Finanzkrise im deutschen Eishockey DEL-Klubs am Limit

Düsseldorf (RP). Wirtschaftliche Probleme überschatten den Sport in der Deutschen Eishockey Liga. Bei den DEG Metro Stars tritt Sponsor Henkel kürzer, den Krefeld Pinguinen und den Kölner Haien fehlt jeweils eine halbe Million Euro.

Die Etats der DEL-Klubs 09/10
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Die Etats der DEL-Klubs 09/10

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Foto: AP

Die DEG Metro Stars haben zwar als Tabellensechster die direkte Qualifikation für die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geschafft, doch Ruhe kehrt vor der am kommenden Dienstag beginnenden Meisterrunde nicht ein. Gestern wurde kolportiert, dass Lance Nethery, der derzeit Manager und Trainer in Personalunion ist, ab der kommenden Saison auch den Posten des Geschäftsführers vom scheidenden Elmar Schmellenkamp übernehmen soll.

Das dementierte die DEG ebenso energisch wie das Gerücht, der aktuelle Co-Trainer Bob Leslie werde zum Chef befördert und bekomme Christof Kreutzer als Assistenten zur Seite gestellt. Die Trainerfrage für die neue Spielzeit sei weiterhin offen, erst danach werde die des Assistenten geklärt, teilte die DEG mit. Nach Informationen dieser Zeitung soll Rick Adduono, dessen Vertrag bei den Krefeld Pinguinen ausläuft, ein heißer Kandidat auf den Posten des Coaches sein.

Die personellen Baustellen des Traditionsklubs, der vor einer Woche Trainer Harold Kreis entließ und den am Saisonende mindestens drei Spieler verlassen werden, sind schon groß, doch die finanziellen werden noch größer. Durch sinkende Zuschauerzahlen in der laufenden Saison ist bereits ein Minus im sechsstelligen Bereich entstanden, zudem wird der Premiumsponsor Henkel nach Informationen dieser Zeitung sein Engagement in der kommenden Saison zurückfahren.

Zwar bleibe das Unternehmen weiter auf dem Trikot, würde aber zum Beispiel nicht mehr das Waschmittel stellen. Was zunächst nicht dramatisch klingt, bekommt bei einer Menge von 1,5 Tonnen Waschmittel pro Spielzeit eine andere Qualität. Vor Henkel war schon der langjährige Sponsor Zamek ganz bei der DEG ausgestiegen, neue Geldgeber wurden für die lukrativsten Stellen, die Trikots, dagegen bislang nicht gefunden.

In der Vorsaison konnte die DEG ein Minus aus der Hauptrunde zumindest mit einem siebenstelligen Betrag aus den Play-offs ausgleichen, in denen sie es bis ins Finale schaffte. Bleibt ein ähnlich gutes sportliches Abschneiden in dieser Saison aus, droht den Düsseldorfern in der neuen Spielzeit ein Schicksal, das schon ein Drittel der insgesamt 15 DEL-Klubs ereilt hat.

Die Kölner Haie machten einen Fehlbetrag für die laufende Saison von 500.000 Euro öffentlich. Insgesamt sollen sich die Schulden auf 1,5 Millionen belaufen. Die Krefeld Pinguine benötigen bis zum 30. April 500.000 Euro, sonst droht ihnen der Ausschluss aus der DEL. Die Kassel Huskies wiesen eine Unterdeckung von bis zu 700.000 Euro aus, der Schuldenberg soll sich auf bis zu drei Millionen belaufen. Die Hessen rettete nur die Übernahme durch den Investor Dennis Rossing von der Rosco-Unternehmensgruppe vor der Insolvenz.

Ähnlich erging es den Nürnberg Ice Tigers in der Vorsaison, deren Konkurs Schmuckhändler Thomas Sabo per Übernahme abwendete. Die Füchse Duisburg zogen sich dagegen aus der Liga zurück, da sportlicher wie wirtschaftlicher Erfolg ausblieben. Es sei inzwischen fast unmöglich, ohne Mäzenatentum in der DEL zu spielen, sagte Kölns Geschäftsführer Thomas Eichin vor wenigen Wochen. Die DEG hat immerhin den Metro-Konzern im Rücken — noch. Der Vertrag läuft im Jahr 2011 aus.

(RP)
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