Formel 1 Ärger bei McLaren nach Alonso-Unfall

Sepang/Düsseldorf · Fernando Alonso nennt als Ursache für seinen Unfall am 22. Februar in Barcelona die Lenkung - sie habe blockiert. Damit widerspricht er seinem Team McLaren-Honda, das beteuerte: "Wir konnten keinen technischen Defekt feststellen."

Fernando Alonso verlässt nach Unfall das Krankenhaus
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Alonso verlässt nach Unfall das Krankenhaus

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Foto: dpa, ae cdv mr

Fernando Alonso belegte am 4. März 2001 bei seinem Debüt in der Formel 1 den zwölften Platz. Damals saß der Spanier in einem Minardi, einem jener Teams, in denen Fahrer viel Praxis, aber wenig Punkte oder gar Siege sammeln konnten. 234 WM-Läufe später gehört der Asturier zu den Stars der Königsklasse. 32 Grand-Prix-Erfolge stehen in der sportlichen Vita des 33-Jährigen, der 2005 und 2006 mit Renault den WM-Titel gewinnen konnte. Damit beendete er die fünf Jahre dauernde Siegesserie von Ferrari-Pilot Michael Schumacher.

Alonso schaffte es, wie zuvor Michael Schumacher in Deutschland eine ganze Nation für die Formel 1 zu begeistern. Er ist längst ein Superstar, wenngleich er seinem dritten WM-Titel bislang vergeblich hinterherfährt. Auch in diesem Jahr wird es wohl nichts werden. Zum Großen Preis von Malaysia (Sonntag, 9 Uhr MESZ/RTL) kehrt Alonso in den Formel-1-Zirkus zurück. Vor zwei Wochen in Australien fehlte er. Sein Teamkollege Jenson Button war im Ziel der einzige unter elf Fahrern, der keinen WM-Punkt holte. Kevin Magnussen, der Alonso ersetzte, blieb mit seinem McLaren-Honda sogar in der Einführungsrunde stehen.

Alonso ist ein Mann des offenen Wortes. Konflikte scheut er nicht. Als er bei Ferrari monierte, den Rennwagen habe Qualität gefehlt, machte er sich nicht viele Freunde. Ob dies letztlich ein Grund für den Weggang war, ist Spekulation. In Sepang überraschte er nun mit seiner Sicht des mysteriösen Unfalls am 22. Februar beim Test in Barcelona, als er mit seinem Auto in die Streckenmauer prallte. "Die Lenkung war blockiert", sagte Alonso. "Es ist klar, dass es ein Problem am Auto gab. Aber wir haben in den Datenaufzeichnungen nichts gefunden." Deshalb gebe es keine eindeutige Antwort. Die Version seines Rennstalls hatte sich noch vor wenigen Tagen ganz anders angehört: "Wir konnten keinen technischen Defekt feststellen."

Alonso hatte eine schwere Gehirnerschütterung erlitten, lag drei Tage im Krankenhaus. Gestern bestand er an der Rennstrecke den medizinischen Check. Dabei führten die Ärzte Tests auf Reaktion, Koordination, Erinnerungsvermögen soie akustische und visuelle Reize durch und verglichen die Werte mit jenen, die der Rennfahrer unter normalen Bedingungen erzielt hatte.

Bei der offiziellen Pressekonferenz stand Alonso im Mittelpunkt. Die anderen fünf Fahrer kamen kaum zu Wort. Alonso widersprach der These, er sei schon kurz vor dem Crash bewusstlos gewesen. "Ich erinnere mich an alles. Ich habe erst den Funk abgeschaltet, dann die Elektromotoren, damit die Streckenposten das Auto berühren konnen", berichtete der 33-Jährige. Erst nachdem er im Hospital Medikamente bekommen habe, sei er kurz ohne Bewusstsein gewesen.

Auch die Variante, eine Windböe hätte den Crash verursacht, verneinte Alonso. "Nicht einmal ein Hurrikan hätte das Auto bei dieser Geschwindigkeit bewegen können", sagte er. Weshalb es in der High-Tech-Welt Formel 1 von seinem Unfall keine Datenaufzeichnungen gebe, begründete der Spanier mit fehlenden Sensoren. Diese wurden inzwischen angebracht.

Unfälle gehören zum Rennsport. Problematisch sind sie, wenn ihre Ursachen nicht gefunden werden. Alonso aber hat den Crash abgehakt und freut sich aufs Rennen, auch wenn er weiß, dass er (noch) keine Siegchance hat. "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Dennoch bin ich einer der glücklichsten Menschen der Welt - wirklich! Ich verfolge meinen Traum." Und darin sieht er sich als Champion in einem McLaren-Honda.

(RP)
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