Düsseldorfer EG Tobias Abstreiter hat bei der WM viel gelernt

Düsseldorf · Bei der Düsseldorfer EG leistet er als Assistenztrainer ebenso wertvolle Arbeit wie bei der Eishockey-Nationalmannschaft.

 DEG-Assistenztrainer Tobias Abstreiter (l.) sammelte bei der Eishockey-Weltmeisterschaft viele neue Erfahrungen.

DEG-Assistenztrainer Tobias Abstreiter (l.) sammelte bei der Eishockey-Weltmeisterschaft viele neue Erfahrungen.

Foto: Imago

Diese eine Woche Urlaub hat er sich redlich verdient. Mit seiner Faru Lilly sowie den Söhnen Leon und Jona ist Tobias Abstreiter nach Ägypten geflogen. Dort will er vom Eishockey abschalten und die Seele baumeln lassen. Ob dazu eine Woche ausreicht, ist jedoch mehr als fraglich. Denn nach einer intensiven Saison in der Deutschen Eishockey Liga folgte noch ein Monat mit der Nationalmannschaft - als Co-Trainer an der Seite von Bundestrainer Marco Sturm. Während der Saison stand er in gleicher Funktion bei der Düsseldorfer EG an der Seite von Christof Kreutzer.

Tobias Abstreiter ist mit dem Abschneiden Deutschlands bei der Weltmeisterschaft zufrieden. Nicht nur, weil das Team erstmals seit fünf Jahren wieder das Viertelfinale erreicht hat (1:4 gegen Russland), sondern weil die Mannschaft sich in den Wochen der Vorbereitung und während des Turniers weiterentwickelt hat. "Die Mannschaft hat Charakter gezeigt, ist stabiler geworden und hat wichtige Spiele gewonnen", sagt Abstreiter.

Die Zeit während des Turniers verging wie im Flug, weil sie intensiv und stressig war. "Sieben Spiele in zehn Tagen - das ist der große Unterschied zur Liga", sagt Abstreiter. "In den Play-offs ist es ähnlich dicht, aber immer der selbe Gegner. Bei der WM ist es täglich ein anderer. Da muss sofort nach dem Spiel mit der Vorbereitung auf das nächste begonnen werden. Aber deshalb waren wir im Trainerteam auch zu fünft." Neben Bundestrainer Sturm und Abstreiter gehörten in Geoff Ward ein weiterer Co-Trainer sowie Torwarttrainer Michael Elmer und Videoanalyse-Trainer dazu. Aber auch die Arbeit mit der Mannschaft unterscheidet sich bei der Nationalmannschaft. "Wir haben hier viel weniger Trainingszeiten", erklärt Abstreiter. "Dabei müssen viele taktische Dinge eingebaut werden und die Spieler müssen vertrauen in das haben, was sie spielen sollen. Da kommen Spieler neu hinzu, so dass es ständiger Wiederholungen bedarf, aber auch um den Lernprozess zu verbessern. Und man darf nicht zu große Schritte machen."

Der größte Unterschied liegt tatsächlich in der Taktik. Was allerdings auch der Spielfläche geschuldet ist, denn in der nordamerikanischen Prif-Liga NHL ist die Eisfläche kleiner, da wird bei einem Scheibenverlust sofort versucht, den Puck zurückzugewinnen.

Hierzulande ist die Eisfläche etwas größer, da ist das schnelle Attackieren nach Ballverlusten nicht ein so großes Thema. "Hier ist man eher auf das defensive Verhalten bedacht und will die neutrale Zone zumachen", sagt Abstreiter. Das wirkt sich natürlich auch auf Sturms Philosophie aus, den seine Zeit in der NHL geprägt hat und der mit dieser Taktik vertraut ist. Für Abstreiter war die Zeit mit der Nationalmannschaft aber in jedem Fall wertvoll. "Ich habe einiges gelernt und gute Gespräche im Trainerteam", sagt Abstreiter in seinem WM-Fazit. "Ich bin froh, dass ich die Erfahrung bei der Nationalmannschaft machen konnte. Die ist durch keine Fortbildung zu ersetzen."

Die Dienste Abstreiters als Assistent hatte vor Nationaltrainer Sturm schon DEG-Trainer Kreutzer schätzen gelernt. "Er ist charakterlich einwandfrei, versteht viel vom Eishockey und arbeitet gut zu. Wir sind nicht immer einer Meinung, gehen aber respektvoll und vertrauensvoll miteinander um. Tobi lebt Eishockey, das passt."

(ths)
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