Formel 1 Einfacher, lauter, billiger - der Kampf um den Motor der Zukunft
Köln · Die sportlichen Entscheidungen des Jahres 2015 sind längst gefallen, vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi geht es in kontroversen Diskussionen um die Zukunft der Königsklasse. Das große Thema in diesen Tagen ist der geplante Billigmotor - den keiner so richtig haben will.
Lauter soll er sein, weniger kompliziert und vor allem kostengünstiger - dennoch will ihn keiner so richtig haben. Der geplante neue Billigmotor, den Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und der Automobil-Weltverband FIA gerne schon ab 2017 einführen würden, spaltet die ohnehin selten einige Königsklasse wieder einmal in zwei Lager.
Der erste Versuch von Ecclestone ist jedenfalls gescheitert: Beim mit Spannung erwarteten Treffen der Interessengruppen fand sich am Dienstag keine Mehrheit für den neuen Antrieb. Einen Tag später teilte die FIA dann offiziell mit, dass ihre Formel-1-Kommission den Plan abgeschmettert habe. Die Idee zweier verschiedener Motorentypen innerhalb einer Saison, von dem dreimaligen Weltmeister Niki Lauda bereits als "Untergang der Formel 1" bezeichnet, ist damit zunächst vom Tisch.
Dafür einigten sich alle Beteiligten auf die Entwicklung einer neuen Motorenformel, die spätestens ab der Saison 2018 zum Einsatz kommen soll - und mit der sich auch die großen Hersteller weitgehend einverstanden erklärten. Wie die Zeitschrift auto, motor und sport am Mittwoch berichtet, soll es sich dabei um einen Motor auf Hybridbasis handeln, der deutlich billiger, einfacher und zugleich lauter ist als die aktuellen Motoren.
Kleine Teams und mögliche Neueinsteiger sollen dadurch die Chance erhalten, auf Anhieb konkurrenzfähiger zu sein anstatt wie zurzeit Honda einen langen und kostspieligen Entwicklungsprozess durchlaufen zu müssen.
"Es ist eine gute Lösung für den Motorsport. Wir gehen jetzt in die richtige Richtung", sagte Lauda bei auto, motor und sport: "Eine Meisterschaft mit zwei unterschiedlichen Motorenkonzepten wäre ein Wahnsinn gewesen und hätte die Formel 1 zerstört."
Ausgangspunkt der Idee eines weiteren Motors neben den aktuellen Turbo-Hybrid-Aggregaten der Hersteller Mercedes, Ferrari, Renault und Honda war die Motorenkrise der Formel 1 gewesen. Die FIA hatte zuletzt bereits eine offizielle Ausschreibung auf den Weg gebracht. Damit sollte nicht zuletzt auch der Einfluss der großen Hersteller verringert werden, die sich bislang weigern, ihre Motoren mehreren Teams zur Verfügung zu stellen.
In den Planungen für neue Motoren ab 2018 ist unter anderem deshalb ein Passus vorgesehen, der jedem Team die Versorgung mit Motoren garantiert. Das ist derzeit nicht der Fall, wie das Beispiel Red Bull eindrucksvoll verdeutlicht. Das ehemalige Weltmeisterteam steht im Hinblick auf 2016 offiziell noch immer ohne wettbewerbsfähigen Motor da.
Seit der Einführung der rund 16 Millionen Euro teuren Turbo-Hybridmotoren zum Saisonstart 2014 hatten sich die finanziellen Probleme zahlreicher Rennställe dramatisch verschärft. Nun, so teilte die FIA mit, werden sich die Vertreter der vier großen Motorenhersteller bereits in Abu Dhabi zusammensetzen, um über die Eckdaten des geplanten Antriebs für 2018 zu beraten. Bis zum 15. Januar sollen diese dann bei der FIA vorliegen.