Eishockey-WM Sturm soll weitermachen als Nationaltrainer

Köln · Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat das Viertelfinale gegen Titelverteidiger Kanada zwar mit 1:2 verloren und ist damit bei der Weltmeisterschaft ausgeschieden, doch hat sie während des Turnierverlaufs weiter an Format gewonnen.

Marco Sturm: Vom NHL-Star zum Bundestrainer
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Das ist Marco Sturm

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Foto: dpa, dna nic

So ist Deutschland in den vergangenen zwei Jahren von Platz 13 der Weltrangliste auf acht vorgerückt. "Das ist ein kometenhafter Aufstieg", sagte Franz Reindl, der Präsident des Deutschen Eishockey Bundes (DEB). Grund genug, Bundestrainer Marco Sturm eine vorzeitige Verlängerung seines bis Sommer 2018 laufenden Vertrages anzubieten. "Wir werden uns bald zusammensetzen."

Das große Ganze interessierte die Spieler zunächst aber überhaupt nicht. Sie schmerzte die Niederlage. "Wir haben Strafzeiten kassiert, die man gegen Kanada nicht nehmen sollte", sagte Philipp Grubauer, der seine Mannschaft mit einer Weltklasse-Leistung im Spiel gehalten hatte. "Aber unsere Spieler sind teilweise sehr jung und unerfahren." Grubauer ist selbst erst 25 Jahre alt - für einen Torhüter noch jung. Mit Blick auf seinen ausgelaufenen Vertrag bei den Washington Capitals gab Bundestrainer Marco Sturm ihm einen konkreten Rat: "Grubi hat das Zeug zur Nummer eins bei einem NHL-Klub. Für ihn wäre es besser, wenn er wechselt, denn Stammtorhüter Braden Holtby will immer 70 Spiele machen."

Nach dem Ausscheiden werden pro Team drei Spieler des Turniers geehrt. Die Wahl fiel auf die NHL-Spieler Leon Draisaitl und Dennis Seidenberg sowie Kapitän Christian Ehrhoff. Für die beiden Letzteren neigt sich ihre Karriere dem Ende entgegen, Draisaitl hingegen steht mit seinen 21 Jahren vor einer großen Zukunft. In Nordamerika wird er als "German Gretzky" gefeiert.

Auch Frederik Tiffels, Dominik Kahun (beide 21), Konrad Abeltshauser, Yasin Ehliz und Brooks Macek (alle 24) sind noch jung. "Wir hatten noch zu lange zu viel Respekt", sagte Sturm, der aber mit den Leistungen seines Teams und dem Turnierverlauf zufrieden war. "Für uns war es eine gute WM. Wir haben uns gesteigert und zum Schluss unsere beiden besten Spiele gemacht."

Für die deutsche Mannschaft war es das beste Abschneiden seit 2010, als sie im Halbfinale stand. "Danach herrschte Chaos pur", sagte Sturm. "Jetzt haben wir 2017, ich bin im Amt und der Franz auch. Und das kommende Jahr wird toll, da haben wir Olympische Spiele und WM." Und der mit seiner Familie in Florida lebende Sturm verschließt sich einer Vertragsverlängerung nicht: "Ich bin für alles offen."

(ths)
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