Krefeld Pinguine Vasiljevs: Müssen defensiv stabiler werden

Del · Eishockey: Für den Kapitän der Krefeld Pinguine ist das Team beim DEL-Start mit einem blauen Auge davon gekommen. Die Massenkeilerei beim Mannheim-Spiel könnte noch ein Nachspiel haben. DEL leitete Ermittlungsverfahren ein.

 "Endlich wieder Eishockey", skandierten die KEV-Fans, als sich am Freitag nach Spielende fast alle Krefelder und Mannheimer Spieler im Drittel der Adler versammelten und sich eine handfeste Massenkeilerei lieferten.

"Endlich wieder Eishockey", skandierten die KEV-Fans, als sich am Freitag nach Spielende fast alle Krefelder und Mannheimer Spieler im Drittel der Adler versammelten und sich eine handfeste Massenkeilerei lieferten.

Foto: samla

Vier Punkte und Platz vier - der Start in die neue DEL-Saison kann sich sehen lassen. So weit nach oben mussten die KEV-Fans in der Tabelle schon lange nicht mehr schauen. Auch wenn es noch viel zu früh für eine Prognose ist, wohin der Weg der Pinguine führen kann, bestätigten sich in den beiden Spielen gegen Mannheim und Augsburg die positiven Eindrücke der Vorbereitung, dass an der Westparkstraße sportlich wieder bessere Zeiten anbrechen können. Besonders die glänzende Heimpremiere gegen den Titelanwärter Adler Mannheim dürfte die sowieso schon große Erwartungshaltung der Fans noch einmal steigern. Und natürlich auch den Appetit auf die kommenden Heimspiele im König-Palast.

System und Taktik der Krefelder stimmten in den ersten beiden Punktspielen. Es waren individuelle Fehler, mit denen einige Spieler ihrem Team das Leben so schwer machten, dass zweimal ein Zweitore-Rückstand wettgemacht werden musste. "Im eigenen Drittel war die Defensivleistung in Ordnung. Aber wir dürfen uns in den anderen Zonen nicht so leichte Scheibenverluste erlauben", sagt Trainer Franz Fritzmeier.

 Karsten Krippner (li.) und Rüdiger Noack verabschiedeten Julia Brakhane am Freitag auf dem Eis.

Karsten Krippner (li.) und Rüdiger Noack verabschiedeten Julia Brakhane am Freitag auf dem Eis.

Foto: samla

Sein Kapitän fordert im Spielaufbau "mehr Geduld". "Wir müssen mehr abwarten und nicht immer nur nach vorne rennen und dann dem Gegner gute Konterchancen geben. Wir müssen schnell lernen, defensiv stabiler zu werden. Am Wochenende sind wir noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen. Wenn man mir am Donnerstag gesagt hätte, es gibt am Wochenende vier Punkte, dann hätte ich das gleich unterschrieben. Aber wie es nun gelaufen ist, das gefällt uns nicht", sagte Herberts Vasiljevs nach dem Spiel in Augsburg.

Dass Fritzmeier Freitag gegen Mitte des Spiels und Sonntag von Beginn an die Kräfte in drei Sturmreihen bündelte, begründete er gestern in erster Linie mit dem Ausfall von Marco Rosa: "Man hat in vielen Situationen gesehen, dass er uns fehlte. Das hatte nichts mit der Leistung von Norman Hauner oder Kevin Orendorz zu tun. Wenn Marco wieder fit ist, werden wir wieder mit vier Reihen spielen." Besonders im zweiten Überzahlblock wurde Rosa vermisst. Daher nahm der Trainer in Augsburg auch während der Vierminuten-Strafe gegen Scott Valentine seine Auszeit, um seinem ersten Block eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. Das zahlte sich in zwei Überzahltreffern aus.

"Als Witz" bezeichneten viele Spieler der Pinguine den wegen Torraumabseits nicht anerkannten Treffer von Mark Mancari. Hauptschiedsrichter Daniel Piechaczek habe nach dem Videobeweis seine Entscheidung damit gerechtfertigt, dass er vor dem Tor abgepfiffen hätte. Diesen Pfiff hat keiner gehört. Wenn die neue Regel künftig tatsächlich so ausgelegt werden sollte, werden viele Treffer nicht zählen.

Da Krefeld und Mannheim am Freitag nicht nur wegen eines spektakulären Spiels bundesweit für Gesprächsstoff sorgten, sondern auch wegen der Massenkeilerei nach der Schlusssirene, beschäftige sich damit auch gestern noch der Disziplinar-Ausschuss der DEL. Es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen beide Vereine eingeleitet. Dabei geht es um alle Spieler, die von der Bank aus aufs Eis kamen und teilweise kräftig mitmischten. "Wir haben in unserer Stellungnahme erklärt, dass unsere Spieler nach der Schlusssirene wie immer nach einem Sieg aufs Eis gingen, um dem Torwart zu gratulieren und mit den Fans zu feiern", erklärte Geschäftsführer Karsten Krippner. Auch die Spieler müssen bis heute bei der DEL eine Stellungnahme abgeben. Am Mittwoch tagt dann erneut der Disziplinarausschuss und entscheidet, ob beide Klubs mit Sanktionen, in welcher Form auch immer, rechnen müssen.

Die Ermittlungsverfahren gegen Daniel Pietta, Marcel Müller und Mike Mieszkowski, die jeweils eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassierten, die allerdings keine zusätzlichen Sperren zur Folge hatten, akzeptieren die Pinguine.

(RP)
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