Kurztrip nach Malta DEG träumt weiter von den Play-offs

Düsseldorf · Der 100. Derbysieg gegen die Kölner Haie erhält den Eishockey-Profis über die Olympiapause die kleine Chance auf die K. o.-Runde. Gestern flog das Team von Trainer Tobias Abstreiter zu einem gemeinsamen Kurztrip nach Malta.

 Derby-Torschütze Alexander Barta.

Derby-Torschütze Alexander Barta.

Foto: www.american-sports.info

Die Einladung aus Malta kommt zum richtigen Zeitpunkt. Gestern stieg die komplette Eishockey-Mannschaft der DEG samt Trainerteam in den Flieger - mit dem festen Ziel, sich auf der Mittelmeerinsel, die seit zwei Jahren Premium-Sponsor des Klubs ist, für den Endspurt der Doppelrunde einzuschwören. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf den letzten Play-off-Platz. Vier, wenn man bedenkt, dass die Düsseldorfer den direkten Vergleich mit dem aktuellen Tabellenzehnten Schwenningen sang- und klanglos verloren haben.

Dennoch lebt der Traum von der K. o.-Runde. Er lebt, weil die DEG am Freitagabend, dem letzten Spieltag vor der Olympiapause, ihren 100. Derbysieg gegen die Kölner Haie gelandet hat. Zwar "nur" nach Verlängerung durch Jeremy Welshs 3:2 nach 40 Sekunden der Overtime, so dass am Ende lediglich zwei statt der erhofften drei Punkte zu Buche standen. "Aber dieser Extrazähler, den wir uns durch Jeremys Treffer gesichert haben, kann ein großer werden", meint Stürmer Manuel Strodel. Schließlich hatte die DEG nach dem ersten Drittel 0:2 zurückgelegen, schien mausetot zu sein und jede Hoffnung auf die Play-offs endgültig beerdigt.

"Am Anfang hat Köln uns dominiert", gab Interimstrainer Tobias Abstreiter zu. "Wir hatten nichts vom Spiel." In der Kabine jedoch tat sich etwas bei der DEG. "Wir haben uns gesagt, dass es so einfach nicht weitergehen kann", berichtete Alexander Barta, der an seinem 35. Geburtstag das 2:2 erzielte. "Es ging darum, physischer zu spielen, Köln keine Räume mehr zu geben."

Kölns Trainer Peter Draisaitl poltert nach der Niederlage

Als es wieder losging, stand eine andere DEG auf dem Eis - und die Haie bekamen diese Entwicklung viel zu spät mit. "Es ist mir unerklärlich, wie man ein Spiel so leichtsinnig und dämlich aus der Hand geben kann", polterte Kölns Trainer Peter Draisaitl. "Am Ende können wir mit einem Punkt sogar noch zufrieden sein." Jeremy Welsh, der nach seinem goldenen Tor beim 1:0-Sieg in Köln im Derby zuvor erneut zum Haie-Schreck wurde, war im Gegensatz zu Draisaitl bester Laune. "Es macht immer Spaß, das entscheidende Tor zu schießen", sagte der Kanadier. "Wir sind nach dem 0:2 ruhig geblieben und haben unsere Chance bekommen." Dass er einer der Nutznießer der Entlassung von Trainer Mike Pellegrims sei, wollte Welsh jedoch nicht thematisieren. "Sagen wir es doch so: Ich fühle mich jetzt einfach gut und verlasse mich auf meinen Instinkt", kommentierte der Stürmer, der in der Vorsaison für Bremerhaven 42 Punkte in 33 Spielen markiert hatte.

Jetzt stehe erst einmal Relaxen auf dem Programm, kündigte Welsh an. "Wir werden auf Malta ein paar Tage die Pause genießen, und wenn wir wieder da sind, greifen wir voll an und wollen unsere Chance in Nürnberg nutzen." Was ihn auf der Insel erwartet, wusste der 29-Jährige so kurz nach dem Derbysieg freilich noch nicht. "Das Erste, was ich jetzt mache, ist auf Wikipedia ,Malta' anklicken", sagte Welsh. "Geschichte, Landschaft, Kultur, alles. Leider weiß ich bisher gar nichts darüber."

Bedeutender ist ja auch, dass der Kanadier sein Eishockey-Handwerk wieder versteht. Die Düsseldorfer Fans waren zu Pellegrims-Zeiten schon ins Zweifeln geraten angesichts seiner Torflaute, doch seine Derbytaten und der Leistungsanstieg wecken neue Hoffnung. Auch bei Geburtstagskind Barta: "Natürlich ist es schön, wenn man an seinem Ehrentag ein Tor gegen Köln schießt. Viel wichtiger ist aber unser Sieg und dass das Rennen um die Play-off-Plätze wieder offen ist."

Abstreiter glaubt ebenfalls daran. "Wir können uns jetzt in Ruhe auf den Endspurt vorbereiten", erklärte der Coach. "Wir haben gegen Köln eine gute Antwort gegeben, und das wollen wir in den letzten drei Punktspielen wieder tun."

(jol)
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