Düsseldorfer EG Ein großer Tag für die DEG

Düsseldorf · In einem gemeinsamen Kraftakt ist es der Stadt sowie den Gesellschaftern gelungen, die Existenz des Klubs und die Zugehörigkeit zur Deutschen Eishockey Liga für die kommenden drei Jahre zu sichern.

 Die DEG-Fans können aufatmen.

Die DEG-Fans können aufatmen.

Foto: dpa

Da saßen sie in feinen Anzügen mit Krawatte und warteten auf den Mann, ohne den es die Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft längst nicht mehr geben würde. Dann betrat Peter Hoberg den Raum, ohne Krawatte, mit T-Shirt und Jackett, in der rechten Hand eine alte Aktentasche. Doch er ist nicht nur seit Jahren Geldgeber und Retter der DEG, sondern bislang auch öffentlichkeitsscheu. Spätestens seit gestern fragt sich jeder: warum? Sein Auftritt war gleichermaßen mitreißend wie brillant, weil authentisch. Vor allem aber zeigte er eindrucksvoll, um was es ihm geht - um die DEG. Er sorgte dafür, dass keine schmutzige Wäsche gewaschen wurde, indem er den ausgeschiedenen Gesellschafter Mikhail Ponomarev adelte: "Er war der Erste und Einzige, der mir damals beigesprungen ist. Er ist ein exzellenter Eishockey-Experte, und das Winter Game nach Düsseldorf zu holen, war seine Idee." Auch den scheidenden Geschäftsführer Paul Specht nahm Hoberg in Schutz: "Er hat das Amt übernommen, als dazu kaum einer bereit war, und er war mit ganzem Herzen dabei."

Zuvor hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel stolz verkündet, dass es gelungen sei, die DEG für die kommenden drei Jahre auf ein solides wirtschaftliches Fundament zu stellen. "Das ist wichtig für die DEG, aber auch für Düsseldorf", sagte Geisel. "Ich freue mich auf großartiges Eishockey." Sein Intimus Peter Kluth, Rechtsanwalt und seit Jahresbeginn Geschäftsführer der städtischen Holding, erläuterte dann, dass die Sportstadt in den vergangenen Monaten auf neue Füße gestellt worden sei - im Basketball, jetzt im Eishockey, aber auch bei Fortuna, wo nun in Robert Schäfer ein Top-Mann an der Spitze stehe. So einer werde auch von der DEG als Geschäftsführer gesucht und demnächst präsentiert.

Kluth verschwieg allerdings nicht, dass sich die Situation in den vergangenen Wochen bei der DEG zugespitzt habe. Er habe es nicht für möglich gehalten, dass es kurzfristig zu einer solchen Einigung komme. Wie berichtet hatte Mikhail Ponomarev seine Anteile (30,8 Prozent) an der GmbH vergangenen Freitag an Stephan Hoberg übertragen. "Ich wollte mich nicht ruinieren", sagte Peter Hoberg später. "Deshalb bin ich froh, dass mein Lieblingsbruder das faire Angebot angenommen hat und die Gentlemen Völkel das gemeinsam mit der Stadt erarbeitete Konzept mittragen." Stephan Hoberg hat in seine Privatschatulle gegriffen. "Weil ich die Situation positiv sehe und die Entscheidung jetzt fällig war", sagte der Unternehmer.

Laut Kluth betrug die Unterdeckung des Etats vor einer jeden Saison zwischen drei und 3,5 Millionen Euro, für die Peter Hoberg bürgte. Die genaue Analyse habe jedoch ergeben, dass "das eklatanteste Defizit im Bereich Sponsoring" bestehe. So gab es bislang nur Zusagen von Partnern in Höhe von 750 000 Euro. "Es ist uns in wenigen Wochen gelungen, diese Summe zu verdoppeln. Aber das ist nur ein erster Schritt", erklärte Kluth.

Die DEG setze nicht auf Großsponsoren, sondern auf ein breit angelegtes Fundament. Dabei ist der Auf- und Ausbau des "Club 2020" ein wichtiger Mosaikstein des Konzeptes. 100 Mitglieder sollen es bis zum Saisonbeginn sein, 200 zur nächsten Spielzeit. Als neues Mitglied des "Club 2020" wurde gestern unter anderem die Gewinnerin des Tennis-Grand-Slam-Turniers Australian Open, Angelique Kerber, präsentiert.

Peter Hoberg bekräftigte, dass das Ziel die schwarze Null sei. "Nicht morgen, aber wir schaffen das", sagte er und strahlte dabei große Zuversicht aus.

(ths)
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