Düsseldorfer EG Kriselnde DEG gegen Titelkandidat Köln

Düsseldorf · Vor 15 Jahren sind die Haie zuletzt Meister geworden. In dieser Saison soll es dank Christian Ehrhoff endlich wieder klappen.

 Christian Ehrhoff schloss sich vor drei Wochen den Kölner Haien an.

Christian Ehrhoff schloss sich vor drei Wochen den Kölner Haien an.

Foto: dpa, ste fdt

Die Fans der DEG hielten vor dem Spiel gegen Krefeld ein Transparent hoch, das die Anhänger der Pinguine bis ins Mark traf: "Es kommt nicht immer so, wie man es sich EHRHOFFt". Das saß. Mit offenen Armen hätten sie Christian Ehrhoff in Krefeld empfangen, ihm in seiner Heimatstadt den roten Teppich ausgerollt. Doch der in der NHL ausgemusterte Eishockey-Star kehrte nicht zurück, sondern schloss sich vor drei Wochen den Kölner Haien an. Nicht das Geld habe den Ausschlag gegeben, so Ehrhoff, sondern die Aussicht auf den Titelgewinn - was aber dann doch irgendwie zusammenhängt.

Nach zwei enttäuschenden Jahren, die die Kölner auf den Plätzen elf und sieben abschlossen, haben sie einen Schnitt gemacht. Zehn Spieler wurden ausgemustert, acht Neue geholt. Der Umbruch wurde aber schon im vergangenen Januar eingeleitet, als in Cory Clouston ein neuer Trainer und in Mark Mahon ein neuer Manager geholt wurde.

Mit einem Etat von rund zwölf Millionen Euro spielen die Haie finanziell in einer Liga mit Meister München und Adler Mannheim. Und die Kölner hatten auch genügend Kleingeld in der Kasse, um Ehrhoff in die Domstadt zu locken.

"Unsere Neuen müssen den physischen Aspekt ins Team bringen", hatte Clouston gesagt. In Ehrhoff hat er einen weiteren Spieler bekommen, dessen körperliche Präsenz die gegnerischen Stürmer schreckt. Dabei ist die Abwehr bereits das Paradestück der Haie. Die Qualitäten des schwedischen Torhüters Gustaf Wesslau sind unbestritten. Der neue US-Verteidiger Corey Potter glänzt mit seiner Plus-Minus-Statistik, und mit seiner Offensivstärke steht der kanadische Abwehrrecke Shawn Lalonde den Torjägern Ryan Jones und Patrick Hager kaum nach.

"Die Kölner wollten schon in den vergangenen Jahren mit aller Macht Meister werden, jetzt haben sie ihre Bemühungen noch mal doppelt verstärkt. Sie sind der Top-Favorit", sagt Düsseldorfs Trainer Christof Kreutzer, und das nicht nur mit Blick auf das Derby am Sonntag (16.30 Uhr/live in Sport1). Die DEG hingegen ist mäßig gestartet und kassierte zuletzt drei Niederlagen in Folge. Kreutzer trotzig: "In einem Derby ist alles möglich."

Die Misere der DEG hat mehrere Gründe. Es ist nicht allein das Verletzungspech, wenngleich in Tim Conboy, Bernhard Ebner, Edi Lewandowski, Daniel Kreutzer und Christoph Gawlik seit Wochen fünf Stammspieler fehlten. Hinzu kommt, dass die Neuverpflichtungen nicht wie erhofft eingeschlagen sind und die Mannschaft zu viele Spieler in ihren Reihen hat, die die 30 Jahre lange hinter sich haben.

Ehrhoff ist auch bereits 34, doch aufgrund seiner Klasse noch immer eine Bereicherung für jede Mannschaft in der DEL. "Er ist der beste Verteidiger der Liga", betont DEG-Co-Trainer Tobias Abstreiter. "Ich sehe weit und breit keinen, der ihm das Wasser reichen könnte." Am Sonntag gegen Berlin pausierte er wegen einer Verletzung, doch die Kölner Ärzte gaben schnell Entwarnung. Der ehemalige NHL-Star kann am Sonntag in Düsseldorf auf jeden Fall auflaufen.

(ths)
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