Deutschland Cup Sturm-Ära beim DEB beginnt mit Niederlage gegen Schweiz

Auf Marco Sturm wartet viel Arbeit. Das Debüt des neuen Eishockey-Bundestrainer ist beim Deutschland-Cup gründlich schiefgegangen. Bei der Premiere des früheren NHL-Stars unterlag die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) dem Erzrivalen Schweiz nach einer sehr wechselhaften Leistung mit 2:3 (1:0, 0:2, 1:1).

Deutschland Cup 2015: Deutschland unterliegt der Schweiz 2:3
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Deutschland unterliegt der Schweiz 2:3

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Nach dem verpatzten Start ins Heimturnier trifft das DEB-Team am Samstag auf die Slowakei (17.30 Uhr/Sport1) und am Sonntag auf die USA.

"Wir haben sehr gut angefangen und ein gutes erstes Drittel gespielt. Die Jungs waren bereit, haben gekämpft. Aber wenn man nicht 60 Minuten marschiert, bekommt man so Tore wie heute. Im zweiten Drittel haben wir die Strafzeiten erhalten, das haben die Schweizer gut ausgenutzt", sagte Sturm bei Sport1.

Der Kölner Philip Gogulla (18.) schoss vor lediglich 4258 Zuschauern den ersten Treffer der Ära Sturm in doppelter Überzahl auf Zuspiel des Russland-Legionärs Felix Schütz. Für die deutsche Mannschaft traf außerdem der Münchner Daryl Boyle (48.) gegen den Vize-Weltmeister von 2013.

Simon Moser (25.) und im Powerplay Gregory Hofmann (30.) hatten die Begegnung im nicht ausverkauften Augsburger Curt-Frenzel-Eisstadion zwischenzeitlich gedreht, bevor Lino Martschini (52.) ebenfalls in Überzahl das 3:2 für die Eidgenossen glückte.

Sturm hatte ein offensiv geradliniges und defensiv diszipliniertes Spiel seiner Mannschaft erwartet - und bekam das anfangs auch. Das DEB-Team profitierte zudem von zahlreichen Strafzeiten der Eidgenossen. Deren Kapitän Reto Suri musste nach einem Foul gegen den Düsseldorfer Stephan Daschner sogar vorzeitig in die Kabine.

Gogullas Führungstor fiel zwangsläufig. Zuvor hatten bereits der neue DEB-Kapitän Patrick Reimer (6.) und Yasin Ehliz (11.) Chancen liegenlassen. Im Mittelabschnitt dominierten die Schweizer - und das DEB-Team leistete sich zu viele Fouls. Die Gegentore waren in dieser Phase erwartbar, die deutschen Kufencracks machten einen fahrigen Eindruck. Torhüter Dennis Endras verhinderte bei einem Penalty von Hofmann (33.) einen weiteren Gegentreffer. Im Schlussabschnitt gab es wieder Lichtblicke.

Trainer-Novize Sturm, der aufgrund mangelnder Erfahrung als Coach auch skeptisch gesehen wird, verfolgte das Geschehen mit zumeist verschränkten Armen und äußerlich recht ruhig. Ab und an ging sein Blick auf einen kleinen, weißen Taktikzettel. Gerade das zweite Drittel dürfte ihm dabei Sorgenfalten beschert haben.

Sturms Aufgabe ist eine enorme. Die "German Rocket", wie er in Nordamerika genannt worden war, wurde auserkoren, dem deutschen Eishockey zu neuer Blüte zu verhelfen. In der dreijährigen Amtszeit von Vorgänger Pat Cortina hatte das DEB-Team zwar zweimal den Deutschland-Cup gewonnen, aber bei jeder WM das Viertelfinale verpasst und war zudem an der Qualifikation für Olympia 2014 gescheitert. Der Trend zeigte stetig nach unten.

Sturm war im Sommer als Überraschungslösung präsentiert worden, nachdem lange Uwe Krupp als Favorit galt und hat in Personalunion auch den Posten als General Manager übernommen. Der in Florida/USA wohnhafte Sturm soll dort seine glänzenden Kontakte zu den deutschen Nordamerika-Profis spielen lassen und auch bei ihnen eine neue Leidenschaft für das Nationalteam entfachen.

Zu Amtsbeginn bekommt er aber ein Grundproblem zu spüren. Für das Aushängeschild des Sports steht wenig Zeit zur Verfügung. Nach aktuellem Stand findet nach dem Deutschland-Cup erst zum Beginn der WM-Vorbereitung Anfang April 2016 das nächste Länderspiel statt. Vor dem Turnier hatte Sturm gerade einmal drei Trainingseinheiten mit seinem Team.

(old/sid)
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