Düsseldorfer EG DEG spielt besser, aber scheitert früher

Düsseldorf · Im Vorjahr stand die Mannschaft von Trainer Christof Kreutzer im Halbfinale, diesmal ist sie bereits im Viertelfinale gegen Wolfsburg nach fünf Spielen ausgeschieden. Der Coach sieht dennoch eine positive Entwicklung.

 DEG-Trainer Christof Kreutzer.

DEG-Trainer Christof Kreutzer.

Foto: dpa, pst hak

Als Christof Kreutzer eine halbe Stunde nach dem Spiel durch die Eishalle geht, applaudieren rund zwei Dutzend Wolfsburger Fans. Es ist kein tröstender, sondern ein anerkennender Beifall. "Wir wissen noch, wie ihr vor zwei Jahren hier wart, als geilster Letzter. Das war groß", sagt einer.

Das ist Wasser auf die Mühlen des Trainers, der nach der 1:4 (1:0, 0:3, 0:1)-Niederlage in Wolfsburg, die das Aus im Kampf um die Meisterschaft im Viertelfinale bedeutet, ungewohnt gefasst wirkt. "Man muss auch respektvoll verlieren können", sagt er. "Wolfsburg hat viele Kleinigkeiten besser gemacht. Aber die Serie war eng und hätte ein Spiel mehr verdient gehabt." Sein Kollege Pavel Gross pflichtet ihm bei: "Die Serie sieht sehr klar aus, das war aber nicht so. Am Ende hatten wir mehr Kraft, mehr Power."

Nur einmal explodiert Kreutzer. Als er gefragt wird, warum seine Mannschaft nach der Länderspielpause Anfang Februar nur drei von 13 Spielen gewonnen habe, platzt ihm der Kragen. Was das "für eine scheiß Frage" sei, antwortet er. An diesem Abend will er keine Ursachenforschung betreiben, warum der Faden gerissen ist, warum viele Spiele ganz knapp verloren gingen und ob der DEG die Puste ausgegangen ist? Im fünften Spiel der Serie sah es für die Düsseldorfer ein Drittel lang gut aus. Doch im Mittelabschnitt fiel innerhalb von 200 Sekunden die Entscheidung, als die Bären nach einem 0:1-Rückstand drei Tore, davon zwei in Überzahl, erzielten. Mit großer Wucht und Tempo nutzten sie ihre Stärken.

Leistung "um Welten besser"

Kreutzer nimmt das Spiel kaum, dafür vermehrt die Serie und die Saison in den Blick. "Unser Leistung war um Welten besser als in der vergangenen Saison", sagt er. Dabei stand seine Mannschaft vor einem Jahr überraschend im Halbfinale. "Ja, das war großartig. Aber es war extrem schwierig, die positive Saison des Vorjahres zu bestätigen. Das ist uns gelungen. Wir waren zum Jahreswechsel Tabellenführer und sind wie im vergangenen Jahr Fünfter geworden. Aber es war viel, viel enger. Hätten wir eine schlechte Saison gespielt, dann hätten wir nicht die Pre-Play-offs erreicht. Hamburg hat eine schlechte Saison gespielt. Die sind ausgeschieden, obwohl ihr Etat doppelt so hoch ist wie unserer. Und wir haben Mannschaften wie Köln, Mannheim und Ingolstadt hinter uns gelassen." Damit endet das leidenschaftliche Plädoyer des Trainers.

Kreutzer nimmt die Gesamtentwicklung des Vereins in den Blick, der ihm so sehr am Herzen liegt. Tatsächlich war seine Mannschaft nicht nur beim Jahreswechsel Tabellenführer, sondern die Leistung wurde von den Zuschauern auch honoriert. "Wir hatten so viele Zuschauer wie seit 20 Jahren nicht mehr", sagt der Trainer stolz. Damals war er Spieler und mit der Mannschaft deutscher Meister geworden. "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns im Aufbau befinden. Unser Ziel ist es, wieder auf ein Level zu kommen, damit wir um die Meisterschaft mitspielen können. Auf dem Weg dort hin haben wir in dieser Saison den nächsten Schritt gemacht."

Und dann sagt er auch, wo er Verbesserungsbedarf sieht — in der Defensive. Zwei wichtige Personalentscheidungen seien gefallen, aber noch nicht offiziell. Es deutet jedoch alles darauf hin, dass Torhüter Mathias Niederberger bleibt und Torjäger Ken Olimb die DEG verlässt.

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