Lokalsport Pinguine erst desolat, dann Moral gezeigt

Del · Eishockey: Die Krefelder enttäuschten gestern Abend bei ihrer Heimpremiere der neuen DEL-Saison besonders in den ersten 30 Minuten und unterlagen den Straubing Tigers mit 3:8. Eriksson musste mit einer Schulterprellung vom Eis.

Heimspiele gegen Straubing zählten in der Krefelder DEL-Geschichte nie zu den Saisonhöhepunkten. Das gestrige Duell gegen die Tigers aus Niederbayern werden die KEV-Fans so schnell nicht vergessen. Nach 32 Minuten lagen die Pinguine bei ihrer Heimpremiere bereits mit 0:6 hoffnungslos zurück. Nach einer desolaten Vorstellung im ersten Drittel fingen sich die Schwarz-Gelben einigermaßen wieder und bewiesen am Ende wenigstens eine tolle Moral. Zum Glück sind ihre Fans so früh in der Saison noch ziemlich schmerzfrei. Denn trotz der Pleite verabschiedeten sie ihre Mannschaft mit Beifall.

Auch wenn die Straubinger am Niederrhein gerade nicht als Zuschauermagnet gelten, hätten sich nach dem Auftaktsieg in Augsburg durchaus mehr Fans auf den Weg zum König-Palast machen können. Trotzdem war die Stimmung prächtig. Besonders der Stadionsprecher war sehr gut drauf und schwor die Fans lautstark und enthusiastisch auf das Match ein. Die Pinguine traten wie am Freitag an und erlebten ein böses Erwachen. Denn das Geschehen war ein Ebenbild des Duells vom Freitag. Nach acht Minuten führten die Gäste mit 3:0. Bei Gegentreffer eins und drei fand die Abwehrarbeit der Hausherren so gut wie gar nicht statt. Beim 2:0 der Straubinger sah Torwart Patrick Klein nicht gut aus. Trainer Rick Adduono verzichtete trotz des desolaten Starrs auf seine Auszeit. Trotzdem steckte sein Team den Rückstand einigermaßen gut weg und drängte auf den Anschlusstreffer. Die beste Möglichkeit ergab sich für Yared Hagos in Unterzahl, der an Torwart Climie scheiterte. Die Gäste kamen erst Sekunden vor der ersten Pause noch einmal gefährlich vor das Krefelder Tor und erhöhten auf 4:0. "Wir waren defensiv nicht gut genug, aber es ist noch alles drin", meinte Verteidiger Thomas Supis beim Pauseninterview. Vielleicht, wenn Henrik Erikssons Schuss kurz nach Wiederbeginn im Straubinger Tor gelandet wäre. Stattdessen erhöhten die Gäste bei einer gefühlten Überzahl - Supis kehrte gerade aufs Eis zurück - auf 5:0. Höchst seltsam machten die Tigers das halbe Dutzend voll (33.). Als Verteidiger Robin Weihager den einschussbereiten Bayda attackierte und der Straubinger samt Puck ins Krefelder Tor rutschte, erkannten die Schiedsrichter den Treffer an. Die Reklamationen der Pinguine hielten sich angesichts des klaren Rückstands in Grenzen. Drei Minuten später durften die KEV-Fans endlich den ersten Heimtreffer der neuen DEL-Saison bejubeln. Christian Kretschmann staubte in Überzahl ab. "Nichts ist unmöglich" , meinte Stadionsprecher Peters-Lach, als sich die Pinguine auf dem Weg in die Kabine machten. Darüber wurde auf den Rängen kräftig gelacht. Trotzdem - dieser Treffer mobilisierte die Pinguine, die zu Beginn des Schlussdrittels mächtig Druck machten. Steve Hanusch belohnte die Moral des Teams mit einem Schuss ins lange untere Eck. Plötzlich witterten auch die Fans wieder Morgenluft und feuerten ihr Team lautstark an. Und nachdem Martin Schymainski, der gestern aus Anlass seiner Vertragsverlängerung sein Familie und Freunde eingeladen hatte, auf 3:6 verkürzte, waren immerhin noch 14 Minuten zu spielen. Doch mit ihrem siebten Streich beendeten die Tigers die Krefelder Aufholjagd. Turbulent ging es aber dennoch zu. Nach einem rüden Bandencheck von Tigers-Verteidiger Yeo gegen Eriksson knöpfte sich Jeff Szwez den Sünder vor und forderte ihn zu einem Boxkampf auf. Dazu kam es nicht mehr, weil der neue Mann für das Grobe für den Rest des Spiels zusehen musste und daher vorzeitig in die Kabine verschwand. Das galt auch für den an der Schulter verletzten Eriksson. Zum Glück soll es sich nur um eine Prellung handeln. Heute wird der Schwede aber genau untersucht. Bei ihrer Überzahl setzten die Gäste den Schlusspunkt.

(RP)
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