Schumacher-Comeback Elf Weltmeister — eine Meinung

Melbourne (RPO). Elf Weltmeister - eine Meinung: Michael Schumachers Comeback ist perfekt für die Formel 1. Größen aus alten Zeiten wie Emerson Fittipaldi oder Mario Andretti sind sich mit Schumachers früheren Rivalen Damon Hill oder Jacques Villeneuve einig, dass die Rückkehr des siebenmaligen Champions der Königsklasse weltweit ein enormes Interesse beschert - und trauen in einer Umfrage Schumacher trotz seiner inzwischen schon 41 Jahre sogar einen weiteren Titel zu.

Das sagen Ex-Weltmeister zum Schumi-Comeback
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Foto: AFP

"Es ist nicht nur gut, es ist fantastisch, dass er zurückgekommen ist. Es entzündet einen neuen Funken in der Formel 1", sagte der Amerikaner Andretti, Weltmeister von 1978: "Er hat neues Interesse geweckt - und er wird Ende 2010 der neue Weltmeister sein."

Für Hill ist der Mercedes-Pilot noch ein bisschen eingerostet: "Aber wir werden erleben, dass er besser und besser wird und nicht schlechter und schlechter", sagte der Engländer, Weltmeister 1996.

In seinem ersten Rennen nach 1239 Tagen Formel-1-Abstinenz war Schumacher in Bahrain mit Platz sechs zufrieden. Der ehrgeizige Rekordweltmeister will aber schon am Sonntag (8 Uhr im Live-Ticker) in Melbourne näher an die Podiumsplätze heranrücken, was ihm Villeneuve auch zutraut. "Er kann auf jeden Fall wieder Weltmeister werden. Geben Sie ihm ein paar Rennen Zeit, und er wird wieder da sein, wo er mit Ferrari war", meinte der Kanadier, der 1997 - nach Schumachers legendärem Rammstoß - Weltmeister wurde.

Der Engländer John Surtees, Champion von 1964 und als einziger Rennfahrer überhaupt Weltmeister in der Formel 1 und auf dem Motorrad, findet es gut, dass Schumacher seinen Träumen folgt. "Es muss für ihn eine Leidenschaft und Herzensangelegenheit sein. Denn Geld braucht er nicht mehr", sagte der 76-Jährige, prophezeite Schumacher allerdings eine schwierige Saison: "Er fährt jetzt gegen Fahrer, die er nie zuvor gesehen hat. Er muss lernen, wie er diese Fahrer behandeln muss. Einigen gegenüber muss er unverschämt sein, bei anderen muss er sehr respektvoll sein." Einen weiteren Titel wollte Surtees aber "nicht ausschließen".

Der Südafrikaner Jody Scheckter, nach dessen Titelgewinn 1979 erst Schumacher eine 21-jährige Ferrari-Durststrecke beendete, "würde mein Geld nicht gegen ihn setzen" - auch wenn es für Schumacher sicher härter würde als früher. Das sieht Sir Jackie Stewart, Weltmeister von 1969, 1971 und 1973 ähnlich. "Die Herausforderung ist sicher größer, aber ich denke, er kann es schaffen, noch einen Titel zu holen", sagte der Schotte, für den Schumacher vor drei Jahren "möglicherweise zu früh zurückgetreten" ist: "Ich denke, er war gelangweilt."

Für Emerson Fittipaldi, Weltmeister 1972 und 1974, ist Schumachers Rückkehr das Beste, was passieren konnte: "Er wird dafür sorgen, dass so viele Leute auf der ganzen Welt diesen Sport beachten", sagte der Brasilianer, der Schumacher Titel Nummer acht zutraut: "Ich weiß, dass er es schaffen kann. Und er wird es schaffen. Sicher kann er noch einmal Weltmeister werden, er kann in diesem Jahr gewinnen."

Nach Meinung von Niki Lauda, Weltmeister 1975, 1977 und 1984, bedeutet Schumachers Comeback "für die Formel 1 insgesamt mehr Zuschauer und mehr Umsatz". In Schumachers Leistungen sehe er noch viel Potenzial, sagte der Österreicher, der es wie Alain Prost geschafft hat, nach einem Comeback noch einmal Weltmeister zu werden. Für den Franzosen, Champion 1985, 1986, 1989 und 1993, ist die große Erfahrung ein Pluspunkt für Schumacher: "Wenn er ein ordentliches Auto hat, dann kann er eine sehr gute Saison hinlegen. " Der Engländer Nigel Mansell, Weltmeister 1992, findet Schumachers Comeback "großartig für den Sport und wirklich gut für ihn".

Der Finne Mika Häkkinen, der sich rund um seine beiden Titel 1998 und 1999 viele packende Duelle mit Schumacher geliefert hat, findet das Comeback "brillant", sieht aber "eine unglaubliche Herausforderung" für den Rückkehrer: "Es sind viele andere Champions auf der Strecke, viele junge, hungrige Fahrer. Es wird für ihn nicht einfach, sein Ziel zu erreichen, nämlich die WM zu gewinnen." Schumacher habe aber einen großen Vorteil: "Er hat Mercedes hinter sich und das Weltmeisterteam aus dem letzten Jahr. Er hat alle Zutaten, um Erfolg zu haben."

Allein den Weltmeister von 2007 lässt Schumachers Comeback kalt. "Es interessiert mich wenig. Schumacher macht sein Ding, ich meins", sagte "Iceman" Kimi Räikkönen aus Finnland, der jetzt in der Rallye-WM seinen Spaß hat.

(SID/chk)
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