München/Düsseldorf Alaba fällt bis zum Saisonende aus

München/Düsseldorf · Bayern Münchens Mittelfeldspieler erlitt einen Innenbandriss im linken Knie.

David Alaba – das Bayern-Eigengewächs aus Österreich wird bei Real Madrid zum Star
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Das ist David Alaba

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Foto: AFP/DOMINIK ANGERER

Die Saison geht in die entscheidende Phase, und Branchenführer Bayern München muss sich jetzt doch leise Sorgen machen. Neben Franck Ribéry, der immer noch nicht im vollen Wettkampfmodus angekommen ist, fehlt Arjen Robben. Und nun fällt auch David Alaba aus. Der Österreicher hatte sich zu Beginn des Jahres nach einer Knieverletzung mit eindrucksvollen Leistungen zurückgemeldet. Nun erlitt er beim Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina (1:1) einen Innenbandriss im linken Knie. Auf Krücken humpelte er gestern in die Praxis des Münchner Arztes Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Dessen österreichischer Kollege Richard Eggenhofer sprach schon vom Saisonende. Müller-Wohlfahrt geht von einer sieben Wochen langen Zwangspause aus. Fürs letzte Bundesligaspiel würde es gerade reichen.

Das ist selbst für den FC Bayern, dessen Kader nicht nur Trainer Pep Guardiola für "top, top, top" hält, ein schwerer Schlag. Alaba hat nämlich in den vergangenen Wochen noch einmal einen bemerkenswerten Entwicklungssprung gemacht. Er ist nicht mehr nur ein junger Fußballer mit erstaunlichem Potenzial, sondern eine prägende Figur in einer Mannschaft von großen Stars. Und das mit 22 Jahren.

Alaba ist ein Spieler nach Guardiolas Geschmack. Er kann auf der linken Seite verteidigen, und er bringt großes Talent für alle Mittelfeldpositionen mit. Darüber hinaus hat er Abschlussqualitäten, die an den ehemaligen brasilianischen Weltstar Roberto Carlos erinnern. Vielleicht ist er jetzt schon besser. Guardiola, in dessen System Vielseitigkeit das wesentliche Kriterium ist, wird besonders laut über den Ausfall des Österreichers jammern. Er findet aber sicher Trost in der Tatsache, dass sich Philipp Lahm nach vier Monaten Verletzungspause wieder fit gemeldet hat. Der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft ist ebenso vielseitig wie Alaba, nur mit dem Abschluss hapert es etwas. Dafür bringt Lahm große fußballerische Autorität auf den Rasen. Nach seiner Verletzungspause hat er zwar noch nicht wieder über die volle Distanz gespielt. Es würde sich aber niemand darüber wundern, wenn sich das am Samstag bei Borussia Dortmund (18.30 Uhr) ändert.

Lahm wird die Lücke schließen, die Alabas Ausfall reißt. Passenden Ersatz für Robben gibt es allerdings noch weniger als für Ribéry. Die beiden Flügelspieler sind Bayern Münchens Antwort auf verfahrene Spiele, wenn Gegner ein geeignetes Mittel gegen Guardiolas Ballbesitz-Fußball gefunden haben wie zuletzt Borussia Mönchengladbach. Robben und Ribéry sind so gut und so einfallsreich, dass sie die Beschränkungen durch ein System durchbrechen können. Sie sind einfach nicht berechenbar.

In dieser Hinsicht kommt ihnen Thomas Müller am nächsten. Er ist der Anarchist im Bayern-Spiel, jedoch deutlich weniger elegant als die Kollegen. Trotzdem sorgt er für überraschende Elemente.

Manchmal verblüfft er sich selbst mit eigentümlichen Laufwegen und seltsamen Ballberührungen.

(RP)
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