DEL-Play-offs Mannheim fehlt noch ein Sieg zum siebten Meistertitel

Mannheim · Die Mannheimer Adler können den Champagner für ihre siebte Meisterfeier kalt stellen. Dem Vorrundenersten fehlt nach dem 3:1 (2:0, 0:1, 1:0) im fünften Play-off-Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen Titelverteidiger ERC Ingolstadt nur noch ein Sieg zum ersten Titelgewinn seit 2007.

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Mannheim - Ingolstadt: 5. Finale

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"Wir haben einen wichtigen Schritt gemacht, aber gewonnen haben wir noch nichts", mahnte der überragende Nationaltorhüter Dennis Endras, der 29 von 30 Schüssen abwehrte.

Mit dem vierten Erfolg am Mittwoch (19.30 Uhr/ServusTV) in Ingolstadt könnte das Team um den früheren NHL-Star Jochen Hecht die Best-of-seven-Serie entscheiden. "Wir wollen jetzt Schluss machen", sagte Hecht, der vor seinem Wechsel nach Nordamerika bereits 1997 und 1998 mit den Adlern Meister war: "Ingolstadt wird alles reinlegen. Wir müssen dagegenhalten."

Vor 13.600 Zuschauern in der ausverkauften SAP Arena erzielten Jonathan Rheault (14.), Andrew Joudrey (18.) und Jamie Trdif (48.) die Tore für die Mannheimer, die die sich am Freitag mit einem überzeugenden 6:2-Auswärtssieg zurückgemeldet hatten. Für die Oberbayern, die vor einem Jahr sensationell als Vorrundenneunter zur ersten Meisterschaft ihrer Klubgeschichte gestürmt waren, traf nur Ryan MacMurchy (22.).

"Die Momentaufnahme ist gut", meinte Adler-Stürmer Christoph Ullmann, "aber wir sind noch nicht am Ziel." 43 Stunden nach dem beeindruckenden Erfolg in Ingolstadt stand für Mannheim auch wieder Frank Mauer auf dem Eis. Der Nationalspieler hatte sich am Freitag kurz vor Schluss bei einem Zweikampf an der Bande am linken Bein verletzt. Doch die Befürchtungen, der erfolgreichste Play-off-Torschütze der Adler könnte für den Rest der Serie ausfallen, bestätigten sich nicht. "Er ist ein harter Hund", meinte Hecht anerkennend.

Beim Mannheimer Führungstor patzte ausgerechnet der in den ersten Finalspielen so überragende Nationaltorwart Timo Pielmeier. Der 25-Jährige ließ Rheaults Schuss unter der Stockhand durchrutschen. Sein Gegenüber Endras rettete indes nur wenige Sekunden später reaktionsschnell gegen Derek Hahn.

Beim 2:0 trafen die Adler, zuvor 20-mal im Powerplay erfolglos, erstmals im Finale in Überzahl. Weil eine Strafe gegen Ingolstadt angezeigt war, verließ Endras zu zugunsten eines weiteren Stürmers das Eis, Joudrey schloss die beste Kombination des Spiels erfolgreich ab.

Ingolstadt meldete sich mit dem Anschlusstreffer zurück und drängte auf den Ausgleich. Doch Endras rettete den knappen Mannheimer Vorsprung in die zweite Pause, zunächst wehrte der Held der Heim-WM 2010 den Schuss des völlig frei stehenden Jared Ross ab (33.), dann mit einem Spagat einen abgefälschten Schlenzer von Dustin Friesen (36.). Dank Endras überstanden die Gastgeber auch 61 Sekunden in 3:5-Unterzahl schadlos (38.). Im 24. Versuch klappte es dann mit dem ersten offiziellen Mannheimer Powerplay-Tor im Finale:
Tardif lenkte einen Schuss von Rob Raymond ab.

Am Freitag hatten die Mannheimer Comeback-Könige eine unmissverständliche Antwort auf das 1:6-Heimdebakel drei Tage zuvor gegeben. "Wir haben zum ersten Mal gezeigt, was wir können", sagte Stürmer Martin Buchwieser. Die Adler, die im Halbfinale gegen Wolfsburg dreimal einen 0:3 Rückstand gedreht hatten, spielten wieder einmal mit dem Rücken zur Wand ihr bestes Eishockey.

Auch Endras, in den Spielen zuvor eindeutig in Pielmeiers Schatten, präsentierte sich in Bestform. Gegen die deutlich aggressiver und mit mehr Zug zum Tor agierenden Mannheimer fand der Titelverteidiger erstmals in der Finalserie kein Rezept. "Wir waren einen Schritt langsamer und gedanklich zu spät", gab Kapitän Patrick Köppchen zu.

(sid)
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