtesten Belastungsproben ausgesetzt. Das weiß auch Mercedes-Technikchef Paddy Lowe: "Uns sollte ein aufregendes Wochenende bevorstehen."

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Foto: afp, dre/kb

Ein ähnliches Debakel wie in Barcelona, als sich Hamilton und Rosberg in der ersten Runde gegenseitig von der Strecke und damit aus dem Rennen beförderten, soll und darf es nach Aussage von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff auf keinen Fall ein zweites Mal geben. Noch gilt offiziell freie Fahrt für beide Piloten, aber: "Wir haben in der WM keinen Spielraum. Es ist ein kontinuierlicher Kampf, in dem der Druck stetig steigt. Wir brauchen jeden Punkt. Nicht für den einen oder den anderen, sondern für das Team, für die Marke, für Mercedes."

Hamilton ist bereit und gewillt, in den kommenden Rennen so viele Punkte wie möglich zum großen Ganzen beizusteuern. Nach einer "für mich schwierigen Phase" sei es ein fantastisches Gefühl gewesen, bei der Siegerehrung in Monaco endlich wieder ganz oben auf dem Podest zu stehen: "Ich habe gezeigt, dass ich so stark wie noch nie bin, und so wird es für den Rest des Jahres auch bleiben."

Hamilton hat an Montreal nur die allerbesten Erinnerungen: 2007 holte er hier seine erste Pole Position und seinen ersten von mittlerweile 44 Siegen, unter anderem gewann er auch im vergangenen Jahr auf dem Circuit Gilles Villeneuve. Rosberg dagegen ist in Kanada noch ohne Sieg, hofft allerdings, "in Monaco in dem einen Rennen all mein Pech aufgebraucht" zu haben.

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Rosberg und Hamilton droht allerdings in Montreal nicht nur der Feind im eigenen Team. Red Bull mit Daniel Ricciardo und "Teen Sensation" Max Verstappen hat zuletzt mächtig aufgeholt und ist nach einer längeren Durststrecke auch an Sebastian Vettel und Ferrari vorbeigezogen. "Wir hoffen natürlich, dass wir wieder vor ihnen liegen werden, aber sie sind mittlerweile verdammt schnell", hat nicht nur Hamilton festgestellt: "Warten wir es einfach ab."

(sid)
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