Krefeld Pinguine Fritzmeier: "Müssen ruhig bleiben"

Krefeld · Die Krefeld Pinguine liegen nach gut einem Viertel der DEL-Saison 2016/17 im Kampf um einen Play-off-Platz gut im Rennen. Trotzdem wurden zu viele Punkte liegen gelassen. Über- und Unterzahl passen.

 Mike Little zeigt, wie man vor dem eigenen Tor die gegnerischen Stürmer nicht an den Puck kommen lässt. Der neue Verteidiger der Pinguine ist einer der positiven Überraschungen der bisherigen Saison.

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Foto: samla

In sieben Heimspielen sechs Niederlagen kassiert! Das ist wahrlich eine erschreckende Bilanz, die viele Fans davon abhält, sich die Auftritte der Pinguine im KöPa anzusehen. Auch wenn es am Dienstag nach dem 3:4 nach Penaltyschießen hier und da von den Rängen Applaus gab, weil die Mannschaft im letzten Drittel mit viel Kampf versucht hatte, das Match noch zu drehen und dafür noch mit einem Punkt belohnt wurde, überwog am Ende die Enttäuschung. Das Krefelder Publikum kann mit Niederlagen leben, allerdings nicht mit schlechten Leistungen. Und davon gab es gegen Augsburg besonders im zweiten Drittel jede Menge.

 Horst Wegner, Inhaber der Fischelner Tintentankstelle, ist KEV-Fan und bietet in seinem Geschäft jetzt auch Fan-Artikel der Pinguine an.

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Foto: samla

Der Blick auf die Tabelle verrät, dass die Pinguine einen Platz in den Topsechs nicht aus den Augen verloren haben, obwohl sie besonders auf eigenem Eis zu viele Punkten liegenließen. Gründe dafür gibt es verschiedene. In erster Linie sind es aber individuelle Fehler und mangelnde Konzentration. Letzteres brachte Franz Fritzmeier am Dienstag auf dem Punkt, als er nach dem Spiel Dampf abließ. Ausgerechnet sein vermeintlich stärkster Block patzte beim Führungstreffer der Panther. "Unbegreiflich, unsere besten Spieler bestrafen sich selber", sagte der Trainer gestern. Ferner nervte ihn, dass seine Verteidiger zu wenig schießen: "Erst drei Treffer wurden durch Abwehrspieler erzielt." Punkte gingen auch verloren, weil die Stürmer zu viele Großchancen ausließen, allen voran Marcel Müller, der locker die Scorerwertung der Liga anführen müsste.

Fritzmeier sieht in einigen Dingen noch Luft nach oben, ist allerdings unterm Strich zufrieden: "Klar könnten wir besser dastehen. Von der Fitness sind die anderen Teams nicht besser. Über- und Unterzahl funktionieren gut. Wie die Mannschaft kämpft, besonders wenn sie hinten liegt ist aller Ehren wert. Bisher waren alle Spiele eng. Wir haben in den vergangenen acht Begegnungen sieben Mal gepunktet. Wir müssen jetzt ruhig bleiben. Wer in der Liga hektisch wird, die Nerven verliert und den Laden verrückt macht, bekommt Probleme." Dass System und Taktik phasenweise über den Haufen geworfen werden, begründet der Trainer mit seinem Personal: "Ich bin einer, der auf Strategie und Konzept setzt. Aber dafür muss man auch die Spieler haben. Es würde nichts bringen, wenn ich das von meiner Mannschaft ohne Kompromisse verlange. Dann würde es schlechter laufen. Wir müssen hoffen, dass zum Beispiel unsere erste Reihe mit ihrem Freestyle erfolgreich ist. Bisher klappt das auch ganz gut."

Bei der Krefelder Zwischenbilanz gilt der Blick auch den Neuzugängen. Im Tor strafte Patrick Galbraith mittlerweile viele Experten Lügen und befindet sich mit Niklas Treutle auf Augenhöhe. Leider genoss Patrick Klein nicht das uneingeschränkte Vertrauen der sportlichen Leitung. Seine DEL-Tauglichkeit hatte er in der Vorsaison unter Beweis gestellt.

Von den neuen Abwehrspielern konnte Kyle Klubertanz die Erwartungen bisher nicht erfüllen. Dagegen ist Tim Hambley eine Verstärkung. Überraschend schnell kommt Mike Little im Oberhaus klar und erfüllt seine Aufgaben nahezu fehlerfrei. Bei den Abwehrkräften der Vorsaison ragt die positive Entwicklung von Kyle Sonnenburg heraus. Bei Nick St. Pierre geht die Tendenz mehr in die andere Richtung.

Im Angriff ist Marco Rosa nach seiner langen Pause in Wolfsburg und seiner Verletzung in Krefeld noch nicht "in Schwung" gekommen, wie es Fritzmeier gestern bezeichnete. Mark Mancari belegt Platz vier der internen Scorerliste. Damit kann man zufrieden sein. Marcel Müller lässt noch die eingangs erwähnte Treffsicherheit vermissen. Dragan Umicevic ist seit langem der beste Techniker, den die Pinguine verpflichten konnten und bisher der effektivst Neuzugang im Sturm. Kevin Orendorz, der viel ackert, blieb bisher im Abschluss glücklos. Mike Collins beweist die Einschätzung vieler, dass er sich in seinem zweiten DEL-Jahr steigern wird. Das gilt auch für den jungen Lukas Koziol, zweifelsohne ein Juwel unter Deutschlands Talenten.

(RP)
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