Düsselorfer EG Lewandowskis Erfahrung hilft der DEG

Düsseldorf · Eduard Lewandowski weiß, was er will: Eishockey auf höchstem Niveau, gut verdienen, Erfolg haben. Nach sieben Jahren in Russland kehrt er nach Deutschland zurück - gestählt und gereift, aber noch immer willig und hungrig.

 DEG-Stürmer Eduard Lewandowksi entspannt sportlich bei einer Runde Beachvolleyball am See.

DEG-Stürmer Eduard Lewandowksi entspannt sportlich bei einer Runde Beachvolleyball am See.

Foto: Birgit Haefner

Eduard Lewandowski genießt die Tage im Trainingslager in Sursee im Kanton Luzern. Natürlich wird auch hier gearbeitet und geschwitzt. Doch es ist ein Klacks gegenüber der Vorbereitung, die er in den vergangenen sieben Jahren in Russland erlebt hat. "Während der zwei monatigen Vorbereitung hatten wir nicht einen freien Tag", berichtet er. "Wir haben zwei- oder dreimal täglich trainiert und morgens taten dir die Knochen weh. Da waren wir froh, als die Spiele begannen."

Nun ist es nicht so, dass die DEG im Trainingslager nicht hart arbeitet, doch Trainer Christof Kreutzer fordert seine Spieler, ohne sie zu verschleißen. Und bei all der Arbeit kommt der Spaß nicht zu kurz . Zwei Stunden am Semperpachersee nutzten die Spieler zum Schwimmen, Volleyball oder Tischtennis.

Lewandowski ist aber nicht nach Deutschland zurückgekehrt, um den erschwerten Bedingungen in Russlands erster Liga (KHL) zu entfliehen, sondern aus familiären Gründen. Er will gemeinsam mit seiner Frau und den drei Kindern leben. Im Zooviertel haben sie eine Wohnung bezogen. "Düsseldorf ist eine schöne Stadt", sagt er.

Mit 15 Jahren ist Lewandowski nach Deutschland gekommen, seine Eltern sind Spätaussiedler. Er spielte vier Jahre in Köln und zwei in Mannheim, ehe er in die KHL wechselte. "Die Zeit in Köln war schön, aber in Mannheim sind wir Meister geworden", sagt der erfolgsorientierte Stürmer, der 364 Spiele in der Deutschen Eishockey Liga und 365 in der KHL absolviert hat. "In der KHL gibt es mehr Geld, deshalb auch bessere Spieler und eine höhere Qualität." Deswegen ist er 2008 dort hingegangen.

Aber es war alles andere als leicht. "Im ersten Jahr habe ich sogar an die sofortige Rückkehr gedacht. Da muss man einen starken Willen haben", gesteht der Torjäger. "Aber ich habe sehr viel dazu gelernt und von den Gegnern profitiert. Ich würde es jedem jungen deutschen Spieler empfehlen, dort hin zu gehen, wenn er die Chance bekommt. Alles, was nicht einfach ist, hilft dir im Leben weiter."

Vor allem die Trennung von der Familie hat ihm selbst zu schaffen gemacht. Seine Frau und die damals noch zwei Kinder lebten in Wilhelmshaven, doch in Russland hätte er sie nicht viel häufiger gesehen. "In Russland hatten wir vier Auswärtsspiele in Folge und waren aufgrund der Entfernungen dann acht Tage unterwegs", sagt er. "Aber auch sonst sieht man die Familie während der Saison nicht oft. Man muss dort auf vieles verzichten. Ich durfte nicht einmal zur Geburt meiner zweiten Tochter nach Hause. Nicht so wie hier." Diese Worte klingen bitter, und es schwingt mehr als nur ein Hauch Neid mit - schließlich hat Kollege Travis Turnbull, dessen Frau Kasey am Dienstag eine Tochter gebar, die gesamte Vorbereitung auf die Saison verpasst.

Doch Lewandowski wirkt auch bei diesem Thema ruhig und ausgeglichen. Seine vielen, unterschiedlichen Erfahrungen haben ihn reifen lassen. Zu den schönen Erlebnissen gehören der Titelgewinn mit Mannheim 2007 und die Vizemeisterschaft mit Atlant Mytischtschi 2011. Furchtbar war der Flugzeugabsturz einer Maschine in Russland, in der viele Spieler von Lokomotive Jaroslawl saßen, darunter auch der ehemalige DEG-Verteidiger Robert Dietrich. "Ich habe es auf der Strafbank erfahren", erinnert sich Lewandowski. "Dann wurde das Spiel unterbrochen. In der Kabine wurde uns die Nachricht mitgeteilt. Wenn ich heute alleine fliege, ist es einfacher, als mit der Familie. Denn dann mache ich mir mehr Sorgen."

In den kommenden zwei Jahren bei der DEG wird das selten der Fall sein. Die Rückkehr nach Deutschland hat Daniel Kreutzer eingefädelt. Der DEG-Kapitän hat mit "Edi" gemeinsam in der Nationalmannschaft gespielt. "Ich sollte schon vergangene Saison kommen, aber ich wollte noch ein Jahr bleiben", sagt Lewandowski.

Jetzt ist er da. "Er ist mit seiner Erfahrung ein ganz wichtiger Mann für uns", sagt Trainer Christof Kreutzer. Lewandowski ist bereit, jungen Spielern zu helfen, für die nichts anderes gilt, als für ihn: "Jeder macht Fehler, wichtig ist nur, dass man lernwillig ist, immer gewinnen will und große Ziele hat."

(RP)
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