Eishockey-Youngsters Grubauer, Rieder und Noebels: Erst WM, dann NHL

Köln · Die NHL-Stars fehlen bei der WM, deshalb sind die AHL-Profis Philipp Grubauer, Tobias Rieder und Marcel Noebels Hoffnungsträger der Nationalmannschaft.

 Philipp Grubauer im Tor der Washington Capitals, das er im Dezember und Januar gehütet hatte.

Philipp Grubauer im Tor der Washington Capitals, das er im Dezember und Januar gehütet hatte.

Foto: afp, BRUCE BENNETT

Philipp Grubauer genoss die Rückkehr aufs heimische Eis in vollen Zügen. "Man hört wieder mal Trommeln im Stadion und sieht wieder Fahnen, es war grandios", sagte der 22-Jährige nach seinem Debüt in der Eishockey-Nationalmannschaft. Das erste Spiel in Deutschland seit sechs Jahren war für den Torhüter ein besonderes Erlebnis - nicht nur, weil er die Stars des Rekordweltmeisters Russland beim 3:0 in Landshut zur Verzweiflung brachte, sondern auch, weil er sich eindrucksvoll für ein WM-Ticket empfahl.

"Er spielt sehr souverän und ruhig und kann das auch auf seine Abwehr übertragen", lobte Bundestrainer Pat Cortina den gebürtigen Rosenheimer. Grubauer ist einer von drei Spielern aus der AHL, die zur Weltmeisterschaft in Minsk (9. bis 25. Mai) wollen. Auch die Stürmer Marcel Noebels (22) und Tobias Rieder (21) wollen am Freitag (20.15 Uhr/Sport1) in Mannheim im vorletzten WM-Test gegen die Schweiz ihre Ambitionen unterstreichen.

Ihre Chancen stehen gut, denn nicht nur alle deutschen NHL-Profis werden in Weißrussland fehlen. Auch zahlreiche Leistungsträger aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) fallen aus. Zugunsten von Grubauer verzichtete Cortina immerhin auf NHL-Goalie Thomas Greiss. Der ehemalige Kölner überzeugte zwar in 25 Spielen für die Phoenix Coyotes, doch der Bundestrainer lud stattdessen den sechs Jahre jüngeren Grubauer ein, der im Dezember und Januar bei den Washington Capitals auf sich aufmerksam gemacht hatte.

In 17 Spielen durfte er sich im Team des russischen Superstars Alexander Owetschkin beweisen, dann ging es zurück in die unterklassige AHL. "Ich habe in Washington sehr viel gelernt", sagte Grubauer, der als 16-Jähriger nach Nordamerika gegangen war. Mit einer starken WM könnte er sich den Traum von der NHL erfüllen: "Mal sehen, was passiert. Man weiß nie, was sie planen. Es kann alles so schnell gehen." Die Caps haben nach dem Verpassen der Play-offs gerade erst Trainer Adam Oates und General Manager George McPhee gefeuert.

Auf ihr NHL-Debüt warten Rieder und Noebels noch. Der gebürtige Landshuter Rieder glänzte als Neuling mit 48 Scorerpunkten bei den Portland Pirates (AHL). "Das Jahr ist super für mich gelaufen", sagte er. Nach den ersten beiden Länderspielen war auch Cortina beeindruckt: "Er ist ein sehr gut Skater, sehr spielintelligent und abschlussstark." In Minsk könnte Rieder Eindruck schinden: Kanada wird von Dave Tippett trainiert, dem Chefcoach der Phoenix Coyotes, in deren Farmteam Rieder spielt.

Eine Saison zum Vergessen hat dagegen der Ex-Krefelder Noebels hinter sich. In der Vorbereitung durfte der Stürmer ein paar Spiele für die Philadelphia Flyers bestreiten, doch dann musste er in die AHL zu den Adirondack Phantoms. "Es geht viel schneller nach unten als nach oben", stellte Noebels, der schon bei der WM 2013 in Finnland zum deutschen Team gehörte, fest: "Es ist ein hartes Brot drüben."

(sid)
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