Krefeld Pinguine Pavlov kommt als Hai zurück

Der Ex-Trainer der Pinguine kehrt morgen Abend erstmals nach seinem Abschied von der Seidenstadt als Coach der Kölner Haie an die Westparkstraße zurück. Auf seine Zeit bei den Schwarz-Gelben blickt er nicht zurück.

 Nun ist es offiziell: Die Pinguine trennen sich zum 30. April von Cheftrainer Igor Pavlov.

Nun ist es offiziell: Die Pinguine trennen sich zum 30. April von Cheftrainer Igor Pavlov.

Foto: Siegfried Wensierski

Als im März am Tag nach dem Play-off-Aus gegen die DEG unsere Zeitung exklusiv berichtete, dass Igor Pavlov die Pinguine verlassen wird, war das Entsetzen bei vielen KEV-Fans riesengroß. Zwei Tage später bei der Saisonabschluss-Party in der Gaststätte "Herbst Pitt" versuchten viele Fans in persönlichen Gesprächen, den Trainer zum Bleiben zu überreden.

Doch das Angebot aus der russischen Liga war zu verlockend. Als Abschiedsgeschenk erhielt Pavlov ein Fass Hausbier. "Wenn ich das ausgetrunken habe, überlege ich mir wahrscheinlich noch, hier zu bleiben", sagte der Russe damals.

Kölsch statt Wodka

Weil aus dem Traum-Job in Moskau nichts wurde, trinkt Pavlov jetzt Kölsch statt Wodka. War das Angebot aus Russland nur ein Vorwand, um bei den Kölner Haien landen zu können? "Bestimmt nicht", sagt Jiri Ehrenberger heute noch. Auch Krefelds Manager war fest von Pavlovs Wechsel überzeugt und hatte sich schon vor den Play-offs nach einem Nachfolger umgeschaut.

Ob der Ex-Coach nach dem geplatzten Traum tatsächlich seinen Vertrag bei den Pinguinen dann plötzlich doch erfüllen oder nur die Abfindung kassieren wollte, wird ewig sein Geheimnis bleiben.

Jedenfalls angelten sich die Haie den eisenharten Coach. Der wollte sich gestern im Gespräch mit unserer Zeitung nicht mehr zu dem kurzen Sommertheater bei den Pinguinen äußern: "So ist halt das Geschäft. Krefeld interessiert mich nicht mehr. Ich habe alles bei meinem Abschied gesagt. Ich schaue nur noch in die Zukunft." Und die sieht Pavlov in Köln: "Der Unterschied zwischen beiden Clubs ist sehr groß. Die Teams sind sehr verschieden, besonders vom Charakter." Wie gut der Charakter der Pinguine ist, wird der Ex-Trainer sicher morgen zu spüren bekommen.

Einige Spieler der Schwarz-Gelben, vornehmlich Leistungsträger, ließen nach Saisonende kein gutes Haar an ihrem Coach. Für sie war allein Pavlovs schlechtes Coaching der Grund für das Play-off-Aus. Aber auch einige junge Spieler werden es dem Russen zeigen wollen, allen voran Philip Riefers. Dem 19-jährigen Stürmertalent sprach Pavlov die DEL-Tauglichkeit ab und empfahl ihm, zum Volleyball zu wechseln. Bei Verteidiger Sinan Akdag entdeckte er mehr Fähigkeiten für Fußball als für Eishockey.

Vor seiner morgigen Rückkehr in den König-Palast gibt sich Pavlov gewohnt emotionslos: "Für mich ist das eins von 56 Spielen. Die Zuschauer werden aber bestimmt ihren Spaß haben." Zu Lage der Liga wollte der 44-Jährige gestern schon ein wenig mehr sagen: "Im Vergleich zum Vorjahr hat sich nicht viel geändert. Die bisher überraschenden Ergebnisse haben wohl mehr was mit Sommereishockey zu tun, das am Anfang jeder Saison gespielt wird." Bei den in der letzten Saison abgestürzten Haien wird sich allerdings viel ändern müssen, damit Plavlovs chronische Sucht nach Erfolg gestillt werden kann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort