Keine Verschnaufpause DEG beeindruckt mit Charakter

Düsseldorf · Die drei Aufgaben der Düsseldorfer EG in den letzten 72 Stunden waren ziemlich unterschiedlich, doch die Ergebnisse ähnelten sich frappierend.

 Die DEG setzte sich beim Kellerkind Krefeld Pinguine mit 3:2 nach Verlängerung durch.

Die DEG setzte sich beim Kellerkind Krefeld Pinguine mit 3:2 nach Verlängerung durch.

Foto: Häfner

Beim Titelaspiranten Eisbären Berlin gewann die Düsseldorfer EG mit 4:3 nach Penaltyschießen, daheim gegen den kriselnden Topfavoriten unterlag sie mit 2:3 nach Verlängerung und setzte sich dann beim Kellerkind Krefeld Pinguine mit 3:2 nach Verlängerung durch. "Wir freuen uns riesig, hier zwei Punkte mitzunehmen", sagte DEG-Trainer Mike Pellegrims. Da hat manch ein Zuhörer gestutzt. Waren die Rot-Gelben nicht als klarer Favorit in die Partie gegangen? Doch der Coach erklärte sogleich den Grund seiner Freude: "In Krefeld zu spielen, das ist nicht einfach. Und für uns war es das dritte Spiel in Folge, in dem wir in die Verlängerung mussten. Meine Mannschaft hat in allen drei Partien großen Widerstand geleistet und Charakter bewiesen. Deshalb hat sie sich dieses Lob verdient." Was er nicht sagte, aber sicherlich im Hinterkopf mitschwang: In Berlin lagen die Düsseldorfer 0:2 und 1:3 zurück gelegen, gegen Köln 1:2 und in Krefeld 0:1 und 1:2, und jedes Mal war seine Mannschaft zurück gekommen und hatte eine Verlängerung erzwungen.

Die Begegnung in Krefeld war gleichemaßen kampfbetont wie zerfahren. "In Krefeld ist es nicht einfach", sagte Alexander Barta, der den entscheidenden Treffer erzielt hatte. "Die lassen den Gegner das Spiel machen und warten nur auf Fehler. Und dann haben sie ein paar Spieler, die diese auszunutzen wissen." Bernhard Ebner, der zum 2:2 vorbereitet hatte, gab sich selbstkritisch. "Wir sind in den letzten zwei, drei Begegnungen nicht so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgenommen haben", sagte der Nationalverteidiger. "Das Spiel in der eigenen Zone ist verbesserungswürdig. Das Ergebnis nach 60 Minuten war okay. Es war unser viertes Spiel in sieben Tagen, und wir spielen ein laufintensives System. Trotzdem müssen wir schneller in die Zweikämpfe kommen."

Enttäuscht waren fast alles von der Atmosphäre. "Das war keine Derby-Stimmung", sagte Fortunas Trainer Friedhelm Funkel, der ein Eishockeyfreund ist und auf der Tribüne saß. "Das ist normalerweise ganz anders. Vielleicht lag es daran, dass das Spiel an einem Dienstagabend war."

Den Eindruck bestätigten auch die Spieler. "Es war schon komisch", sagte Ebner. "Ein Derby in einer halbleeren Halle, ohne Atmosphäre. Der Termin war suboptimal." Tatsächlich bildeten 5.042 Zuschauer eine äußerst magere Kulisse.

Für Barta hatte das eigentliche Derby 48 Stunden zuvor stattgefunden. "Düsseldorf gegen Köln - das ist ein super Derby. Da reisen die Fans aus ganz Deutschland an", sagte der Routinier. "Gegen Krefeld, das ist nur ein halbes Derby. Aber 5000 Zuschauer, das ist schon mau."

Zeit zum Verschnaufen bleibt der DEG nicht, die Punktejagd geht weiter: morgen in Bremerhaven, am Sonntag kommt dann Meister Red Bull München. Das ist zwar kein Derby, aber eine reizvolle, prickelnde Begegnung allemal: Traditionsverein contra Geschäftsmodell.

(ths)
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