Finale in der DEL Wolfsburgs Stil nervt Favorit München

Das dritte Finalspiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft zwischen Red Bull München und den Grizzlys Wolfsburg sorgte für einige Aufreger. Der Favorit ließ sich dabei vom nervtötenden Stil der Niedersachsen aus dem Konzept bringen.

DEL: Grizzlys Wolfsburg verkürzen Finalserie gegen Red Bull München
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Wolfsburg verkürzt mit Sieg in München

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Foto: dpa, geb fdt

So ein klein wenig öffnete der gewiefte Pavel Gross dann doch die Karten. "Wir sind die Arbeitstruppe", sagte der Coach der Grizzlys Wolfsburg kurze Zeit nach dem hitzigen 2:1 bei Red Bull München im dritten Finalspiel der DEL-Play-offs. Der Tscheche stellte klar: "Wenn wir denken, wir können München mit Talent schlagen, dann sind wir fehl am Platz."

In der Tat fallen die Niedersachsen im Kampf um die deutsche Eishockey-Meisterschaft nicht durch spielerische Glanzlichter auf, sondern durch ihren beinahe schon penetranten, aggressiven, geradezu nervtötenden Stil. Und obwohl Gross behauptet, es gehöre nicht zum Spielplan, den Gegner bewusst zu frustrieren und ihm — salopp gesagt — so richtig auf den Wecker zu gehen: Der Favorit und Titelverteidiger ließ sich am Gründonnerstag genau davon aus dem Tritt bringen.

"Es ist Finale, es geht um viel", sagte Münchens Top-Verteidiger Konrad Abeltshauser nach der ersten Red-Bull-Pleite in der Serie "best of seven", die beim Stand von 2:1 nun wieder spannend ist. Er fügte an: "Aber man muss die Emotionen im Zaum halten, tief durchatmen und sich auf sein Spiel konzentrieren."

Eben dies schaffte die Mannschaft von Erfolgstrainer Don Jackson nicht, sie ließ sich provozieren. "Wolfsburg war schlauer, wir haben zu viele Stockfouls gemacht, dumme Sachen. Das dürfen wir uns nicht erlauben", sagte der Headcoach, der außerdem den Wolfsburger Alexander Weiss als "cleversten Schwalbenkönig der Liga" bezeichnete: "Jeder weiß das."

Ein Drittel hatte es zunächst nach einem souveränen Auftritt der Münchner ausgesehen, sie spielten die Grizzlys förmlich an die Wand und gingen auch durch Keith Aucoin (8.) in Führung. Im Grunde war es nur Wolfsburgs mal wieder überragendem Torhüter Felix Brückmann zu verdanken, dass nicht mehr Gegentreffer fielen. Dann aber befreite sich der Außenseiter, weil Red Bull zu viele Strafen kassierte, Stephen Dixon (23.) und Brent Aubin (34.) wendeten die Partie.

Für Wolfsburg war es im zehnten Anlauf der erste Sieg überhaupt in einer Finalserie. 2011 gegen die Eisbären Berlin (0:3) und im Vorjahr gegen München (0:4) hatten sie jeweils glatt in drei bzw. vier Spielen verloren. Jetzt können die Grizzlys am Samstag (19 Uhr/Sport1 und telekomeishockey.de) auf eigenem Eis die Serie ausgleichen. "Ich hoffe, das ist ein Dosenöffner. Der Sieg gibt sehr viel Selbstvertrauen", sagte Brückmann. "Es war sehr emotional, es wird weiter so zur Sache gehen", betonte Gross.

Will heißen: Die Wolfsburger werden sich treu und vor allem im Realismus verhaftet bleiben. "Wir waren nicht in Panik, als wir verloren haben", sagte Gross, "wir werden jetzt auch nicht jubeln, es ist nur ein Sieg." Und für die Münchner genauso nur eine Niederlage, die sie nicht komplett aus der Bahn werfen soll. "Wir sind so nah dran, jeder hängt sich brutal rein und springt auch mal Kopf voraus in einen Schuss", sagte Abeltshauser. Jackson meinte mit der Gelassenheit eines sechsmaligen DEL-Meistertrainers: "Wir wissen, wie man gewinnt."

(sid)
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