Eishockey-WM Bundestrainer Sturm hat die Qual der Wahl

Düsseldorf · Die deutsche Eishockey-Auswahl fiebert dem WM-Eröffnungsspiel gegen die USA entgegen. Vorher stehen am Sonntag und Montag noch zwei Tests gegen WM-Vorrundengegner Lettland an. Bundestrainer Marco Sturm hat eine komplizierte Aufgabe vor sich.

Deutschland besiegt Tschechien mit 7:4
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Foto: dpa, dka htf

Jetzt wird es ernst, die Zeit drängt. Mit den beiden abschließenden Testspielen gegen Lettland nimmt das Eishockey-Nationalteam den Endspurt in der WM-Vorbereitung auf. Binnen einer Woche muss Bundestrainer Marco Sturm den runderneuerten Kader für das Heim-Turnier fit machen - und nach den Partien am Sonntag (20.15 Uhr) in Bietigheim und am Montag (18.00 Uhr/jeweils Sport1) in Ravensburg noch einmal aussieben. "Zwei oder drei Spieler wird es noch erwischen", sagte Sturm der Deutschen Presse-Agentur eine Woche vor dem WM-Auftakt in Köln gegen die USA. "Für mich ist jeder ein Härtefall."

Vor seiner zweiten WM als Bundestrainer hat der 38-Jährige die Qual der Wahl und die komplizierte Aufgabe vor sich, kurzfristig die richtige Mischung für den ersehnten Viertelfinaleinzug zu finden. Nur vier Tage nach dem zweiten Duell mit den Letten, die auch letzter WM-Vorrundengegner (16.5.) sind, steht das Eröffnungsspiel an. "Das ist keine leichte Aufgabe. Es ist auch ein Bauchgefühl", sagte Sturm.

22 Feldspieler und drei Torhüter darf er maximal für die WM in Köln und Paris vom 5. bis 21. Mai benennen. Die Qualität scheint in diesem Jahr besonders hoch, drei NHL-Spieler sind bereits im Kader, weitere könnten noch folgen. Verletzte gibt es bis auf Kapitän Marcel Goc (Knieverletzung) kaum, jeder will bei der Heim-WM dabei sein.

Auf dem Papier scheint der Kader jetzt schon stärker als 2010 bei der bislang letzten Heim-WM zu sein, als Deutschland sensationell Vierter wurde. Dies führte bereits zu einigen Härtefällen. Torhüter Dennis Endras ist ebenso nicht dabei wie Kai Hospelt, Thomas Oppenheimer und Marcel Noebels - alles prominente Namen im deutschen Eishockey.

Diesmal dürften der Kölner Verteidiger Pascal Zerressen und College-Spieler Frederik Tiffels besonders zittern. 27 Spieler zählen momentan zum Aufgebot, zehn sind erst seit Donnerstag dabei. "Es beginnt doch wieder jede Woche von vorne. Das ist eine schwierige Situation", sagte Sturm. "Es ist jetzt eine kleine Herausforderung." Schließlich müssen sich die Neulinge auf seine Ansprüche und Taktik einstellen. "Deswegen braucht man Zeit, aber die haben wir nicht."

Sturm erwägt, Kader-Plätze für weitere NHL-Profis offenzuhalten. Die zweite Playoffrunde, in der auch Leon Draisaitl und Tom Kühnhackl mitwirken, endet frühestens am 4. und spätestens am 11. Mai. Dann stünden wegen direkter Duelle zwei weitere NHL-Cracks zur Verfügung.

Stück für Stück hatte sich die Auswahl seit Anfang April verbessert, aber in sechs Testpartien erst zweimal gewonnen. Sieben Profis von Meister München sind nun erstmals dabei, darunter Torhüter Danny aus den Birken und der DEL-Verteidiger des Jahres, Konrad Abeltshauser. Auch Goalie Felix Brückmann und Stürmer Gerrit Fauser von Vizemeister Wolfsburg kamen ebenso erst in Bietigheim dazu wie die NHL-Profis Thomas Greiss und Dennis Seidenberg (beide New York Islanders).

Mit seiner langjährigen NHL-Erfahrung will Seidenberg dazu beitragen, dass das Team schnell zusammenfindet. "Ich will als Beispiel vorangehen", sagte der 35 Jahre alte Abwehrspieler, der für Sturm neben Christian Ehrhoff eine Option für das Kapitänsamt ist. "Wenn man mit neuen Leuten zusammen ist, ist es immer am besten, dass Spielverhalten einfach zu halten. Dann ist es einfacher für alle anderen, sich aneinander zu gewöhnen."

Um den Teamgeist sorgt sich Abwehrspieler Abeltshauser ohnehin nicht. "Wenn die richtigen Leute dabei sind, ist es nicht so schwer. Ich habe mich in die Kabine gesetzt, dann hat man schon zusammen gelacht und Witze gemacht", sagte der 24-Jährige.

(dpa)
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