Düsseldorfer EG Im Kreis der Legenden darf Kompalla nicht fehlen

Düsseldorf · Der Eishockey-Schiedsrichter pfeift am Samstag das Jubiläumsspiel zum 80. Geburtstag der Düsseldorfer EG.

 Schiedsrichter-Legende Jupp Kompalla wird das Spiel leiten.

Schiedsrichter-Legende Jupp Kompalla wird das Spiel leiten.

Foto: Lammertz, Thomas

Natürlich streift sich niemand anders als Jupp Kompalla am 14. November zum Spiel der Legenden (Beginn 16.15 Uhr) das gestreifte Trikot des Schiedsrichters über. Gerade auf ihn trifft die Bezeichnung "Legende" in besonderem Maße zu, denn eine ganze Generation kannte als "Schiedsrichter des Jahres" nur ihn. Er passt als Spielleiter beim Aufeinandertreffen der Eishockey-Oldies der DEG und des Kölner EC an der Brehmstraße auch deshalb so gut zur 80-Jahr-Feier der DEG, weil er nur vier Monate jünger ist als der Verein selbst - und weil er eine ähnliche Erfolgsgeschichte aufweisen kann.

Mit dem Eishockey begann er in seiner oberschlesischen Heimatstadt Kattowitz, ehe er 1958 nach Deutschland kam und sich Preußen Krefeld anschloss. Legendär auch seine folgende Karriere, denn schon drei Jahre nach seinem ersten Spiel als Schiedsrichter wurde er für die WM in Prag (1972) nominiert. "Ich hatte Angst, dort unterzugehen", sagt er im Rückblick auf seine damalige Befindlichkeit. Stattdessen bekam er gleich bei seinem ersten Auftritt so gute Kritiken, dass er alle Spiele Schwedens, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion gegeneinander pfeifen durfte. Dass er nach dem Krieg in Kattowitz die russische Sprache gelernt hatte, verhalf ihm zu weiteren großen Einsätzen, bei zehn weiteren Weltmeisterschaften, drei Olympischen Spielen und den damals sensationellen Duellen zwischen den Profis Kanadas und den "Staatsamateuren" der Sowjetunion.

Obwohl nach seiner Übersiedlung ein Wahl-Krefelder, vertraute ihm die Bundesliga sogar Spiele zwischen dem KEV und der DEG an - beide Seiten wurden zu dieser Ansetzung jeweils befragt und hatten nichts dagegen. DEG-Schatzmeister Wolfgang Boos, der das Legendenspiel organisiert, erinnert sich allerdings: "Am liebsten hatten wir ihn auswärts, denn die Heimmannschaft packte der Jupp immer besonders hart an. Mir hat er mal mit einem Augenzwinkern gesagt, der Heimverein hätte ja die Zuschauer auf seiner Seite, dann müsse er doch den anderen ein bisschen helfen." Kompalla jedenfalls kehrt am 14. November gern an die Brehmstraße zurück: "Ich freue mich, dass man wieder an mich gedacht hat."

Natürlich auch deshalb, weil ihn mit der Brehmstraße so viele Erinnerungen verbinden: "Damals immer ein volles Haus, die Wunderkerzen, die Sprechchöre - das war einfach einmalig. Und dann das Programmheft mit meinem Foto." Das hat ihn nämlich besonders angerührt: In den 1970er Jahren stand mal einiges über ihn mit Foto im Heft; und als nach den Aufstellungen der Mannschaften die Schiedsrichter genannt wurden, hielten viele tausend Fans das aufgeschlagene Heft hoch; diese Aktion war - wie so manche - auf der Stehplatzgeraden ausgedacht worden und hatte sich schnell herumgesprochen. "Ja", sagt der Jupp dankbar, "so war sie, die gute alte Brehmstraße."

(RP)
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