Düsseldorfer EG Die DEG-Fans sind wieder in Top-Form

Düsseldorf · Jahrelang wurde der Brehmstraße nachgejammert und über die maue Stimmung im Rather Dome geklagt. Die hat sich seit dem "Winter Game" völlig geändert. Die Fans sind wieder der "sechste Mann".

 Die Düsseldorfer EG hat sich in die Herzen der Fans gespielt.

Die Düsseldorfer EG hat sich in die Herzen der Fans gespielt.

Foto: amercian-sports.info

Bei der Weltmeisterschaft 1975 erwarb das Düsseldorfer Eishockey-Publikum den Ruf, das beste der Welt zu sein. Die Fans an der Brehmstraße waren Trendsetter. Ihre Sangesfreude beeindruckte nicht nur durch Lautstärke, sondern auch durch musikalische Kreativität. Lieder, die dort erstmals angestimmt wurden, waren bald in anderen Stadien des Landes zu hören.

Doch ein weiterer Aspekt kam hinzu. Das Publikum galt als überaus fachkundig und fair. Das erfreute bei der WM vor allem die Spieler der sowjetischen Nationalmannschaft, deren großartige Leistung mit Applaus bedacht wurde, was in Zeiten des Kalten Krieges eine absolute Ausnahme war. Nach dem Abschied von der Brehmstraße im Jahr 2006 dauerte die Trauerarbeit fast ein Jahrzehnt.

Viele Anhänger taten sich mit dem Umzug in den modernen Rather Dome schwer. Obwohl das alte, schmutzige und zugige Eisstadion am Zoo heutigen Ansprüchen längst nicht mehr genügt, trauerten sie lange den Zeiten nach. Anders als andernorts wurde mit der neuen Spielstätte lange gefremdelt. Selbst in dieser Saison war die Stimmung im Dome lange nicht ansteckend, sondern eher mau. Nach dem Winter Game setzten sich Geschäftsführer Jochen Rotthaus und Trainer Christof Kreutzer mit den Fan-Clubs zusammen. "Es gab keinen Streit, sondern wir haben gemeinsam überlegt, was wir tun können, um die Stimmung zu verbessern", berichtet Rotthaus.

"Seitdem gibt es eine eindrucksvolle Entwicklung. Die Stimmung hat sich von Spiel zu Spiel deutlich verbessert und ist in den letzten Wochen phänomenal geworden. So wie die Mannschaft haben sich auch die Fans toll gesteigert." Trainer Christof Kreutzer setzt auch vor dem vierten Halbfinalspiel gegen den ERC Ingolstadt (heute, 19.30 Uhr) auf die Fans. "Sie haben uns in den vergangenen Wochen phantastisch unterstützt", sagt er. "Das braucht die Mannschaft auch, und sie dankt es mit ihrer Leistung. Was da in den letzten Wochen abging, was sensationell. Ich weiß gar nicht, wer einmal auf die Idee kam, im Dome gebe es keine Stimmung."

Aber nicht nur im Dome hat sich die Stimmung gewandelt, sondern in der gesamten Stadt. Die DEG ist plötzlich wieder überall ein Thema: in der Bäckerei, beim Metzger, auf dem Fußballplatz und natürlich auch in den Kneipen, wo die Spiele oft gemeinsam vor dem Fernseher verfolgt werden. "Das ist natürlich wunderbar", sagt Jochen Rotthaus. "Für den Verein, aber auch für die Stadt. Die DEG war acht Mal deutscher Meister, damit hat sie natürlich Geschichte geschrieben.

Diese Geschichte lässt die Mannschaft in diesen Wochen der Play-off-Serie wieder lebendig werden. "Werdet zur Legende, kämpfen bis zum Ende, für den neunten Titel — DEG", so schallt es jetzt von den Rängen — ganz sicher auch heute Abend. "Die Art und Weise wie die Mannschaft in diesen Wochen auftritt und nie nachlässt, das ist es, was alle so begeistert", sagt Rotthaus. Diese Charakterstärke und der Siegeswille sind wirklich beeindruckend.

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