Feuertaufe für Sturm Deutsches Eishockey leitet neue Ära ein

Düsseldorf · Franz Reindl hat sich durchgesetzt. Im April hat sich der 60 Jahre alte ehemalige Nationalspieler zum Präsident des Deutschen Eishockey Bundes (DEB) wählen lassen und die Weichen neu gestellt. Wirtschaftlich und sportlich hat er eine Konsolidierung eingeleitet.

 Ex-Profi Marco Sturm mit seinen Kindern bei seinem Abschiedsspiel. Am Freitag bestreitet er sein erstes Spiel als Bundestrainer.

Ex-Profi Marco Sturm mit seinen Kindern bei seinem Abschiedsspiel. Am Freitag bestreitet er sein erstes Spiel als Bundestrainer.

Foto: dpa, awe soe

Personifiziert wird der sportliche Neuanfang durch Bundestrainer Marco Sturm, der am Wochenende beim Deutschland-Cup in Augsburg seine Feuertaufe zu bestehen hat. Dort trifft die deutsche Nationalmannschaft auf die Schweiz, die Slowakei und die USA. Zu seinen Assistenten hat Sturm Christof Kreutzer, den Trainer der Düsseldorfer EG, und Serge Aubin (Hamburg) berufen und Tobias Abstreiter (Co-Trainer der DEG) zum Video-Coach ernannt.

Marco Sturm ist der Hoffnungsträger des deutschen Eishockeys. Von dem 37-Jährigen, der über 1000 NHL-Spiele absolviert hat, geht eine internationale Strahlkraft aus. Die ist zunächst einmal notwendig, damit künftig auch wieder die besten Spieler das Trikot der Nationalmannschaft überstreifen. Das war zuletzt aufgrund zahlreicher Querelen nicht mehr der Fall. "Es geht bei null los", sagt Sturm. "Jeder bekommt seine Chance, unabhängig von dem, was gewesen ist."

Für die deutsche Mannschaft, der Torhüter Mathias Niederberger, die beiden Düsseldorfer Verteidiger Stephan Daschner und Bernhard Ebner sowie der Krefelder Stürmer Daniel Pietta angehören, ist das Vier-Nationen-Turnier ein wichtiger Test auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in St. Petersburg. "Natürlich wollen wir Turniersieger werden", sagt Sturm, der großen Wert darauf legt, dass sich das Team als Einheit präsentiert. Zudem will er sehen, wie die Spieler sein System umsetzen und auf wen er sich verlassen kann. "Mir ist wichtig zu sehen, wie die Spieler auf internationalem Level agieren, wie sie Situationen lösen und wie sie mit Spielsituationen umgehen."

Große Bedeutung kommt dem Turnier aber auch hinsichtlich der Außendarstellung zu. "Alle deutschen Spiele werden im Fernsehen gezeigt. Das wollen wir nutzen, um die Position des Eishockey als Sportart Nummer zwei hinter dem Fußball zu festigen", sagt Christof Kreutzer.

Dabei trifft die deutsche Mannschaft aber nicht auf Laufkundschaft, denn die Schweiz reist mit ihren sehr guten Nationalspielern an, die USA berufen Top-Spieler aus ganz Europa in ihren Kader und den Großteil des Teams der Slowakei stellen Spieler aus der russischen Elite-Liga KHL. Reindl blickt gespannt auf das Turnier, doch hat er vor allem die mittelfristigen Ziele im Blick. "Wichtig sind die Olympia-Qualifikation im September 2016 und die Heim-WM 2017", sagt er. Der Deutschland-Cup ist eine Etappe auf dem Weg dorthin.

(ths)
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