Düsseldorfer EG Daniel Weiß auf Rekordkurs

Düsseldorf · Als einer von nur drei Spielern hat der DEG-Stürmer mit 27 Jahren bereits mehr als 500 Spiele in der Deutschen Eishockey Liga absolviert. Sein Erfolgsrezept: Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft.

 Geschäftsführer Stefan Adam überreicht Daniel Weiß das Trikot mit der 500.

Geschäftsführer Stefan Adam überreicht Daniel Weiß das Trikot mit der 500.

Foto: Häfner

Daniel Weiß hat seine langen Haare zum Zopf geknotet. Seine Augen strahlen nicht, sondern wirken eher matt und traurig. Dabei hätte er eigentlich allen Grund zur Freude. Mit 27 Jahren hat er bereits sein 501. Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) absolviert. Eine stolze Zahl: Es gibt neben ihm nur zwei Spieler in der DEL, die ebenfalls erst 27 Jahre alt sind und diese Marke geknackt haben: Sinan Akdag von Adler Mannheim (572) und Jerome Flaake von Red Bull München (512). "Natürlich macht es mich stolz, dass ich 500 Mal in der DEL gespielt habe", sagt Weiß. "Davon habe ich nicht zu träumen gewagt, als ich angefangen habe."

Das war 2008 in Berlin. Bereits als 14-Jähriger hatte der gebürtige Titisee-Neustädter den Schwarzwald verlassen und war in die Hauptstadt zu den Eisbären gewechselt. Die vier gewonnenen Meisterschaften dort sind natürlich bleibende Erinnerungen. Doch überbewerten will Weiß sie nicht: "Jedes meiner 501 Spiele war ein Highlight."

Diese Einschätzung passt zu ihm, zu seiner Spielweise, zu dem Typ. Er ist keiner, der oft spielerisch glänzt, aber einer, der stets seine Arbeit verrichtet - wichtige Arbeit im Dienst der Mannschaft. Er gewinnt viele Bullys, was der Ausgangspunkt für den Spielaufbau ist. Aber er arbeitet auch enorm viel zurück. Deshalb ist er so wertvoll.

Weiß schont sich nicht. Er blockt Schüsse, selbst im Training. So auch am 20. September, als er allerdings so unglücklich getroffen wurde, dass er sich wochenlang nur mit Hilfe von Krücken fortbewegen konnte. Nach fast zweimonatiger Verletzungspause kehrte er aufs Eis zurück und hat seitdem Anteil am Aufschwung der DEG.

Sieben Spiele in Folge punktete die DEG nach der Länderspielpause, auch weil Weiß wieder dabei war. So ging die DEG erstmals seit dem 5. November wieder leer aus - damals in München (1:5). Dass diese schöne Serie am Sonntag gegen Meister München gerissen ist (1:3), ärgerte Weiß und vermieste ihm die Jubiläumsfeier. "Ich würde lieber hier stehen, wenn wir gewonnen hätten", sagte der Mittelstürmer, der derzeit gemeinsam mit Jeremy Welsh und Spencer Machacek eine Angriffsreihe bildet. "Aber Münchens Torwart Leggio hat uns das Leben sehr schwer gemacht, sie haben sehr gut verteidigt. Und unser Tor kam einfach zu spät." Dass die Zuschauer wohl nur selten nach einer Niederlage derart zufrieden nach Hause gegangen sind, war nicht mehr als ein schwacher Trost.

Zwei Tage hat die Mannschaft jetzt frei. Vielleicht nutzt Weiß die Zeit zu einem Spaziergang durch den Grafenberger Wildpark, den er für sich als Oase entdeckt hat. "Am Mittwoch greifen wir mit alter Frische wieder an", sagt er. Für den Trainingsalltag mag das für viele Spieler eine ungewohnte Ansage sein, jedoch nicht für einen Kämpfertypen wie Weiß. "Und am Freitag geht's dann weiter. Wir werden alles tun, um an die heutige Leistung anzuknüpfen."

Wenn das gelingt, sollte einem Heimsieg im Derby gegen Krefeld, für das bereits mehr als 10.000 Karten verkauft wurden, nichts im Wege stehen.

(ths)
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