DEG Skandalspiel in Wolfsburg

Auf der Autobahn wird Wolfsburg vollmundig als "Erlebnisstadt" angekündigt. Für die DEG Metro Stars ist die Reise nach Niedersachsen in dieser Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) allerdings kein erfreuliches Erlebnis, diesmal wurde es bei der 2:4-Niederlage sogar ein Skandalspiel.

Wolfsburg hatte das erste Spiel der Play-off-Viertelfinalserie mit drei Treffern rasant begonnen und so ging es auch in der Pause weiter: Da durfte der ortseigene Autobauer seinen Wagen für die Rallye-Dakar vorstellen — zum Leidwesen aller Beteiligten auf dem Eis.

Vielleicht sollte man die dafür Verantwortlichen nun mitsamt Dünengefährt in die Wüste schicken, da die Vorführung offensichtlich nicht getestet worden war. Denn da der Fahrer so lustig und schwungvoll über die glatte Fläche schlitterte, zog er tiefe Spuren in den kalten Untergrund, die auch die Eismaschine nicht restlos beseitigen konnte.

Ein Spielabbruch lag in der Luft, und DEL-Spielbetriebsleiter Jörg von Ameln sagte gegenüber der RP via Telefon: "Wenn es dazu kommt, muss die Schuldfrage geklärt werden. Wenn Wolfsburg die Schuld nachgewiesen werden kann, kann das Spiel für die DEG gewertet werden." Doch zwei Minuten vor Ablauf der von Schiedsrichter Richard Schütz gesetzten Frist ging die Partie weiter. Damit können die Düsseldorfer auch keinen Protest einlegen. Von Ameln: "Das war doch innerhalb der Regeln."

Bei Wiederbeginn um 21.44 Uhr hatte alle Spieler fast zwei Stunden in den Kabinen gesessen, und die DEG kassierte ganze 56 Sekunden nach dem Neustart das 4:0 von John Laliberte, doch nun zeigte sie eine Reaktion: Anders als in Drittel eins, als Norm Milley, Sebastian Furchner und Jan-Axel Alavaara ziemlich ungehindert treffen durften, wehrte sich die DEG, Kapitän Daniel Kreutzer erzielte das 1:4, Rob Collins das 2:4. Die Niederlage konnte das aber nicht verhindern, auch weil Jochen Reimer im Wolfsburger Tor gegen seinen Ex-Klub zu überragender Form auflief. Doch das sportliche rückte bei dieser Partie in den Hintergrund.

Denn mit diesem Skandalspiel ging für die DEG eine unerfreuliche Serie gegen Wolfsburg weiter: Während der Hauptrunde gab es in Niedersachsen zwei 1:3-Niederlagen, und bei der bis dato letzten, kurz vor Weihnachten, waren die Düsseldorfer bedingt durch einen Unfall im Schneechaos stecken geblieben, und hatten Wolfsburg Schadensersatz in Höhe von 30.000 Euro zahlen müssen.

Die Niedersachsen hatten zuvor selbst eine ähnliche Strafe bei Meister Berlin bezahlen müssen. DEG-Teamleiter Walter Köberle wurde vom Bezahlsender Sky zu seinen Revancheglüsten bezüglich der Geldstrafe befragt und entgegnete trocken: "Ich halte es mit den alten Chinesen: Ich sitze am Jang Tse und warte, bis die Leiche meines Feindes vorbei kommt."

Morgen (19.30 Uhr, Live-Ticker) müssen die Düsseldorfer sich revanchieren, denn in Spiel zwei stehen sie unter Druck: Drei Siege sind zum Weiterkommen nötig und die DEG liegt 0:1 zurück.

(SID/chk)
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