Ratlosigkeit bei Mercedes "Bei uns kratzen sich alle die Köpfe"

Feierlaune im Motorhome nebenan bei Ferrari. Für Mercedes geht es nach dem Rennen in Singapur um Fehlersuche und Erklärungen. Ausfall Hamilton, Platz vier für Rosberg - Momentaufnahme oder Tendenz?

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Im Mercedes-Motorhome herrschte diesmal kein geschäftiges Treiben, Champagner wurde auch nicht gereicht. In einer Ecke saß Lewis Hamilton mit einer kleinen britischen Journalistengruppe, draußen nahm Nico Rosberg auf einem Hocker Platz.

"Ich werde schon etwas finden, dass ich wieder gute Laune bekomme", meinte Rosberg mit noch immer recht ernüchtertem Gesichtsausdruck knapp zwei Stunden nach dem Ende des ereignisreichen Großen Preises von Singapur.

Platz vier für ihn, der erste Ausfall für WM-Spitzenreiter Hamilton. "Ich denke, so etwas nennt man ein charakterbildendes Wochenende", erklärte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in der Mitteilung des Teams.

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In der Manier, in der bisher in diesem Jahr meist die Silberpfeile das Geschehen dominierten, gewann ihr einziger Verfolger, Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel, von der Pole aus im Ferrari das Rennen am Sonntagabend. Hamilton zog es vor, seinen Wagen nach knapp der Hälfte der 61 Runden nach entsprechender Anweisung aus der Box wieder in der Garage abzustellen, um nach technischen Problemen den Motor nicht weiter zu beanspruchen. Da lag er bereits auf Platz 14.

Wolff und auch die Rivalen vermuten jedoch, dass der Einbruch des Mercedes-Duos nur eine Momentaufnahme auf dem Kurs in Singapur war. Das Problem: Woran es genau lag, wissen die Verantwortlichen und auch die beiden erfolgsverwöhnten Fahrer des deutschen Teams nicht. "Bei uns kratzen sich alle die Köpfe, wir verstehen es auch nicht", meinte Rosberg.

"Jetzt müssen wir alles genau analysieren, verstehen, wo wir an diesem Wochenende falsch abgebogen sind, daraus die richtigen Lehren ziehen und dann dieses Kapitel abschließen", forderte daher Wolff. Ein schlechtes Wochenende überschatte nicht die Leistung bislang in diesem Jahr.

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Foto: afp, RAB

So sah es auch Hamilton und man sah ihm diese Gefühlslage um Mitternacht im Motorhome durchaus auch an, als er dort lächelnd stand. Er sei schnell gewesen und in Form. "Und ich werde sicherstellen, dass ich so auch in Suzuka zurückschlagen werde!" Allerdings meinte der siebenmalige Saisonsieger auch: "Bis Suzuka haben wir viel Arbeit vor uns, um zu verstehen, was falsch gelaufen ist."

Die Einstellung des Williams-Rekordes von 24 Poles in Serie müssen Hamilton und Rosberg allerdings von neuem in Angriff nehmen. Am besten aus ihrer Sicht gleich beim kommenden Grand Prix an diesem Wochenende in Japan. "Wir sind schon sehr zuversichtlich, dass dann wieder Normalität herrscht", meinte Rosberg und verabschiedete sich, auch um schnell mit seiner Familie zu Hause per Telefon zu sprechen.

(dpa)
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