Düsseldorfer EG Niederberger streckt Ebner nieder

Düsseldorf · Der DEG-Verteidiger wird mit sechs Stichen genäht, kehrt aber nicht mehr aufs Eis zurück. Trainer Christof Kreutzer zieht nach dem ersten Saisondrittel eine positive Zwischenbilanz.

 DEG-Verteidiger Bernhard Ebner wird am Wochenende wieder das Trikot der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft tragen.

DEG-Verteidiger Bernhard Ebner wird am Wochenende wieder das Trikot der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft tragen.

Foto: dpa

Eishockey-Profis sind hart im Nehmen. "Normalerweise hätte ich weitergespielt", sagt Bernhard Ebner nach dem 2:1-Sieg in Iserlohn auf dem Weg zum Bus. "Aber es war eine kleine Arterie getroffen worden, deshalb blutete es so stark." Deshalb war die Platzwunde am Kinn auch mit sechs Stichen genäht worden. Zugefügt hatte sie ihm nicht etwa der Puck oder ein gegnerischer Spieler, sondern der eigene Torhüter. Mathias Niederberger hatte mit seinem Schläger den Abwehrspieler im Gesicht getroffen. Dass Bernhard Ebner aber am Wochenende für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Eis steht, daran besteht kein Zweifel.

Die Länderspielpause nach einem Saisondrittel in der Liga bietet sich an, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Im Fall der DEG ist dabei ein Blick auf die Tabelle überaus vielsagend: Platz elf, 22 Punkte, 35:39 Tore. Vieles lässt sich anhand der wenigen Zahlen belegen.

"Wir sind im Soll", behauptet Trainer Christof Kreutzer und begründet es so: "Die Liga ist enger beisammen als im Vorjahr. Unser Ziel bleibt ein Play-off-Platz. Richtig ist aber, dass wir Luft nach oben haben." Bis auf den ersten Satz ist seine Ausführung unstrittig. Doch um im Soll zu sein, fehlen mindestens zwei, drei Punkte.

Die DEG hat die zweitwenigsten Gegentore in der Liga kassiert, nur die Abwehr der Kölner Haie (35) stand noch besser. Daran hat natürlich Torhüter Mathias Niederberger großen Anteil. Der 22 Jahre alte gebürtige Düsseldorfer kam im Sommer aus Berlin und ist glänzend eingeschlagen. "Mich überrascht das gar nicht", sagt Kreutzer. "Ich habe ihn beobachtet und gesehen, wie er sich entwickelt hat." Aber der Trainer vergisst auch seine beiden anderen Torhüter nicht: "Ich bin froh, dass Bobby Goepfert zurückgekommen ist. Er hatte nach der langen Verletzungspause fast ein Jahr lang keine Spielpraxis und hat gute Leistungen gezeigt. Das ist sehr wichtig. Ähnliches gilt für Felix Bick, der in Bad Nauheim stark gespielt hat und hart arbeitet."

Die Verteidiger trugen ebenfalls ihren Teil zur Stabilität bei, obwohl der aus Finnland geholte Joonas Rönnberg bislang nicht die erhoffte Rolle spielte. In Iserlohn bot er seine beste Saisonleistung. "Er hätte besser sein müssen", räumt Kreutzer ein. "Aber für ihn ist die Liga neu. Wir haben viel gesprochen, vielleicht brauchte er die Zeit." Positiv überrascht hat Tim Schüle - nur nicht den Trainer. "Ich kenne den Jungen schon lange."

Mit 35 geschossenen Tore hat die DEG den schlechtesten Angriff der Liga. "Es ist bestimmt nicht der schlechteste", widerspricht Kreutzer. "Wir haben zu viele Chancen nicht genutzt. Das ist eine Kopfsache. Wir müssen uns das Glück erarbeiten, damit auch mal dreckige Tore fallen." Dass Travis Turnbull in Iserlohn am leeren Tor vorbeischoss, passte ins Bild. "Ich hoffe, die Tage beim Team der USA tun ihm gut und er kehrt mit gestärktem Selbstvertrauen zurück."

Die stabile Defensive sieht Kreutzer als Voraussetzung zum Erfolg und fügt augenzwinkernd hinzu: "Wenn man vorne zu selten trifft, muss man eben 1:0 gewinnen."

(ths)
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