Nach 4:0-Sieg gegen Bremerhaven DEG-Situation ist "gefährlich und reizvoll zugleich"

Düsseldorf · Den 4:0-Sieg der DEG gegen Bremerhaven empfinden Spieler und Fans als erlösend. Der Blick von Geschäftsführer Stefan Adam ist weiter nach oben gerichtet.

 DEG-Goalie Mathias Niederberger.

DEG-Goalie Mathias Niederberger.

Foto: www.american-sports.info

Brandon Burlon präsentiert sich nach der Schlusssirene von einer Seite, die selbst eingefleischte Eishockeyfans nicht kannten. Der 27 Jahre alte Kanadier legte zwar keine heiße Sohle aufs Parkett, so doch eine heiße Kufe aufs Eis. Ausgelassen wie ein Teenager tanzte er nach dem 4:0-Sieg der Düsseldorfer EG gegen Bremerhaven zur Freude seiner Mitspieler und der Fans. Und sein Tänzchen war nicht nur emotionaler und ausdrucksstärker, sondern dauerte weitaus länger als dies ansonsten üblich ist.

Da wurde noch einmal deutlich, welcher Druck nach den Niederlagen in Mannheim (4:5) und Wolfsburg (0:3) auf der Mannschaft gelastet hatte. Im Falle einer Niederlage gegen die Fischtown Pinguins hätte es duster ausgesehen, so aber ging der Blick von Geschäftsführer Stefan Adam nach oben. "Es ist doch alles so eng", sagte er und zog genüsslich an seiner Zigarette. "Es sind drei Punkte bis zum sechsten Platz." Aber auch nur zwei Zähler bis zum Vorletzten. Damit ist die Situation gefährlich und reizvoll zugleich.

"Wir waren von Anfang an bereit", sagte Trainer Mike Pellegrims. "Das hat uns zuletzt in den Auswärtsspielen gefehlt. Allerdings hat Bremerhaven auch zwei Mal die Latte getroffen." Tatsächlich war die Partie zumindest eine halbe Stunde lang ganz eng. Als dann ausgerechnet Jeremy Welsh, der im Sommer aus Bremerhaven gekommen war, die DEG in Führung brachte, wirkte dies wie eine Befreiung. "Jeremy hat das super gemacht", lobte Torhüter Mathias Niederberger den Torschützen. "Bremerhaven hat hinten drin gestanden und auf Konter gelauert. Da war es eine große Hilfe, dass wir in Führung gegangen sind."

Sein Bruder Leon Niederberger sah es ganz ähnlich. "Das 1:0 war eine Befreiung, aber wir waren gut im Spiel und es war nur eine Frage der Zeit, wann wir das Tor machen."

Die Worte von Maximilian Kammerer deuten den Druck an, den die Stürmer hatten, nachdem die Mannschaft drei Mal in den jüngsten fünf Spielen ohne Torerfolg geblieben war. "Wir wussten, dass wir ein Tor schießen müssen, um zu gewinnen", sagte er. "Aber in der Mannschaft gab es keine Unruhe."

Dass die DEG im zweiten Heimspiel in Folge ohne Gegentor geblieben war, versüßte Torhüter Mathias Niederberger den Sieg. "Es ist schön, einen Shutout zu feiern, aber man darf nicht euphorisch werden", sagte er. "Wichtig ist, dass wir einen Sieg eingefahren haben." Der Torhüter blickte aber auch in der Stunde des Erfolgs selbstkritisch auf die Leistung. "Wir müssen weiter an unserem Überzahlspiel arbeiten", forderte er. Erst die vierte numerische Überlegenheit hatte die DEG genutzt. "Aber das ist manchmal auch eine Gefühlssache. Und Gefühle kann man nicht herzaubern." Burlons Tanz diente als Beweis.

(ths)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort