Nur zwei Medaillen Fechter verlieren Kontakt zur Weltspitze

Moskau · WM in Moskau deckt Defizite auf. Zweimal Bronze ist eine schwache Ausbeute.

Britta Heidemann: Fecht-Olympiasiegerin aus Köln
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Das ist Britta Heidemann

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Foto: dpa, mut soe

Nach dem schlechtesten WM-Ergebnis seit 33 Jahren und dem drohenden Olympia-Aus selbst für Topfechter wie Britta Heidemann oder Peter Joppich gab es nichts mehr zu beschönigen. "Wir haben außer im Herrensäbel den Anschluss an die Weltspitze verloren", sagte Sportdirektor Sven Ressel vom Deutschen Fechter-Bund (DFeB) zum Abschluss der Titelkämpfe in Moskau: "Gerade die Top-Nationen haben einen Riesenschritt gemacht, da können wir nicht mithalten. Das ist Fakt."

Zweimal Bronze durch Säbelfechter Max Hartung und das Säbel-Team war die magere Ausbeute. Im Medaillenspiegel gab es Platz zwölf. Der Weg zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio ist noch schwieriger geworden. Der einstigen deutschen Vorzeigesportart droht mehr denn je, nur mit einer Handvoll Aktiven nach Brasilien fahren zu dürfen. Eine eigentlich nicht für möglich gehaltene Horrorvorstellung.

"Die Sorge ist da. Ich habe nicht gedacht, dass wir von den Ergebnissen her so dastehen", sagte Ressel: "Das macht natürlich traurig." Zumal auch mit Blick auf die weitere finanzielle Unterstützung nicht Olympia-Teilnahmen, sondern Medaillen zählen. Doch woher die in Rio 2016 kommen sollen, ist ungewisser denn je. Selbst Britta Heidemann (32) muss bangen. Deutschlands Topfechterin belegte im Einzel Rang 19 und mit der Mannschaft Rang zwölf - zu wenig. Bei noch vier Weltcups braucht das Team wohl zwei bis drei Halbfinal-Teilnahmen - eine kaum lösbare Aufgabe.

Die schon seit Jahren schwelenden Probleme traten unter der WM-Lupe offen zutage. Seit Jahren gelingt es dem Verband nur punktuell, hoffnungsvolle Nachwuchssportler an die Weltspitze heranzuführen. Eigentlich nachhaltig nur im Herren-Säbel. Doch in Rio ist der SäbelTeamwettbewerb nicht olympisch. "Wir trainieren zwar wie die Bekloppten und geben alles, aber wir können dieses Fecht-Umfeld nicht bieten", sagte Ressel: "Das zeigt, dass wir enorme Nachteile haben. Wenn das so weitergeht, müssen wir uns noch wärmer anziehen."

(SID)
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