Düsseldorfer EG Die Mutter aller Eishockey-Derbys

Düsseldorf · Das Duell zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien ist auch nach Jahrzehnten immer noch der Klassiker.

DEL 14/15: Köln - DEG
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Auf der Rückfahrt nach dem 1:3 in Schwenningen steckten Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter gestern die Köpfe zusammen. "Jetzt beginnt die Vorbereitung auf das Derby gegen Köln", sagte der Eishockey-Trainer der Düsseldorfer EG. Ihn hatte es "tierisch genervt", dass in den vergangenen Tagen das Derby alles in den Schatten gestellt hatte. Jetzt war für Kreutzer und seinen Assistenten der Moment gekommen, sich intensiv mit den Kölner Haien zu beschäftigen, die am Sonntag (14.30 Uhr) in Düsseldorf gastieren. Auf der fünfstündigen Busfahrt wurden die Haie per Video zerlegt, die Stärken und Schwächen herausgearbeitet, ihr Über- und Unterzahlspiel.

Das 208. rheinische Derby elektrisiert die Fans - wieder. Der ISS-Dome wird in dieser Saison erstmals ausverkauft sein - nur 400 Restkarten gibt es noch an den Tageskassen. Früher war das selbstverständlich, denn das Spiel zwischen der DEG und den Haien war stets einer der Saisonhöhepunkte. Zwischen 1984 und 1996 machten die beiden Klubs die Meisterschaft quasi unter sich aus. Da holten sie zehn der zwölf Titel, die sie sich auch noch gerecht teilten: sowohl die Düsseldorfer als auch die Kölner feierten in dieser Blütezeit des rheinischen Eishockeys jeweils fünf ihrer acht Titel.

Aus gutem Grund, denn es gab einige Spiele, die den Fans auch heute noch in bester Erinnerung sind. Zum Beispiel das fünfte und entscheidende Spiel um die Meisterschaft 1993, das die DEG in der Verlängerung durch ein Tor von Ben Doucet 2:1 gewann. Oder der 7:1-Sieg der Düsseldorfer in Köln im Jahr 1989, der den Grundstein zum Einzug ins Finale legte (die Serie ging gegen Rosenheim verloren).

Diese Zeit wirkt noch immer nach, auch wenn beide Klubs sich seit nahezu zwei Jahrzehnten - die DEG 19 Jahre, die Haie 13 Jahre - nach dem Titel sehnen. Düsseldorf gegen Köln - das ist noch immer das Derby. Das sehen auch die Protagonisten so. Als anlässlich des Winter Game Gedankenspiele von einem Derby zwischen Köln und Krefeld in Gelsenkirchen die Runde machten, gingen sogar die Fans der Haie auf die Barrikaden. Auf einem riesigen Transparent forderten sie "Lieber auswärts in Düsseldorf als zu Hause auf Schalke". DEG-Kapitän Daniel Kreutzer meinte dazu: "Der Gedanke an ein Derby Köln gegen Krefeld war schon sehr lächerlich."

Die Vergleiche mit Krefeld sind sowohl für die Kölner als auch für die Düsseldorfer "kleine Derbys". Das so genannte Straßenbahn-Duell - die Landeshauptstadt und die Seidenstadt verbindet die Linie U 76 - hatte in den vergangenen Jahren allerdings an Brisanz gewonnen, als die Krefeld Pinguine plötzlich sportlich vor der DEG rangierten. Dieses zuvor selten erlebte Gefühl kosteten die Schwarz-Gelben natürlich weidlich aus, nachdem sie zuvor jahrzehntelang unter den hochmütigen Düsseldorfern gelitten hatten.

Als dann einige Fans auch noch die Vergleiche mit Iserlohn mit dem Etikett "West-Derby" versehen wollten, spielten die Klubs nicht mehr mit. "Das ist nun wirklich sehr weit hergeholt", meint Kölns Trainer Niklas Sundblad. Dem pflichtet sein Kollege Christof Kreutzer bei: "Es gibt nur ein echtes Derby, das zwischen Düsseldorf und Köln." Entsprechend heiß sind beide auf dieses Spiel. Dass sie sich nach ziemlich unterschiedlichen Jahren jetzt wieder auf Augenhöhe begegnen, steigert den Appetit.

(ths)
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