Stürmer der Kölner Haie geht an die Schmerzgrenze Riefers wird mit 20 Stichen genäht und kehrt auf das Eis zurück

Köln · Schon der Auftakt der Final-Serie zwischen den Kölner Haien und dem ERC Ingolstadt bot alles, was das Eishockey-Herz begehrt: einen offenen Schlagabtausch, Rangeleien, eine strittige Szene und sechs Tore. Am Ende siegten clevere Kölner mit 4:2. Haie-Stürmer Philip Riefers ging bis an die Schmerzgrenze.

Kölner Haie: Philip Riefers zeigt genähtes Ohr bei Facebook
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Haie-Stürmer Riefers zeigt genähtes Ohr bei Facebook

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Nachdem Riefers von einem Puck am Ohr getroffen wurde, musste er in der Kabine mit 20 Stichen genäht werden. Auf Facebook postete Riefers am Freitag Bilder der schmerzhaften Behandlung. Doch so leicht ließ sich Riefers nicht unterkriegen, schon gar nicht in einem Finalspiel. Riefers kehrte zu Beginn des Schlussdrittels unter dem Applaus der Fans auf das Eis zurück. "Er ist genäht worden, alles scheint okay zu sein", sagte Haie-Trainer Uwe Krupp.

Und Riefers war am Tag nach dem ersten Sieg in der Finalserie trotz seiner Verletzung am Ohr gut gelaunt. Meinem Ohr geht es nach 18 Stichen wieder gut. Hier habt ihr ein vorher nachher Vergleich. Man nannte ihn auch
"Schlitzohr"", schrieb der Stürmer unter die Bilder.

Im ersten Endspiel am Donnerstag zeigten die Haie den Final-Rookies vom ERC Ingolstadt früh, was einen deutschen Meister ausmacht. "Wir haben hart gearbeitet, unsere Tore gemacht und hatten auch ein wenig Glück", lautete das Fazit von Riefers. Die Bayern, die im 50. Klub-Jahr erstmals in den Endspielen stehen, wollen im zweiten Match an diesem Samstag (17.45 Uhr/Live-Ticker) daheim die Fehler vermeiden. In Köln hatte vor allem eine Aktion die Partie zugunsten der Haie gekippt.

Videobeweis sorgt für Verwirrung

Eine alltägliche Unterbrechung brachte die Gäste am Donnerstagabend vor der prächtigen Kulisse von 15.167 Zuschauern in der Kölner Arena aus dem Konzept und ließ sie wie Anfänger aussehen. In der 27. Minute feierte Christoph Gawlik nach einem Gerangel vor dem Kölner Tor das vermeintliche 1:0. Doch das Schiedsrichter-Gespann zog den Videobeweis heran und gab den Treffer wegen Torraum-Abseits und einer unnatürlichen Schlittschuh-Bewegung Gawliks schließlich nicht.

"Wir haben im zweiten Drittel ein paar Minuten verschlafen", sagte ERC-Stürmer Thomas Greilinger treffend. Das nutzte Köln gnadenlos aus: Zugang Rob Collins (35./38. Minute) und Philip Gogulla (37.) schossen innerhalb von 200 Sekunden ein 3:0 heraus. Zwar kam Ingolstadt durch Gregory Claaßen (38.) und Robert Sabolic (40.) noch vor der zweiten Drittelpause heran, doch Christopher Minard (44.) machte in Schlussabschnitt in Überzahl alles klar.

"In der Hauptrunde kann man sich mal zehn Minuten erlauben. In den Playoffs und vor allem im Finale darf man nicht einmal fünf Minuten nachlassen", haderte Ingolstadts Nationalspieler Patrick Hager und versprach Besserung: "Aus diesen Fehlern werden wir lernen."

Nach dem Spiel echauffierte sich ERC-Coach Niklas Sundblad an alter Wirkungsstätte über den Videobeweis. "Der Schiedsrichter erklärte mir, dass der Videorichter entschieden hätte, dass es kein Tor war. Normalerweise entscheidet in der Liga der Schiedsrichter. Da muss man die DEL fragen, warum das so ist. Ich wusste nichts davon", sagte der Schwede. Ex-Chef Uwe Krupp erwiderte angesprochen auf den Sachverhalt: "Ich bin vorher informiert worden. Niklas scheint diese Information nicht bekommen zu haben."

Der DEL-Schiedsrichter-Beauftragte Holger Gerstberger vermutete ein "internes Kommunikationsproblem" und erklärte: "Den Videoschiedsrichter gab es erstmals in der Finalserie 2013. Der Beobachter sitzt im TV-Übertragungswagen."

In den bisherigen Play-offs war für den Vorrundenneunten alles wie im Traum gelaufen: Meister Berlin, den Vorrundenzweiten Krefeld und dann auch noch den Vorrundenprimus Hamburg hatte der ERC ausgeschaltet.
Nun bezahlte die Truppe Lehrgeld, ähnlich wie die Haie im vergangenen Jahr im Finale gegen den ausgebufften Serienmeister Berlin.

(lnw)
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