Viertelfinale der Eishockey-WM Kanada und Schweden gescheitert

Helsinki/Stockholm · Ohne Olympiasieger Kanada und Co-Gastgeber Schweden geht die Eishockey-WM ins Halbfinale. Dabei war besonders das Viertelfinal-Aus der Kanadier eine Sensation. Das mit NHL-Topstars besetzte Team musste sich völlig überraschend Außenseiter Slowakei mit 3:4 (1:2, 2:0, 0:2) geschlagen geben und damit zum dritten Mal in Folge ohne Medaille von einer WM nach Hause fahren.

 Der Frust bei den Kanadiern saß nach dem Aus im Viertelfinale tief.

Der Frust bei den Kanadiern saß nach dem Aus im Viertelfinale tief.

Foto: dpa

Schweden verlor nach elf WM-Viertelfinalsiegen in Folge überraschend in Stockholm mit 3:4 (1:2, 1:1, 1:1) gegen Tschechien, das im Halbfinale am Samstag auf die Slowakei trifft. 29 Sekunden vor dem Ende traf Milan Michalek für den Olympiasieger von 1998.

Mehr Glück hatte der zweite WM-Gastgeber Finnland, der sich dank eines Siegtreffers von Jesse Joensuu neun Sekunden vor der Schlusssirene mit 3:2 (0:0, 1:1, 2:1) gegen den Olympia-Zweiten USA durchsetzte. Im der Runde der besten vier Teams trifft der Titelverteidiger am Samstag auf Russland. Der Rekordweltmeister hatte sich zuvor beim 5:2 (2:1, 0:1, 3:0) gegen "Deutschland-Schreck" Norwegen lange Zeit sehr schwer getan.

"Das ist eine bittere Pille, die wir da schlucken müssen. Es tut höllisch weh im Moment. Die Jungs haben hart gearbeitet und so etwas nicht verdient", sagte Kanadas Kapitän Ryan Getzlaf völlig niedergeschlagen. Der NHL-Star der Anaheim Ducks fühlte sich mitverantwortlich für die Pleite. Nach einem Kniecheck hatte Getzlaf in der 58. Minute beim Stand von 3:3 eine Matchstrafe kassiert, die anschließende Überzahl nutzte Michal Handzus zum slowakischen Siegtreffer (58.).

Die Kanadier hatten in Helsinki einen denkbar schlechten Start erwischt. Die Slowakei war durch Treffer von Tomas Kopecky (6.) und Altstar Miroslav Satan (10.) mit 2:0 in Führung gegangen, doch das war für den Favoriten Kanada der Weckruf. Evander Kane (17.), Jeff Skinner (27.) und Alexandre Burrows (38.) drehten zunächst die Partie zugunsten der Kanadier, die läuferisch und spielerisch dem Gegner ab dem Mitteldrittel haushoch überlegen waren. Der 3:3-Ausgleichstreffer durch Milan Bartovic fiel aus heiterem Himmel, danach waren der Olympiasieger geschockt.

Durch Kanadas verpassten Halbfinaleinzug haben Getzlaf, Corey Perry und Duncan Keith ihre Chance verspielt, in den exklusiven "Triple Gold Club" aufgenommen zu werden. Dem gehören jene 25 Spieler an, die mindestens je einmal Olympia-Gold, den WM-Titel und den Stanley Cup gewonnen haben.

Für Russland begann zunächst alles nach Plan: Owetschkin, der erst am Dienstag zum Team gestoßen war, brachte die Sbornaja in der achten Minute in Führung. Die Norweger, die das deutsche Team in der Gruppenphase mit 12:4 vom Eis gefegt hatten, ließen sich davon nicht beeindrucken und glichen durch das fünfte Turniertor von Per-Age Skröder (12.) aus.

Auch die 2:1-Führung durch Alexander Popow (15.) steckte der WM-Sechste von 2011 zunächst weg. Die Norweger verteidigten in der neutralen Zone sehr geschickt und konterten gefährlich. Der bisherige Scorerkönig der WM, Patrick Thoresen, traf zum erneuten Ausgleich (21.). Doch im Schlussdrittel spielten die Russen ihre individuelle Klasse aus, Alexej Yemelin (41.), Nikolai Scherdew 51.)
und Ilja Nikulin (55.) machten schließlich den Sieg perfekt.

(sid)
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