Düsseldorfer EG Trainer Kreutzer schimpft auf die Kritiker

Düsseldorf · Der 49-Jährige warnt die Düsseldorfer Eishockey-Fans nach dem 0:2 gegen München vor überzogenen Erwartungen.

 Christof Kreutzer liegt mit seinem Team im Soll.

Christof Kreutzer liegt mit seinem Team im Soll.

Foto: dpa, mjh tba

Christof Kreutzer ist nach Niederlagen meist etwas angefressen. Das ist verständlich, denn wer verliert schon gerne? Doch nach der 0:2-Niederlage gegen den Deutschen Eishockey-Meister München machte er seinem Ärger Luft. Zunächst ging er auf das Spiel ein, mit dem er insgesamt eigentlich zufrieden war. "Es war ein gutes Spiel gegen den deutschen Meister", sagte er. "Kleine Dinge haben den Unterschied gemacht. Ein Gegentor in Überzahl darf natürlich nicht passieren. Kleine Fehler werden auf diesem Niveau sofort bestraft. Aber ich zolle meiner Mannschaft Respekt, denn es war nicht einfach, schließlich mussten wir fünf Spieler ersetzen."

Weitaus weniger zufrieden ist er mit der Darstellung seiner Mannschaft und der Situation in der Öffentlichkeit. "Da war davon die Rede, dass unser Sieg in Bremerhaven glücklich gewesen sei", monierte er. "Und wir stünden unter Druck. Dabei hatten wir gerade einmal drei Spiele absolviert. Das kann ich nicht verstehen, da bin ich doch sehr enttäuscht."

Beides ist durchaus nachvollziehbar. Aus den ersten drei Begegnungen hatte die DEG drei Punkte geholt, nach den ersten beiden Wochenenden jedoch ein Spiel weniger ausgetragen als die anderen Mannschaften, so dass sie natürlich im unteren Drittel stand. Vor den schwierigen Aufgaben beim Neuling Bremerhaven und gegen Meister München war die Situation somit nicht einfach, denn nach einem Null-Punkte-Wochenende wären die Düsseldorfer Tabellenletzter gewesen - daher stand die Mannschaft unter Druck. Sie hat die Herausforderung angenommen und gemeistert: mit einem 5:2-Sieg in Bremerhaven.

Kreutzers Team liegt somit im Soll. Es hat aus den beiden kompletten Wochenenden mit jeweils zwei Spielen in beiden Fällen drei Punkte geholt - das eine Spiel steht noch aus. Somit rangieren die Rot-Gelben im Mittelfeld.

Aber auch das gestiegene Anspruchsdenken der Zuschauer rückte Kreutzer zurecht. "Nur weil wir zwei Mal Fünfter waren, dürfen wir nicht vergessen, wo wir herkommen", sagte er und legte nach. "Einige Zuschauer kommen und denken, wir müssten jeden Gegner aus der Halle schießen. Das kann ich nicht verstehen. Wir müssen doch alle an einem Strang ziehen, uns positiv unterstützen, damit es nach vorne geht."

Kreutzer ist Trainer mit Leib und Seele. Er stellt sich vor seine Mannschaft, tritt für sie ein und geht voran. Wenn er etwas als ungerecht empfindet, bringt er das deutlich zum Ausdruck. Das haben die Schiedsrichter ebenso erfahren wie Fans oder Medien - und natürlich auch seine Spieler. Der 49 Jahre alte Coach sagt, was er denkt. Dank seiner Geradlinigkeit weiß bei ihm jeder, woran er ist. Das ist eine seiner großen Stärken. Kreutzer ist eine Führungspersönlichkeit.

(ths)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort