2:1 gegen USA Deutschland startet mit Paukenschlag

Köln · Die Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm zwingt in Köln den großen Favoriten USA zum Auftakt der Eishockey-Weltmeisterschaft in die Knie und feiert nach aufopferungsvollem Kampf einen 2:1-Sieg.

Felix Schütz ist glücklich. Er steht auf dem Eis, blickt hinauf auf die voll besetzten Ränge der Lanxess-Arena, die 18.688 Zuschauer in ein Tollhaus verwandeln. Sie sind restlos begeistert, denn Deutschland hat gleich zum Auftakt der Eishockey-Weltmeisterschaft für einen Paukenschlag gesorgt und die favorisierten USA mit 2:1 (1:0, 0:0, 1:1) bezwungen. Der Sieg war etwas glücklich, gewiss aber nicht unverdient.

Matchwinner waren ausgerechnet zwei Akteure, die in Amerika spielen und daher besonders heiß auf den Vergleich waren: Tobias Rieder, der für die Arizona Coyotes spielt, brachte die Mannschaft in der elften Minute in Führung. Der überragende Torhüter Thomas Greiss, der in New York spielt, sicherte mit mehreren Glanzparaden den Erfolg und war der erhoffte große Rückhalt. Erst neun Minuten vor Schluss glückte US-Kapitän Connor Murphy der Ausgleich. Doch nur drei Minuten später brachte Patrick Hager das deutsche Team in Überzahl erneut in Führung. Der knappe Vorsprung wurde aufopferungsvoll verteidigt.

Eishockey-WM 2017: Deutschland feiert Auftaktsieg gegen USA
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Deutschland feiert Auftaktsieg gegen USA

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Foto: dpa, skm fpt

"Das hat viel Spaß gemacht, das war ein super Spiel", sagte Matchwinner Greiss, der seine Leistung so einschätzte: "Es ist ganz gut gelaufen. Jetzt nehmen wir die drei Punkte und viel Selbstvertrauen mit in die nächsten Spiele."

Schweden und Russland sind die nächsten Gegner

Die Mannschaft setzte den Plan von Bundestrainer Marco Sturm nahezu perfekt um. "Wir wollen hinten sicher stehen und müssen geduldig auf unsere Chance warten", hatte er gefordert. Dabei geriet seine Mannschaft gegen die phasenweise drückend überlegenen Amerikaner allerdings in manchen Situationen stärker unter Druck als ihm lieb sein konnte.

Nach dem Traumstart haben die deutschen Cracks in den nächsten Tagen noch so einiges vor. "Die WM daheim vor vollem Haus zu spielen, ist für jeden ein Traum", sagt Schütz. Die Gefahr, dass der Traum zum Alptraum wird, ist erstmal gebannt. Doch nach den USA hat die deutsche Mannschaft mit Schweden und Russland gleich die nächsten dicken Brocken vor der Brust. "Unser Ziel ist es, von den ersten drei Gegnern einen zu schlagen", hatte Schütz im Vorfeld gesagt. "Wenn wir zwei schlagen ist das toll, alle drei — das wäre super. Wir haben eine gute Mannschaft und Top-Torhüter, das ist wichtig."

Dass die Euphorie nach dem Auftaktsieg auch ein bisschen lähmen könnte, glaubt Schütz nicht. "Hier erwartet keiner, dass wir Weltmeister werden. Wenn wir es werden, ist es toll. Ich bin Sportler und will es werden." Das muss er wohl so sagen, das muss sein Ziel sein, auch wenn Deutschland noch nie Weltmeister war und auch diesmal nicht einmal zu den Außenseitern zählt. Schon das Erreichen des Viertelfinales wäre ein großer Erfolg. Schütz kennt Köln. Zwei Jahre hat der gebürtige Erdinger in der Domstadt gelebt und für die Haie gespielt. Doch länger als zwei Jahre hat er es bisher noch nirgends ausgehalten. Er ist rumgekommen, hat in Nordamerika und Russland gespielt, jetzt ein Jahr in Schweden.

Einige Unterschiede hat er natürlich ausgemacht, doch sind sie auf dem Eis geringer als in der Lebensart. "Die Schweden sind ein ruhiges Volk", sagt er. "Sauna, angeln, fischen — die Lebensqualität ist enorm hoch. Es geht einfach viel ruhiger zu. In Russland hingegen sind die Spieler Superstars."

13 Stationen hat er in 13 Jahren erlebt, dennoch sieht er sich nicht als Wandervogel. "Es hat sich einfach immer so ergeben", sagt der Stürmer, dessen Vertrag bei Rögle BK ausgelaufen ist. Wo er denn in der nächsten Saison spielen werde, wird er gefragt. "Ich habe einen Fünf-Jahres-Vertrag in Köln unterschrieben", antwortet er lachend. "Nein, ich weiß es noch nicht. Es gibt zwar Angebote, aber ich habe meinem Berater gesagt, dass ich mich erst nach der WM damit beschäftigen möchte." Maximal noch ein Jahr werde er in Schweden bleiben und anschließend auch kein Angebot aus dem Ausland mehr annehmen. Vielleicht steigern die nächsten Tage seinen Appetit auf die Rückkehr in das Heimatland.

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