Eishockey-WM Endras räumt "unheimlich viel weg"

Bratislava/Düsseldorf (RP). Vielleicht, hat Bundestrainer Uwe Krupp unlängst festgestellt, sei Dennis Endras der beste Beweis dafür, was man mit eisernem Willen alles erreichen könne. Endras, vor 25 Jahren in Immenstadt im Allgäu geboren, gelinge es immer wieder, "Leute Lügen zu strafen, die ihm gesagt haben, dass er dies oder jenes nicht schaffen würde". Wie seinen ehemaligen Vereinstrainer Rich Chernomaz, der den Eishockey-Torwart vor fünf Jahren in Frankfurt bei den Lions als nicht erstligatauglich aussortierte.

 Dennis Endras straht bei der WM große Ruhe aus.

Dennis Endras straht bei der WM große Ruhe aus.

Foto: AFP, AFP

Endras ließ sich von diesem Rückschlag in seiner Karriereplanung nicht weiter irritieren und hat sich andernorts als tauglich für das allerhöchste Niveau erwiesen. In diesem Sommer verlässt er die Deutsche Eishockey Liga (DEL) und die Augsburger Panther, um sich in der nordamerikanischen Profiliga NHL vorzustellen — die Minnesota Wilds haben sich seine Dienste gesichert.

In diesen Tagen macht er bei der Weltmeisterschaft in der Slowakei noch einmal kräftig Werbung in eigener Sache. Endras hat gegen Russland (2:0) und Slowenien (3:2 nach Penaltyschießen) überragende Abwehrleistungen gezeigt und von seinen Arbeitskollegen viel Lob erhalten. Kapitän Michael Wolf (Iserlohn) glaubt, "dass Endras vielleicht schon einer der besten Torhüter der Welt ist". Der Düsseldorfer Angreifer Patrick Reimer, zum ersten Mal bei einer WM dabei, schätzt die "unglaubliche Ruhe, die dieser Kerl ausstrahlt. Den kann ja gar nichts aus der Ruhe bringen".

Zum Auftakt der Zwischenrunde vertraut Krupp gegen Finnland (16.15 Uhr/Live-Ticker) erneut auf Endras. Zu dessen Entlastung hatte Krupp für das Aufeinandertreffen mit der Slowakei Dimitri Pätzold (Straubing) nominiert. "Wir sind auf dieser Position wirklich gut besetzt", sagt Krupp. "Das ist für die Jungs, die vor ihm spielen, auch eine wichtige Erkenntnis. Sie wissen, es gibt da einen, der unheimlich viel wegräumt."

Noch ein Punkt

Die deutsche Auswahl kann sich bei der Qualifikation für die dritte Phase der WM, das Viertelfinale, eigentlich nur noch selbst schlagen. Das Team behält durch die Erfolge in der Vorrunde sechs Zähler. Zum Weiterkommen dürfte nun ein zusätzlicher Punkt reichen: Noch nie hat ein WM-Teilnehmer mit sieben Zwischenrundenpunkten das Viertelfinale verpasst.

Die deutsche Delegation beschäftigt sich ohnehin nicht mit Rechenspielen. "Wir haben als Mannschaft mit unseren Trainern einen Vertrag geschlossen", erzählt Stürmer Markus Kink aus Mannheim. "Das Schriftstück hängt in der Kabine", berichtet Dennis Endras. "Alle haben unterschrieben. Es geht um Zusammenhalt, Kampfgeist, Disziplin und Gradlinigkeit. Es ist ein Vertrag — und wir wollen ihn einhalten."

(RP)
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