"Er beflügelt alle" Ehrhoffs perfekter Einstand lässt die Haie-Fans hoffen

Köln/Berlin · Zwei Siege, zweimal ohne Gegentor: Besser hätte der Einstand für Christian Ehrhoff bei den Kölner Haien nicht laufen können.

DEL: Christian Ehrhoff feiert Debüt für die Kölner Haie
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Ehrhoff feiert Debüt für die Kölner Haie

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Christian Ehrhoff bringt zweifellos Star-Appeal in die Deutsche Eishockey Liga (DEL). Der Kölner Boulevard schreibt jeden Tag über den "50-Millionen-Euro-Hai", es wurden auch Bilder von seinem James-Bond-Auto, einem Aston Martin, abgedruckt. Und alle Eishockeyfans waren gespannt, ob und wie der Nationalspieler bei den Kölner Haien einschlägt. Die Antwort dürfte allen Meisterkonkurrenten großes Kopfzerbrechen bereiten.

Ehrhoff führte die Haie an seinem perfekten Premieren-Wochenende zu zwei klaren 4:0-Siegen gegen die Adler Mannheim (Sonntag) und bei den Schwenniger Wild Wings (Freitag). Der frühere NHL-Star spielte zweikampfstark in der Defensive und mit Übersicht im Spielaufbau. "Zwei Spiele zu null sind doppelt schön, ich hätte mir den Start nicht besser wünschen können", sagte der 34-Jährige.

Trotz seiner insgesamt 862 Spiele in der nordamerikanischen Profiliga NHL sei er vor seinem Debüt im Haie-Trikot "nervös" gewesen, gab Ehrhoff zu. Kein Wunder, denn der Druck ist groß: Der Verteidiger ist der Hoffnungsträger der Haie-Fans, der den Weg zum ersten Meistertitel seit 2002 ebnen soll. Auch für die DEL ist er ein großes Zugpferd.

"Für die Kölner, für die Liga, für das ganze deutsche Eishockey ist es eine Riesensache, dass Christian Ehrhoff jetzt hier spielt", sagte Franz Reindl, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), dem SID: "Er ist ein Spieler, der eine ganz neue Qualität in den Kader bringt, auch in den der Kölner. Er beflügelt alle."

Das bestätigen auch die Mitspieler in Köln. "Ehrhoff bringt eine wahnsinnige Erfahrung und Ruhe mit in das Team. Man merkt einfach, dass er keinen Panikmodus hat", sagte Angreifer Sebastian Uvira. In der Kabine lässt der bodenständige Rheinländer aber nicht den Star raushängen. "Christian kam in die Kabine", verriet Stürmer Marcel Ohmann, "und hat sich jedem einzelnen mit komplettem Namen vorgestellt."

Dabei ist der Mann, der einst der bestbezahlte Verteidiger der NHL war und dort insgesamt knapp 50 Millionen Euro verdient haben soll, allen bekannt. Die Schwenninger Fans sangen beim erfolgreichen ersten Auftritt des Starspielers für Köln: "Ohne Ehrhoff habt ihr keine Chance!" Und die Top-Teams wie Meister Red Bull München, die Adler Mannheim und die Eisbären Berlin dürften sich jetzt noch mehr ärgern, dass sie im Poker um Ehrhoff den Kürzeren gezogen haben.

Ehrhoff, der nach dem Ende seiner 13-jährigen NHL-Karriere lukrativere Angebote von europäischen Klubs vorliegen hatte, entschied sich wegen der optimalen Vorbereitung auf die Heim-WM 2017 und Olympia 2018 für Köln. Aber natürlich mussten auch die Haie tief in die Tasche greifen. Finanziert wird der Abwehrspieler von den Gesellschaftern, die sich Mehreinnahmen beim Ticketverkauf und Merchandising erhoffen.

Ehrhoff hatte auch mit einer Rückkehr zu seinem Heimatklub Krefeld Pinguine geliebäugelt, doch unter anderem Bundestrainer Marco Sturm riet ihn zu Köln. Sturm gönnt seinem Musterschüler, der wesentlichen Anteil an der Olympia-Qualifikation des DEB-Teams hatte, nach den anstrengenden Tagen eine Pause. Beim anstehenden Deutschland-Cup (4. bis 6. November) in Augsburg steht Ehrhoff nicht im Aufgebot.

(sid)
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