Eishockey-WM Titelverteidiger Kanada zieht ins Finale ein

Rekord-Weltmeister Russland ist raus, Kanada kann den Titel zum dritten Mal in Folge gewinnen. Die Nordamerikaner besiegten die Sbornaja nach einem 0:2-Rückstand und einer famosen Aufholjagd noch mit 4:2 (0:0, 0:2, 4:0).

Eishockey-WM: Kanada nach Sieg über Russland im Finale
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Kanada schlägt Russland und steht im Finale

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Foto: dpa, mb fdt

Jewgeni Kusnezow und Nikita Gussew trafen für Russland, Scheifele und der zweifache Torschütze MacKinnion für Kanada. Damit trifft der Titelverteidiger am Sonntag (20.45 Uhr) im Endspiel auf den Sieger der Begegnungen Schweden gegen Finnland (heute, 20.15 Uhr/beide Sport1).

Düsseldorf wird oft "Klein-Paris" genannt, Köln war gestern "Klein-Moskau". Schon lange vor dem Spiel war die Lanxess-Arena und ihre Umgebung fest in russischer Hand. Und schon vor dem Anpfiff schallte es "Russia, Russia" durch das ovale Rund. Über 10.000 der insgesamt 16.469 Zuschauer kamen aus dem osteuropäischen Land oder haben ihre Wurzeln dort. Franz Reindl, der Präsident des Deutschen Eishockey Bundes, hatte bereits vor der Begegnung gesagt: "Das wird für die Russen ein Heimspiel." Reindl konnte das Halbfinale völlig entspannt verfolgen, wird das WM-Turnier für den DEB doch mit einem Gewinn von rund 1,5 Millionen Euro abgeschlossen. So wurde die erwartete Zuschauerzahl von 600.000 doch um 78.000 übertroffen.

Die Anfangsphase des Spiels gehörte den Kanadiern, die im Viertelfinale Deutschland mit 2:1 ausgeschaltet hatten und durch ihre körperliche Spielweise den Gegner zu beeindrucken versuchten. Doch die Jahre, in denen das gelang, gehören längst der Vergangenheit an. Es ist längst nicht mehr das Treffen zwischen spielerischer Eleganz seitens der Russen und körperlich-robustem Kampf seitens der Nordamerikaner. Die Globalisierung hat auch vor dem Eishockeyspiel nicht halt gemacht und die Spielweise angeglichen. So waren Spielanteile und Chancen im Anfangsdrittel, das torlos endete, verteilt.

Im Mittelabschnitt hatten die Russen ein leichtes Übergewicht, doch verstanden sie es nicht eines ihrer ersten drei Überzahlspiele zum Torerfolg zu nutzen. In der 33. Minute verwandelten die russischen Fans die Arena in ein Tollhaus. Kusnezow stand nach einem gelungenen Spielzug frei am Pfosten und schob den Puck über die Linie. Als zwei Minuten später Gussew ein Überzahlspiel erfolgreich abschloss, standen die Zeichen auf Sieg.

Doch die Russen kamen verschlafen aus der Kabine und kassierten nur 17 Sekunden nach Wiederbeginn den Anschlusstreffer. Mark Scheifele traf in Überzahl und sorgte damit für Spannung. So geriet das Schlussdrittel zu einem Sturmlauf der Kanadier, die jedoch Gefahr liefen, ausgekontert zu werden. Doch die Kanadier blieben am Drücker und drehten die Partie in den letzten fünf Minuten. Welch ein Spiel, welch eine Dramatik in einem temporeichen, hochklassigen Duell!

(ths)
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