Düsseldorfer EG Brandt verblüfft auf neuer Position

Düsseldorf · Der 23-Jährige war zur DEG gewechselt, um sich im Sturm weiter zu entwickeln. Jetzt wurde der Bayer erstmals für die Testspiele der deutschen Nationalmannschaft nominiert - als Verteidiger.

Düsseldorfer EG: Brandt verblüfft auf neuer Position
Foto: american-sports.info

Marcel Brandt ist derzeit ein gefragter Mann. Auf der Saisonabschlussfeier der Düsseldorfer EG im Stahlwerk war der Eishockeyprofi nahezu ständig in Aktion. Zunächst auf der Bühne, auf der sich Brandt als wahre Rampensau präsentierte. Hinter den Kulissen sprach der 23-Jährige dagegen sachlich mit den Journalisten, ehe er den Fans zum Abschluss der Veranstaltung geduldig ein Autogramm nach dem anderen gab. Immer lachend, immer gut gelaunt. Verantwortlich für die gesteigerte Nachfrage nach Brandt ist Bundestrainer Marco Sturm, der ihn erstmals überhaupt für eine deutsche Nationalmannschaft nominiert hat. Und natürlich Brandt selbst. Zum einen, weil seine Leistung im ersten Jahr beim achtmaligen deutschen Eishockeymeister einen großen Karrieresprung für ihn bedeutete. Zum anderen, weil Brandt auch neben dem Eis immer in Bewegung bleiben will.

So kündigte Brandt an, während der Sommerpause wieder bei den Düsseldorf Rams Skaterhockey-Bundesliga spielen zu wollen. Desweiteren übernimmt er den Job als Fußball-Co-Trainer der D-Jugend des SFD 75. Doch zunächst einmal reist Brandt - genau wie seine Kollegen Bernhard Ebner, Mathias Niederberger und Felix Bick - heute mit dem deutschen Nationalteam nach Tschechien. Dort stehen morgen und am Freitag zwei Testbegegnungen gegen die Auswahl des Gastgebers an. Die gesamte Woche dient Sturm und seiner Mannschaft als erste Vorbereitungsmaßnahme für die Weltmeisterschaft im Mai in Russland.

Als Brandt erstmals von seiner Nominierung hörte, fühlte er sich fast ein wenig überrumpelt. "Ich war zunächst total überrascht, weil ich damit nicht gerechnet habe. Dann war ich noch überraschter, weil ich ja als Verteidiger mitfahre. Ich wollte in meinem ersten Jahr bei der DEG einfach nur Fuß fassen und langfristig zum Nationalspieler reifen. Dass es jetzt auf einer neuen Position so schnell geht, ist Wahnsinn", erzählt Brandt. Als gelernter Stürmer half der Bayer in der abgelaufenen Saison in der Abwehr aus, Ein Glücksgriff. Brandt machte seine Sache so gut, dass er auch im Viertelfinale überwiegend defensiv aufgeboten wurde, obwohl die verletzten und gesperrten Stammkräfte längst zurückgekehrt waren. "Es ist komisch, aber seit der Umstellung habe ich noch mehr Lust auf Eishockey. Ich fühle mich, als hätte ich jahrelang auf der falschen Position gespielt", sagt Brandt.

Ob er allerdings in der kommenden Saison bei der DEG weiter als Verteidiger eingeplant wird, ist noch offen. "Das weiß derzeit noch keiner. Nicht einmal die Trainer. Das hängt auch von den Transfers ab, die jetzt noch gemacht werden. Im Sommer werde ich dann mehr wissen", sagt Brandt. Im Team von Marco Sturm möchte er sich jedenfalls möglichst gut präsentieren, auch wenn die WM-Teilnahme laut ihm in diesem Jahr noch unrealistisch sei. Tobias Abstreiter, Co-Trainer der DEG und zukünftig auch unter Marco Sturm für Deutschland, traut es ihm zu: "Jeder der jetzt dabei ist, hat auch die Chance, mit nach Russland zu fahren. Ich hoffe, dass es zumindest einer der drei Düsseldorfer schafft."

(RP)
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