Krefeld Pinguine Pinguine sind urlaubsreif

Vier Niederlagen in Folge sind ein Zeichen dafür, dass viele Krefelder Spieler mit ihren Kräften am Ende sind. An das Erreichen der Pre-Play-offs glaubt im Lager der Schwarz-Gelben so richtig wohl keiner mehr.

 Ein weißer Helm unter vielen Schwarzen. Stephen Wood absolviert ein Probetraining bei den Krefeld Pinguinen.

Ein weißer Helm unter vielen Schwarzen. Stephen Wood absolviert ein Probetraining bei den Krefeld Pinguinen.

Foto: Thomas Lammertz

Eishockey Rick Adduono suchte am Dienstag in Straubing krampfhaft nach Gründen für die 1:3-Niederlage. Noch nie wirkte der Kanadier seit seiner Ankunft in Krefeld bei seiner Analyse so unsicher. "Vielleicht war das Training am Montag zu hart. Aber ich dachte, auf der langen Busfahrt können sich die Spieler prima erholen", erklärte er. Doch fast jedes Kind weiß, dass am Tag nach einer großen körperlichen Belastung langes Sitzen vor einem Wettkampf Gift ist.

"Ein großer Fehler"

Auch ein anderer Grund sorgte bei den Medien-Vertretern für großes Staunen. Denn Adduono machte seine junge vierte Sturmreihe für den Gegentreffer zum 0:1 verantwortlich und bezeichnete es im Nachhinein als "großen Fehler", seine Youngster aufs Eis geschickt zu haben. Vielleicht war es aber noch ein viel größerer Fehler, die Youngster seit seinem Amtsantritt im Dezember fast nur auf der Bank sitzen zu lassen. Denn aufgrund des großen Verletzungspechs wurden die gesunden Leistungsträger verheizt. "Ich kann nicht mehr", meinte Boris Blank am Dienstag nach dem Match in Straubing. Dabei ist gerade er ein Spieler, bei dem der Akku nie leer zu gehen scheint. Doch das ständige Über- und Unterzahlspiel der letzten Wochen ist auch bei ihm nicht in der Ausrüstung stecken geblieben. Daher muss man für die letzten vier Niederlagen in Folge nicht lange nach Gründen suchen. Viele Pinguine sind einfach schon urlaubsreif.

Dazu gehört auch Herberts Vasiljevs, der zusätzlich noch Länderspiele in den Knochen hat. Auf die Frage, ob er nach seiner Magen-Darm-Grippe wieder fit sei, antwortete er in Straubing: "Man muss in dieser Phase der Saison fit sein. Ausruhen können wir uns später." So vorbildlich denken sicher nicht alle. Doch als Kapitän geht Vasiljevs stets mit gutem Beispiel voran. Um so wichtiger ist es, dass er in Krefeld bleibt. Dazu äußerte er sich in Straubing wie folgt: "Ich habe ein Angebot erhalten. Erst danach hörte ich, dass Wolfgang Schäfer entlassen werden soll, mit dem ich über meinen Vertrag gesprochen habe. Wer soll den Vertrag denn unterschreiben? Und Sponsoren, die mich gerne weiter in Krefeld sehen wollen, haben mir gesagt, dass sie noch gar nicht wissen, ob sie die Pinguine weiter unterstützen." Der Grund sei das Theater hinter den Kulissen. "Ich weiß nicht, was der Zirkus soll", sagte der Lette, der bald wissen will, wie es bei Pinguinen weiter geht: "Sonst werde ich mich um andere Angebote kümmern." Ein sehr lukratives soll er bereits aus seiner Heimat vom KHL-Club Riga erhalten haben.

Erstmal will Vasiljevs noch die letzten beiden Punktspiele ordentlich bestreiten: "Wer weiß, vielleicht verliert Köln ja gegen Iserlohn und wir gewinnen beide Spiele." Das wäre wohl zu schön, um wahr zu sein. So schön wie der Strand in Florida, an dem Vasiljevs im Sommer mit seiner Familie Urlaub macht.

(RP)
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