Krefeld Pinguine Schymainski: Müssen alle mit Herz spielen

Del · Eishockey: Der Top-Torjäger der Krefeld Pinguine bedauert die KEV-Fans und nimmt seine Teamkollegen in die Pflicht. Für Daniel Pietta geht es in den verbleibenden 12 Spielen hauptsächlich um die Ehre.

 Martin Schymainski hat die Saison noch lange nicht abgehakt. Die KEV-Fans tun dem Torjäger der Pinguine echt leid.

Martin Schymainski hat die Saison noch lange nicht abgehakt. Die KEV-Fans tun dem Torjäger der Pinguine echt leid.

Foto: Thomas Lammertz

Tristesse pur herrschte am späten Sonntagabend im König-Palast. Der Stachel der Enttäuschung war bei den Fans der Pinguine mal wieder ziemlich groß. So schnell wie nach der 1:2-Niederlage gegen Straubing waren die Ränge im weiten Rund selten leer gefegt. Das lag nicht am neuen Saisonminusrekord. Die Leistung der Krefelder war unterm Strich mal wieder die eines Tabellenletzten würdig. Wahrscheinlich hatte die Mannschaft 48 Stunden zuvor bei diesem verrückten Eishockeyspiel gegen Nürnberg ihr Pulver verschossen oder angesichts des grausamen Finales 1,7 Sekunden vor Schluss den Mut verloren. 6:7 hieß es gegen die Ice Tigers nach 60 Minuten. Zuletzt hatte es im KöPa am 1. Februar 2013 im Spiel gegen München ebenfalls beim 6:7 13 Treffer gegeben. An der der Körpersprache war am Sonntag allerdings auch deutlich abzulesen, dass die meisten Akteure im schwarz-gelben Frack die Saison im Unterbewusstsein bereits abgehakt haben. Und das gilt nicht nur für Akteure, die am Saisonende ihr Zelt an der Westparkstraße abbrechen müssen.

Einer, der trotz der sportlich misslichen Lage mit großem Einsatzwillen aufs Eis geht, ist Martin Schymainski. Am Wochenende erzielte er zwei der sieben Krefelder Treffer und war an weiteren zwei beteiligt. Noch einen Scorerpunkt mehr sammelte sein kongenialer Partner Daniel Pietta. Gemeinsam mit Henrik Eriksson gingen fünf der sieben Treffen auf das Konto dieses Trios. "Es wäre wünschenswert, wenn alle Sturmreihen diese Scoring-Qualität zeigen würden", sagte der Torjäger Sonntag nach dem Spiel und war stocksauer und nahm seine Teamkollegen nicht in Schutz: "Die Zuschauer tun mir echt leid, wenn sie solche Spiele zu sehen bekommen. Nur kämpfen, das langt nicht. Wir haben jetzt noch 12 Spiele, da müssen alle mit Herz spielen und Eier in der Hose haben. Das sind wir, egal wie es in der Tabelle aussieht, unseren Fans schuldig. Wir sind schließlich Profis."

Auch Pietta, bei dem die Formkurve in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen ist und der auch am Sonntag wieder versuchte, hier und da auf eigene Faust das Match zu drehen, denkt an die Fans: "Mit den zwei Heimniederlagen in Folge haben wir unsere treuen Fans enttäuscht. Es ist egal, wie die Tabellensituation ist, es geht schließlich um unsere Ehre. Wir müssen einiges bei den Fans wieder gut machen." Die beiden Niederlagen kommentierte er so: "Ich weiss auch nicht genau, woran es gelegen hat. Das Spiel gegen Straubing lief so vor sich hin. Wir haben sicher auch nicht überragend gekämpft. Man hat sich dann in seinem Schicksal ergeben, das darf nicht sein. Wir haben null Punkte am Wochenende, obwohl wir beide Spiele hätten gewinnen können. Freitag gegen Nürnberg wurden unsere Fehler brutal bestraft, aber gegen Straubing hätten wir einen Weg finden müssen um das Spiel zugewinnen."

Freitag erlebte Pietta im zweiten Drittel eine Schrecksekunde, als er nach einem Stockschlag auf den Unterarm sofort Richtung Kabine fuhr: "Ich habe Glück gehabt. Ich dachte zuerst, es ist etwas in meinem Arm kaputt. Es wurde aber wohl nur ein Nerv getroffen. Zum Glück konnte ich nach einer Behandlungspause weiterspielen. Mir fehlte aber etwas die Kraft im Arm, deshalb habe ich dann auch keine Bullys mehr gespielt." Eine Verletzung kann der Nationalspieler jetzt erst Recht nicht gebrauchen. Schließlich will er den WM-Zug nach Russland nicht verpassen.

Bereits am Freitag bietet sich den Pinguinen die Gelegenheit, ihre Fans mal wieder so richtig zu begeistern. Dafür müssten sie im kleinen Westderby gegen Iserlohn endlich ihre Serie von sieben Niederlagen in Folge gegen die Roosters beenden. Der letzte Sieg im KöPa gegen die Sauerländer datiert vom 28. Februar 2014 (3:1).

(RP)
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