Düsseldorfer EG Daschner haut auf den Putz

Düsseldorf · Stephan Daschner ist ein Shootingstar der DEG. "Wir sind besser besetzt als im Vorjahr", behauptet der Verteidiger. Dabei stand die DEG in der vergangenen Saison bereits überraschend im Eishockey-Halbfinale.

 Stephan Daschner (rechts, gegen den Kölner Torsten Ankert) ist eine feste Größe im Kader der DEG.

Stephan Daschner (rechts, gegen den Kölner Torsten Ankert) ist eine feste Größe im Kader der DEG.

Foto: dpa

Ganz ruhig sitzt er da und überlegt. Ihm kommt es nicht darauf an, einen coolen Spruch zu machen oder gar Traumschlösser zu bauen. Stephan Daschner ist geerdet, auch wenn er im vergangenen Jahr sportlich abgehoben hat. Es ging alles ganz, ganz schnell. Vor einem Jahr holte ihn Trainer Christof Kreutzer vom Zweitligisten Landshut. Der Verteidiger wurde Stammspieler, sogar Nationalspieler und gehörte im April bei der Eishockey-WM in Tschechien sogar zu den Leistungsträgern. Das Sahnehäubchen in dem Traumjahr gab es am 19. Juni, als er mit Freundin Birgit in Landshut Hochzeit feierte. "Ja, es ging alles sehr schnell", sagt er rückblickend. "Davon habe ich vor einem Jahr nicht einmal geträumt."

Aber er hat durchaus eine Erklärung für diese Leistungsexplosion. "Durch viel Vertrauen, das mir geschenkt wurde, ist es so weit gekommen", sagt der Bayer. "Der Trainerstab hat etwas in mir gesehen, was geschlummert hat und zuvor nicht so zum Vorschein gekommen ist. Der Wohlfühlfaktor ist wichtig." Dass es neben des Selbstvertrauens auch des Talents bedarf, ist für Daschner selbstverständlich. "Aber nur mit Selbstvertrauen kommt man relativ nah an sein Limit."

Doch in einem Punkt unterscheidet er sich von fast allen anderen, die auf ähnlichem Niveau angelangt sind. Nach 230 DEL-Spielen ist er im fortgeschrittenen Alter von 25 Jahren noch einmal in die Zweite Liga gegangen. "Das fand ich natürlich nicht prickelnd", gesteht er. "Aber es war entscheidend. Ich brauchte Spielpraxis. Ich verstehe, wenn junge Sportler Angst davor haben, einen Schritt zurück zu machen, aber manchmal ist es wichtig."

Und Daschner war zunächst durchaus skeptisch, als ihn Christof Kreutzer anrief und fragte, ob er nach Düsseldorf kommen wolle. "Ich wusste nicht, was mich dort erwartet", erinnert er sich. "Wir hatten nur Telefonate geführt, und am Telefon ist schon einiges versprochen worden." Aber er ist nicht enttäuscht, im Gegenteil. Sein Erfolg ging mit dem der Mannschaft einher. "Auf einmal bist du im Flow. Der Erfolg nährt den Erfolg. Je mehr man im Fokus steht, desto wichtiger fühlt man sich. Das fördert den Anspruch und ist Ansporn."

Daschner und die DEG sind in Fahrt. Sie wollen die Schwung des überraschenden Erfolg des Vorjahres mitnehmen und sich nicht bremsen lassen. "Im Vergleich zum Vorjahr sind wir ein Stück besser besetzt", sagt der Abwehrspieler. "Luxusproblem war in den vergangenen Jahren ein Fremdwort für die DEG. Doch wir haben im Vorjahr durch Einsatz und Kampf ein gutes Fundament geschaffen. Jetzt haben wir viel Talent bei den Alten und den Jungen." Das sei bereits in den beiden ersten Testspielen auf sehr gutem Niveau gegen die Schweizer Gastgeber Olten (5:4) und Langnau (3:2) deutlich geworden. "Das Spielverständnis jedes Einzelnen ist da." Entsprechend ambitioniert sind Anspruch und Zielsetzung: "Wir wollen auf jeden Fall in die Play-offs, das ist realistisch, nicht zu hoch gegriffen. am liebsten mit Heimrecht." Der Anspruch der Mannschaft sei gesund. "Wir haben viele Spieler, bei denen die Einstellung stimmt, keine Einzelkämpfer oder Superstars - das ist nicht die Art und Weise der DEG."

Schließlich gibt er noch ein Versprechen: "Es wird nie so sein, dass wir uns hängen lassen. Uns wird keiner nachsagen können, dass wir an der Einstellung gescheitert sind."

Stephan Daschner ist erst 27 Jahre alt, doch er merkt Jahr für Jahr mehr, dass er seit 24 Jahren auf dem Eis steht, was der Körper alles mitmachen muss: "Deshalb ziehe ich den Hut vor den Älteren. Man wird immer mehr Kerl, aber die Wehwehchen werden immer mehr."

(RP)
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