Düssseldorfer EG Zwischen Realismus und Erwartungshaltung

Düsseldorf · Nach der erfolgreichen vergangenen Saison bemüht sich DEG-Trainer Christof Kreutzer um eine angemessene Einschätzung der Stärke. Gleichzeitig schürt er den Konkurrenzkampf in allen Teilen des Teams.

Christof Kreutzer: Trainer und Urgestein der Düsseldorfer EG
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Das ist Christof Kreutzer

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Foto: Laci Perenyi

Die erste Trainingswoche ist naturgemäß kein Zeitpunkt, seriöse Saison-Prognosen formulieren zu können. Und dennoch ist Christof Kreutzer, Cheftrainer der Düsseldorfer EG, schon zu diesem frühen Termin bemüht, die Erwartungshaltung in gemäßigte Bahnen zu lenken. Nach einer unerwartet erfolgreichen Spielzeit, in der es als erwarteter Außenseiter bis ins Semifinale ging, kein leichtes Unterfangen.

"Wir müssen realistisch bleiben", mahnt der 48-Jährige. "In der Liga sind erstmal nur die Play-offs unser Ziel. Dann erst sehen wir weiter." Bei den treuesten Anhängern der Rot-Gelben, die die mageren Jahre vor dem jüngsten Höhenflug nicht vergessen haben, trifft er damit natürlich auf offene Ohren. Kreutzer geht es aber eher um die Besucher, die erst vor kurzem den Weg zur DEG gefunden haben. Er befürchtet, dass Worte wie Halbfinale oder Champions League eine falsche Grundeinstellung in der Stadt hervorrufen könnten.

Doch Kreutzer hätte in seiner ersten Saison als Cheftrainer nicht den Erfolg gehabt, wenn er intern seine Mannschaft nicht von Beginn an überzeugt hätte, an sich zu glauben. Auch in seinem zweiten Jahr verlangt er seinen Schützlingen daher von Beginn an einiges ab, um seinen Ansprüchen gerecht zu werden. Sei es der frühe Trainingsstart, der durch die CHL-Spiele nötig wird, oder sei es die erhöhte Konkurrenzsituation innerhalb des Teams.

"Wir nehmen die europäischen Spiele Ende August gegen Linz und Turku schon sehr ernst und wollen die Gruppenphase überstehen. Ich gebe allen weiter, dass es eine Ehre ist, Düsseldorf dort zu vertreten", sagt Kreutzer. Damit setzt er bewusst einen frühen Reiz, dem seine Spieler bislang folgen. "Wir haben in den ersten Einheiten auf dem Eis schon eine hohe Intensität erreicht. Die Jungs sind unglaublich diszipliniert und geben in jeder Übung 100 Prozent", lobt Kreutzer.

Der Trainingseifer hängt auch mit dem verbreiterten Kader zusammen. Im Tor soll sich laut Kreutzer möglichst noch in der Vorbereitung eine eindeutige Nummer eins herauskristallisieren. Mathias Niederberger und Bobby Goepfert nehmen diesen Wettbewerb sportlich an. Auch in der Defensive streiten sich acht Verteidiger um sechs bis maximal sieben Plätze. Für den Sturm wechselten in Norm Milley, Chris Minard und Christoph Gawlik erfahrene Leute zur DEG. Jungprofis wie Manuel Strodel, Daniel Fischbuch und Alexander Preibisch wollen dagegen ihren Status nicht verlieren und müssen um ihre Stellung kämpfen. "Wir haben im Vergleich zum Vorjahr sicher eine höhere Qualität im Kader", sagt Kreutzer - und tritt direkt wieder auf die Euphoriebremse: "Aber das haben die anderen Vereine auch."

(RP)
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