Formel 1 US-Milliardär und Katar legen Mega-Angebot vor

Es geht um Milliarden: Die Besitzer der Königsklasse wollen mit dem Verkauf ihrer Anteile noch einmal richtig Kasse machen.

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Krise? Welche Krise? Allen Unkenrufen zum Trotz liegt die Formel 1 immer noch hoch im Kurs — zumindest bei den Finanzspekulanten. Rund sieben Milliarden Euro könnten den Besitzer wechseln, wenn US-Milliardär Stephen Ross Ernst macht mit seinem Übernahme-Versuch der Königsklasse des Motorsports. Eine Wahnsinnssumme angesichts sinkender TV-Quoten, leeren Tribünen an den Rennstrecken und der durch die Mercedes-Dominanz herrschende sportliche Langeweile.

Promoter Bernie Ecclestone hatte zuletzt wieder heftig gegen sein eigentliches Lebenswerk gewettert. "Ich saß zuletzt mit einigen Ingenieuren zusammen", sagte der 84-Jährige im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, "und ich habe ihnen gesagt: Ich war schon mein ganzes Leben ein guter Verkäufer, aber jetzt habt ihr mir ein beschissenes Produkt gegeben. Und das muss ich an den Mann bringen."

Aber während die Fans sich immer mehr abwenden, haben die Männer mit dem großen Geld ihren Appetit auf den größten Brocken im Motorsport noch lange nicht verloren.

Am Geld dürfte der Besitzerwechsel auf jeden Fall nicht scheitern. Der 75 Jahre alte Ross, ein Immobilien-Mogul, dem unter anderem die Miami Dolphins aus der amerikanischen Football-Profiliga NFL gehören, ist knapp sechs Milliarden Euro schwer. Zudem hat er laut Financial Times in Katar Sports Investment (QSI) einen noch solventeren Partner an Bord.

Ross will zusammen mit den Katarern, Besitzer des französischen Fußball-Meister Paris Saint-Germain, zunächst 35,5 Prozent von der Londoner Private Equity Firma CVC Capital übernehmen. Auch die knapp fünf Prozent von Ecclestone sollen erworben werden, die Rede ist von einem gemeinsamen Paket. Mittelfristig plant QSI die Übernahme der gesamten Anteile.

Ecclestone selbst soll übrigens nach dem Willen der möglichen neuen Besitzer an Bord bleiben. Vor allem für die Märkte in China und den USA sei der Brite wichtig, hieß es. Zuletzt war immer wieder Red-Bull-Teamchef Christian Horner als möglicher Nachfolger seines Landsmanns ins Gespräch gebracht worden.

Fast könnte man meinen, CVC möchte noch einmal schnell Kasse machen, bevor sich die Formel 1 endgültig selbst vor die Wand gefahren hat. Nach knapp zehn Jahren dürfte sich das Investment angesichts der kolportierten Summen mehr als gerechnet haben, von den jährlichen Gewinnausschüttungen in dreistelliger Millionenhöhe ganz zu schweigen.

Bereits 2012 hatte CVC abkassiert, als 21 Prozent der Anteile für umgerechnet 1,25 Milliarden Euro an das Anlagemanagement-Unternehmen Waddell und Reed, die Norges Bank aus Norwegen und das US-Investmenthaus BlackRock verkauft worden waren. Damals hatte CVC bereits rund das Dreifache dessen eingenommen, was für dieses Stück des Kuchens ursprünglich bezahlt worden war.

Jedweder Deal müsste vom Motorsport-Weltverband FIA abgesegnet werden. Aber alles sieht wieder einmal nach einem guten Geschäft aus - für Ecclestone und seine Partner.

(sid)
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