Olympia-Bronzemedaillengewinner Eishockey-Legende Alois Schloder wird 70

Alois Schloder ist milde geworden. Der einst scharfe Kritiker des deutschen Eishockeys hat kurz vor seinem 70. Geburtstag kaum Grund zum Meckern, nicht einmal über seinen EV Landshut. Bevor gefeiert wird, kümmert sich Schloder um dessen Nachwuchs.

  Alois Schloder wird 70 Jahre alt.

Alois Schloder wird 70 Jahre alt.

Foto: dpa, hrad_hae ase nic

Im Leben von Alois Schloder dreht sich immer noch fast alles nur um den EV Landshut. Auch kurz vor seinem 70. Geburtstag an diesem Freitag (11. August) denkt der frühere Kapitän des Eishockey-Nationalteams und Olympia-Bronzemedaillengewinner von 1976 in erster Linie an seinen EVL. Für Samstag, einen Tag nach seinem Ehrentag, hat Schloder die vom EVL hervorgebrachten NHL-Spieler Marco Sturm, Tom Kühnhackl und Tobias Rieder nach Landshut eingeladen. "Als Motivation für den Nachwuchs", wie Schloder der dpa sagt.

An seinem Geburtstag gibt es "nur" ein Weißwurst-Frühstück für ihn und seine Frau, mit der er im kommenden Jahr Goldene Hochzeit feiert. Spendiert hat dies Schloders Klub, für den er 23 Jahre lang aktiv war. Schloder hat sich über das Geschenk riesig gefreut: "Sensationell."

Groß gefeiert wird erst am 21. August - dann wird auch Schloders Frau 70 - in einem Festzelt ("Meine Tochter ist Festwirtin") auf dem Landshuter Volksfest Bartlmädult. "Der enge Kreis kommt, so 80 oder 90 Leute. Aus dem Eishockey ist keiner dabei." Auch Erich Kühnhackl, früher kongenialer Mitspieler beim EVL und im Nationalteam, Freund und Nachbar, wird nicht kommen. "Der ist irgendwo auf Reisen", sagt Schloder.

Erst am 2. November wird die Eishockey-Prominenz wieder in Landshut zusammenkommen. Dann stellt Schloder eine Chronik vor, die er in den letzten drei Jahren auf 896 Seiten zusammengestellt hat. Thema ist - natürlich - der EVL, der im kommenden Jahr ebenfalls 70 wird.

3000 Exemplare wurden gedruckt. Das Buch kostet 40 Euro und der Erlös soll an den Landshuter Eishockey-Nachwuchs gehen. Damit soll dazu beigetragen werden, dass irgendwann noch einmal ein Profi aus der Stadt daheim den Stanley Cup präsentieren kann. Vor einigen Tagen erst war Tom Kühnhackl, Sohn seines alten Freundes Erich, nach dem zweiten Gewinn der begehrtesten Eishockey-Trophäe der Welt in diesem Sommer mit Pittsburgh bei Schloders daheim. Den Cup hatte er mitgebracht. "Was will man mehr", meint Schloder.

Rückblickend scheint der Jubilar zufrieden mit seinem Leben und seinem Weg zu sein. "Es hat alles gepasst", meint der gelernte Kfz-Mechaniker. Seine Karriere in Stichworten: 1085 Bundesligaspiele nur für den EVL, Olympia-Bronze 1976, deutsche Meisterschaften mit Landshut 1970 und 1983, später Sportamtsleiter in seiner Heimatstadt und jahrelanger TV-Experte für das ZDF, Sat.1 und Premiere. "Der Alois war immer ein ehrlicher und anständiger Sportsmann", sagte sein Kumpel Kühnhackl.

Angebot der DEG ausgeschlagen

Rückblickend hatten sich lediglich zwei mögliche Wendepunkte im Leben geboten, die Schloder jedoch nicht eingeschlagen hat. Nach den Olympischen Spielen 1968 gab es ein Angebot der Düsseldorfer EG, das ihm schlaflose Nächte bereitet habe. Schloder nahm es nicht an und verpasste so die DEG-Meisterschaften 1972 und 1975. Fünf Jahre danach bot sich ihm und Kühnhackl die Möglichkeit, an einem Trainingscamp in Phoenix in den USA teilzunehmen. Das Duo war nicht abgeneigt, sah sich aber mit der Androhung einer Sperre vom Verband konfrontiert und kniff. "Nordamerika ist das einzige, was mir abgegangen ist - zu schauen, ob man es dort geschafft hätte", sagt Schloder, jedoch ohne Wehmut.

Sogar mit dem modernen Eishockey hat er inzwischen seinen Frieden geschlossen. Jahrelang war Schloder immer wieder als scharfer Kritiker des EVL, des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) oder der Deutschen Eishockey Liga (DEL) aufgefallen. Das ist alles vergessen.
"Beim DEB ist man unter Franz Reindl auf dem richtigen Weg. Dass man zwischen DEB und DEL wieder spricht, ist sehr viel wert", betont Schloder. Auch den Abstieg seines EVL in die Niederungen der Oberliga hat er verwunden. "Jetzt sind Leute dran, die gewisse Dinge besser machen", meinte er und glaubt an den Aufstieg in die DEL 2 binnen zwei Jahren.

Sollte das nichts werden, gibt es immer noch den FC Bayern München - Schloders zweite Leidenschaft. Seit 2005 ist Schloder Dauerkartenbesitzer. "Da genieße ich einfach, was mir geboten wird. Wenn (Trainer Carlo) Ancelotti auswechselt, schaut er rüber und ich gebe ihm das Zeichen", witzelt er über seine Ausflüge als Fan zum Fußball.

(dpa)
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